Silvester eben …

Vorteil von Silvester? Mir sind schon lange nicht mehr soviele „Dreibeiner“ übern Weg gelaufen wie heute beim Einkaufen. Alles voller Männer, im Discounter, im Getränkemarkt: Überall waren Männer! Kleine Männer, große Männer, schlanke Männer, vollschlanke Männer, gepflegte Männer und ungepflegte Männer, Hasenmänner und Nichthasenmänner. Ich wollte fast so ne Flirtnummer außen an meine Kutte tackern, das wäre ja heute echt DIE Chance gewesen. Und ich habe total viel gelernt, gerade beim Einkaufen. Z. B. wie man 4 Kisten Bier in den Kofferraum eines Kleinwagens bekommt, wie man diese im Einkaufswagen so stapelt dass man den auch noch schieben kann und nach vorne noch was sieht, welches Bier so der Renner ist zum Jahreswechsel, und, und, und. Ich hatte soviel Spaß beim Beobachten wie lange nicht mehr. Beim Bezahlen das totale Gegenteil vom normalen Wocheneinkauf: Er steht vorne, ER packt aufs Band, ER kontrolliert jede Kiste und jede Flasche und jeden 6-er Träger, und SIE steht tooootaaaaal gelangweilt hinten an *gähn*. Der eine Herr bezahlte und sagte 4x zu ihr: „Pack den Bon ein, los pack den Bon ein, vergiß den Bon nicht, den Bohon!“ Ich weiß nicht ob der die 4 Flaschen Rum, den Weinbrand, den Klaren und das Bier am Donnerstag wieder umtauschen will und das nur als Deko in die Garage stellt? Der hatte so nen roten Kopp dass ich im Geiste nochmal die Reanimation und stabile Seitenlage durchging.
So, und dann gings weiter im Discounter am Tisch mit dem Feuerwerk: Die standen da wie die Küken um die Tränke, total süß. Während wir Frauen bei totalen Schnappern eines Designers bei Schuhen und Handtaschen z. B. kreischend durch die Gänge flitzen und alles anfassen und durchwühlen, uns in den Haaren ziehen und beissen wenn es sein muss, stehen die da wie die Küken um die Tränke. Der eine im Jogginganzug und mit Gummilatschen, nicht gekämmt, seelenruhig, und ich glaube der hat sich echt alles durchgelesen was da zu lesen war an dem Zeug. Ich lese das nicht wenn ich es kaufe, ich versuche zu verstehen wie ich es zünden muss anhand der Bilder, und nehme auch nur son Kram für Kinder ab 6 Jahren. Aber der hat es echt ernst gemeint. Ich wollte noch fragen wo der wohnt bzw. böllert, aber der war irgendwie in Trance, und da soll man ja keinen ansprechen sonst erschrecken die sich so.
Ich glaube heute Abend hören viele Männer folgenden Satz von ihren Frauen: „Gib die Checkkarte her, Du stürzt uns noch ins Verderben. Das nächstemal bleibste im Auto sitzen.“
P. S. an die Männerwelt: Ich mag Euch, in Echt jetzt, was würden wir nur ohne Euch machen?! ^^

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Der Neujahrsbock oder Die Buxe war nicht selten randvoll!

Morgen ziehen sie wieder los die Neujahrsböcke. Als Allershäuserin bin ich damit groß geworden, und Gott sei Dank gibt es ihn heute noch, in Allershausen und einigen anderen Dörfern.
Als Kind hatte ich Angst vor Gespenstern unter meinem Bett und Geistern auf dem Dachboden und dem Neujahrsbock! Wenn es dunkel war und wir hörten das Akkordeon, die Peitschen und die Glocken, war ich einer hypertensiven Krise sehr nahe.
Ich kann nicht mal mehr sagen wie alt ich war als ich mich zum ersten Mal an die Tür wagte und etwas in die Kiepe legte. Nur soviel: Es muss schon im Alter der pupertären Revolution gewesen sein. Ich weiß nicht wo wir uns alles versteckten wenn er kam: In der Gartenlaube, im Keller, in der Wohnung eingeschlossen in diverse Räume. Meine Eltern haben sich schlappgelacht, wir hingegen mit schockartigen Symptomen in diversen Ecken kauernd. Das schlimmste war, und das weiß ich noch genau:
Wir waren draußen und standen Ecke Dorfstrasse-Ziegeleistrasse. Man provozierte quasi eine Begegnung, weglaufen geht ja immer, dachten wir zumindest, hahahaha. Es war total glatt auf der Strasse, und wenn Du Angst hast, setzen Grob- und Feinmotorik aus sowie die Gangsicherheit so allgemein. Diese Kombination sorgte dafür dass wir kaum von der Stelle kamen. Und der Bock mit Gefolge im Nacken! Mir schlug die Pumpe aus dem Halse raus, ich war der festen Überzeugung wenn da einer von der Truppe auf 1 Meter an mich herankommt, ein Kollaps die Folge wäre. Wir haben es geschafft, ich denke das war olympiareif wie wir da die Dorfstrasse hocheierten, muss ausgesehen haben wie Kati Witt auf dem Eis mit 4,8 bar auf dem Kessel. Wir ab in die Bude-Schlüssel rum-zittern-pumpen wie ein Maikäfer. Die wussten ja was für Angsthasen wir waren, da suchte man uns auch gerne mal, so ist ja nun nicht.
Wenn ich die Glocken, die Peitschen und das Akkordeon höre, heute noch, kriege ich eine Schnatterpelle vom Scheitel bis an die Außenknöchel Fuß links und rechts. Ob aus Faszination weil sich auf den Dörfern noch immer Jungs/Männer finden die diesen Brauch am Leben erhalten, oder weil die Buxe voll ist: Ich verrate es nicht

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Halleluja, nun ist vorbei :-)

Meistgetragenes Kleidungsstück an den Feiertagen bei mir war der Bademantel. Was wohl auch daran lag dass die Jogginghose in der Wäsche war und man Weihnachten nicht waschen soll, das bringt Unglück, sagt man, glaube ich zumindest, also hab ich mal gelesen.
Ging auch hier nicht alles glatt OHNE dass ich die Jogginghose wusch.
Als ich am Heiligen Abend von der Arbeit kam und mich auf mein Sofa qualmte mit einem Pott Kaffee, rief der Kurze aus dem Bad:
“Mama, Klopapier ist fast alle!”
Ich saß stramm wie ne 1, war nämlich schon nach Ladenschluss. Und ich war mir sicher da waren noch mindestens 8 Rollen.
Na gut, muss ich mir was pumpen oder schenken lassen, Weihnachten sind ja alle spendabel, selbst beim Klopapier.
Will mir eine Zigarette stopfen, mache die Packung der Hülsen auf: Keine einzige Hülse mehr da. Ich hatte beim Einkauf um 13 Uhr noch daran gedacht, bin aber drüber weggekommen weil ich so fasziniert war von den neuen Joghurtsorten in der Kühlung. Kein Problem, meine Schwester stopft auch, dachte ich. Die dreht aber jetzt und hat keine Hülsen sondern nur Blättchen. Klopapierblättchen hätten mir jetzt zwar auch weitergeholfen, aber damit kannste nicht stopfen, also keine Kippen. Und in meiner Panik um die Hülsen kam ich auch drüber weg sie nach Klopapier zu fragen. Ich hab meine Handtasche auf den Kopf gestellt, die letzten Euronen rausgefriemelt die da noch zwischen dem Hasenbrot und den Hustenbollchen versteckt lagen, und wusste echt nicht wo hier ein Zigarettenautomat ist. Bin ich also mit dem Kurzen durch meine Heimatstadt gerömert und hab einen gesucht. Ich dachte ich hab einen gefunden, es war ja dunkel, ich bin ein wenig nachtblind und war auf Entzug, und stehe vor einem Kondomautomaten, nachts um 23 Uhr, in der Innenstadt, mit Beziehungsstatus Single, als Ex-Katholikin, mit einem unehelichen Kind an der Seite. Das ist hier eine Kleinstadt, jeder kennt jeden. Diese Schmach da im dunkeln vor dem Pariserapparatismus zu stehen, diese Schmach! Wir fanden den Zigarettenautomat noch, der hing daneben, klappte aber mit den Karten und der Kohle und den Schlitzen nicht so ganz, das Ding hat geblinkt wie ein Flipperautomat, ich habe auf ne Durchsage gewartet so nach dem Motto:
“Liebe Uslarer, die Kolumne steht hier wie doof und will erst Kondome paffen und jetzt kriegt sie nicht mal Kippen gezogen. Kommt mal alle her, das ist ein Bild für die Götter, das wären mehr Einschaltquoten als bei Aschenbrödel, und die kann mit einer Armbrust umgehen und raucht nicht, na guck ma an.”
Nach 15 Minuten und zig Blicken nach links und rechts und vorne und hinten und oben und unten, wie ein Serienmörder der gerade wieder wen kaltgemacht hat, hatte ich dann meine Zigaretten. Ich bin ins Auto gerannt, 20 m in 1/8 Sekunde, Tür zu, Licht aus, nicht bewegen, nicht sprechen. Mit 70 km/h nach Hause, Autotür auf, Kippe an, ich hab sie gefressen, ins Haus, schnell ins Haus, Tür zu, Jacke aus, mit Schwung auf den Küchenstuhl, und ich wartete auf das Statement vom Kurzen:
“Und das Klopapier?”
“Ich hab ne halbe Rolle hinterm Waschmittel gefunden, teil es Dir ein, wir haben noch 3 Tage vor uns, harte Tage, putz sparsam, Klopapierautomaten gibt es hier nicht.” ^^

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Du kommst aus Uslar, wenn auch Du am heiligen Abend auf der Suche nach einem Zigarettenautomat warst

Ich war Ewigkeiten nicht mehr an diesen Dingern weil ich stopfe. Und was fiel mir gestern ein als ich nach Feierabend, auch nach Ladenschluss, im Rentierpulli total relaxt auf dem Sofa saß? Keine Hülsen mehr im Hause! Ich dachte: “Ist ja nicht so schlimm, Schwesterherz hilft Dir bestimmt aus.”
Schwesterherz hatte aber keine mehr. Das letzte Kleingeld auf dem Boden der Handtasche gesichtet und zusammengekratzt und die Frage an alle im Raum: “Wo ist denn hier in Uslar der nächste Zigarettenautomat?”
Wusste keiner. Ich gegen 23 Uhr mit dem Kurzen ins Auto und total planlos über den Eichhagen gerammelt mit Blick auf die Bürgersteige: Nix. Also runter zum Neustädter. Im Dunkeln rumgesucht, und da hing einer. Ich das Geld aus der Hosentasche gefriemelt, und wundere mich dass da draufsteht: “3 Euro”. Mein erster Gedanke war dass der noch aus den 80ern da hing, oder dass da nur 10 Stück drin sind. Will die Kohle da reinhämmern, suche die Sorte, gibt aber keine Sorte, jedenfalls keine Zigarettensorte, es war der Kondomautomat!
Als mir bewußt wurde wie es auf andere wirken muss wenn man um
23 Uhr schnellatmend als Singlefrau am Neustädter Platz vor dem Kondomautomat steht, wäre ich fast vor Scham vergangen. Bei meinem Glück laufen nämlich in solchen Momenten 50 Ur-Uslarer an mir vorbei. Gestern Gott sei Dank nicht. 3 m weiter links hing dann einer. Ich glaube wir standen da 15 Minuten vor, die Bankarte oben rein, Geld da drunter rein, dann kam die Meldung “Karte nicht lesbar”, schnell den Perso aus dem Auto geholt, unten durch so einen Scanner gezogen, das dauerte wohl zu lange, kam das Geld wieder raus in einen total versifften Schacht (ich weiß nicht was ich da alles zwischen den Fingern hatte), wieder alle Karten in alle Schlitze, da war dauernd eine Lampe am leuchten, natürlich rot weil wir den Perso falsch durchgezogen hatten, und nach gefühlten 48 Stunden kam dann endlich die Packung raus, wieder in den versifften Schacht. Ich in einem Schweinsgalopp ins Auto, Licht erstmal aus, muss mich ja keiner erkennen. Heißt es morgen wieder:
“Die Werner hat um 23 Uhr noch Kondome geholt, die muss es ja wieder nötig haben, selbst am Heiligen Abend hat sie kein Benehmen!”

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Wie gerne erinnere ich mich an die Weihnachtszeit als ich noch Kind war, an Uslar als ich noch Kind war.

Wie gerne erinnere ich mich an die Weihnachtszeit als ich noch Kind war, an diese Stadt als ich noch Kind war.

Im Kindergarten Allershausen ging in der Vorweihnachtszeit eine Schere herum, und das Kind welches diese Schere erwischte, durfte sich ein Geschenk vom Tannenbaum abschneiden.
Wir waren so aufgeregt, jeden Tag wollte jeder von uns das Glück haben. Wie enttäuscht waren wir, wenn wir wieder nicht dabei waren, wie aufgeregt und glücklich waren wir, als dann der große Moment kam.
Es waren nur Kleinigkeiten, etwas Süßes, etwas Gebasteltes, aber das hat uns damals gereicht.
In der Adventzeit wurde bei uns zu Hause gebacken, da kam die Oma mit dem Fahrrad aus dem Nachbarort und den ganzen Tag wurde gebacken, Spritzgebäck und Makronen. Der Tisch war voll mit Keksdosen, alles wurde in ihnen verstaut und landete im Abstellraum. Wenn wir ganz viel Glück hatten, dann durften wir mal den Teig schlecken oder einen Keks ergattern, der Rest verschwand jedoch in der Vorratskammer. In der ganzen Wohnung roch es nach Vanille und Zimt, man konnte diesen Duft tagelang riechen.
Auch der Wunschzettel gehörte zur Vorweihnachtszeit als Kind. Die Wünsche in schöner Schreibschrift auf Briefpapier niedergeschrieben, mit bunten Klebebildern versehen, man wollte ja beim Weihnachtsmann Eindruck hinterlassen.
Auch war es bei uns Tradition, dass erst nach dem Totensonntag die Wohnung festlich geschmückt wurde. Und das weder prunkvoll noch bunt, noch schrill oder grell, sondern überschaubar und gemütlich.
Wir striffen durch die Geschäfte der Stadt, die Mutter fragte was wir brauchen oder möchten, sie sah es aber auch, und so wurde mit zunehmendem Alter der Wunschzettel irgendwann durch den verbalen Austausch abgelöst.
Wenn in der Langen Strasse die Weihnachtsbeleuchtung brannte, die alte Weihnachtsbeleuchtung wohlgemerkt, dann waren wir Kinder auf die Weihnachtszeit eingestimmt.
Ein Bummel durch die damaligen Geschäfte war in der Weihnachtszeit Anreiz, fast wie ein 6er im Lotto, denn die Mutter passte genau auf wann wir mit glänzenden Augen vor Dingen standen, die dann heimlich, später auch vor unseren Augen gekauft wurden.
Was war das eine schöne und im Gegensatz zu heute besinnliche Zeit.
Der Heilige Abend war in unserer Familie immer chaotisch, die Mutter rannte mit mehlbestäubter Kittelschürze, einem Nervenzusammenbruch nahe durchs Haus, der Vater holte die besten Weine aus dem Keller, und wir Kinder hielten uns viel in unseren Zimmern auf.
Der Tannenbaum wurde heimlich vom Vater aufgebaut, alleine, wir durften das Wohnzimmer nicht betreten. Und nach dem Gang in die Kirche, wenn es dunkel wurde, also der Abend da war, der Heilige Abend, dann erst durfte die Familie die Stube betreten.
Der Tannenbaum leuchtete, Geschenke lagen unter ihm, leise Weihnachtsmusik im Hintergrund, in deutscher Sprache gesungen, und die Bescherung war da. Wir packten unsere Geschenke aus und freuten uns wie die Schneekönige. Die Familie saß im Wohnzimmer, die Oma aus dem Nachbarort war auch da, und so verbrachte man den Abend gemeinsam in der Wohnstube. Die erwachsenen unterhielten sich, tranken Eierlikör oder den guten Wein aus dem Keller, und wir Kinder ergötzten uns an den Geschenken. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern dass der Fernseher großartig lief. Nur zu späterer Stunde, wenn die Christmessen übertragen wurden. Aber es wurde viel telefoniert: Mit der Tante, dem Onkel, der Patentante, den Freunden der Eltern und so weiter. Und vor lauter Aufregung diesen Tag betreffend, schliefen wir völlig erschöpft und glücklich ein.
Am nächsten Tag, als wir die Augen aufschlugen, stand unsere Mutter schon stundenlang in der Küche und kochte schlesische Klöse, briet die Ente oder Gans, kochte den Rotkohl. Die Oma aus dem Nachbarort war auch schon da, sie war schon in der Frühmesse. Die Suppe kochte, die Rotweincreme stand im Kühlschrank, der Wein aus dem Keller wurde geöffnet, der Tisch war festlich gedeckt, und die Familie kam wieder zusammen.
Am Nachmittag schaute man zusammen einen Film, ging spazieren. Kein Smartphone oder Tablet lenkte uns an, wir waren mit unseren Gedanken und unserer Aufmerksamkeit vor Ort, in der Familie.
Die Mutter verschwand wieder in der Küche. Ein opulentes Abendmahl, wieder ein gemeinsamer Film, und man war so müde und platt und ausgelaugt von der Völlerei der guten Kochkunst der Mutter, dass man ins Bett fiel und einschlief.
Am 2. Weihnachtstag dieselbe Prozedur wie an Tag 1, die Mutter schon lange auf den Beinen, müde und kaputt, und ich weiß noch dass der 2. Weihnachtstag immer der war, den ich nicht mochte, weil man von allem so satt war, so unglaublich satt war, und das in jeglicher Hinsicht.
Und heute? Ja heute:
Heute kommt keine Oma mehr aus dem Nachbarort, heute steht auch keine Mutter mehr frühmorgens in der Küche, bei vielen auch kein Vater mehr der den Wein aus dem Keller holt.
Heute rennt man nicht selten am Heiligen Abend schon auseinander, die jüngere Generation feiert Christmas-Parties in Clubs oder sonstwo.
Heute wünschen wir uns in den sozialen Netzwerken frohe Weihnachten, verschicken Weihnachtsgrüße per email oder whatsapp.
Heute ist die Christmesse auch für mich nicht mehr die Einleitung des Heiligen Abends, weil ich am Heiligen Abend arbeiten muss.
Heute ist der Tannenbaum oftmals kein Highlight mehr, denn der steht teilweise schon Tage vor dem Heiligen Abend im Wohnzimmer.
Heute kann ich Ende August schon Weihnachtskekse kaufen, in allen Variationen und Preisklassen, ich muss nicht mal mehr backen können.
Heute gehe ich nicht mit meinem Kind durch die Stadt und suche Geschenke aus, heute surfen wir dafür durchs Internet.
Wunschzettel schreiben noch die Kinder, die noch kein Smartphone haben oder noch nicht am Rechner sitzen. Der Gang der Zeit sorgt bei den älteren dafür dass man seine Wünsche stellenweise per link bei whatsapp verschickt, ohne bunte Bilder und ohne schöne Schreibschrift.
Heute übertrumpfen wir uns scheinbar mit der Weihnachtsdeko: Lichterketten in allen Längen und Formen, Außenbeleuchtung, Innenbeleuchtung, mit Farbspiel und Zeitschaltuhr, blinkend, funkelnd, glitzernd. Der Garten mit Rentieren, Weihnachtsmänner und Engeln beleuchtet, je mehr desto besser, desto weihnachtlicher. Alles kann, nichts muss, aber davon bitte viel, oder besser noch viel mehr.
Den Kindergarten mit der Schere gibt es nicht mehr, viele Geschäfte von damals auch nicht, und die gute alte Beleuchtung der Innenstadt musste weichen. Das alles gehört wohl zum Gang der Zeit dazu.
Ich würde gerne nochmal in das Weihnachten der 70er oder 80er Jahre in Uslar abtauchen dürfen. Da dieses nicht möglich ist, schwelge ich gerne in Erinnerungen an diese Zeit, und die kann mir keiner nehmen.

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Auch Grund für meinen Weihnachtsfrust: Die Schlacht um die letzte Entenbrust!

Die Republik rastet aus dieser Tage. Dass ich nicht schon Menschen im Bademantel mit Lockenwicklern aufm Koppe zum Discounter rennen sah, in Schlappen, morgens um 4.17 Uhr, ist eigentlich alles. Sind ja drei Tage die
Geschäfte zu, die Nation wird elendig verhungern und verdursten, Menschen werden sich total kraftlos, unterernährt und dehydriert durch die Strassen schleppen.
Die Stimmung in den Supermärkten ist einfach nur ätzend im Moment. Fast überall gestresste Gesichter, abgenervte Menschen, quengelnde Kinder, angenervte Teenies, und die Rollen des Einkaufswagens vom Hintermann in den Hacken hängend, vielleicht geht es ja schneller wenn ich die Kunden damit weiterschiebe bis zum Mülltrennbehälter.
Letzte Woche war eine Frau vor mir, die mit dem bepacken vom Band nicht mehr hinterher kam: Sie schmiss hinten drauf wie irre, und vorne staute sich schon alles und flog fast unter den Pfandautomat. Der Kassiererin stand der Schweiß auf der Stirn, sie rief nach “2. Kasse bitte”, ich musste auf Klo, und schämte mich schon fast nur ein Paket Bio-Strauchtomaten unterm Arm zu haben. Ich griff noch nach einer Fernsehzeitung, ich fühlte mich so nackt!
Weihnachten, das Fest der Ruhe und Besinnlichkeit. Ruhe ist gut, gerade beim Einkaufen. Der Kampf ist eröffnet um die letzte Packung Mortadella und die Eier aus Bodenhaltung. Ich warte manchmal drauf dass sich Menschen mit Semmelknödeln bewerfen oder sich ne Hirschkeule über den Schädel ziehen, weil die Frau Müller der Frau Schulze das letzte Paket Hirschhornsalz entriss.
Überquellende Einkaufswagen, das Kartenlesegerät an der Kasse qualmt schon, die Kunden vor mir legen soviel Bargeld hin wie ich nicht mal im Monat verdiene (war übertrieben, hihi), ich würde gerne den Angestellten des Einzelhandels die Wange tätscheln und sagen:
“Ist bald alles vorbei. Wenn Du Bock hast, kannst Du zu mir kommen auf eine Kaltschale oder so. Ich kraul Dir auch die Füße und die Ohren, hömma.”
Eskalation Parkplatz vor dem Discounter: Da herrscht manchmal ein Ton wie in einer Kaserne, weil der Single-Mann im Audi dem Ehepaar im Benz den Parkplatz raubte.
“Ey, wir waren eher da.”
“Na und, Sie sind doch Rentner, oder? Sie haben mehr Zeit.”
Ich hau dann ab und parke ganz weit weg weil ich es mit dem Einparken jetzt nicht so habe. Nicht dass der mich auch noch ausmeckert.
Ja, ich bin mittlerweile ein Grinch, trete mein Hirschhornsalz gerne ab damit es unterm Mistelzweig nicht noch knallt. Ich sehe sie schon alle um Montag jaulend und verzweifelt vor den Discountern knien weil die kompletten Nahrungsmittel aufgebraucht sind.
Gut dass es Zigarettenautomaten gibt, ich bin auf der sicheren Seite, auch wenn diese Seite dunkel ist und wenig Kekse hat. ^^

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Is warm, gell?

Da kratzt sich der Weihnachtsmann traurig am Bart:
Der heilige Abend bei über 10 Grad!
Da kriegste doch nicht mal nen Rentier gefunden,
welches bei der Hitze will drehn seine Runden.
Sollte es nicht regnen, wie der liebe Gott es so will,
hole ich Donnerstag raus meinen Grill.
Nackensteak und Rostbratwurst,
ein kühles Bier gegen den Durst.
Glühwein krieg ich so nicht runter,
auch Punsch macht meine Welt nicht bunter,
bei dem Gedanke was heißes zu trinken,
fangen meine Achselhöhlen schon an zu stinken.
Im T-Shirt unterm Tannenbaum,
mit Flip Flops an: Man glaubt es kaum.
Vorbei der Traum von der weißen Pracht,
ich hör schon wie das Rentier lacht,
bei dem Gedanken mit dem Schlitten
zur Erde zu fliegen, na das sind ja Sitten.
Muss der Weihnachtsmann wohl mit dem Fahrrad erscheinen,
in kurzen Hosen sollte man meinen.
Bei den Temperaturen mit dem Rauschebart
ist es auch für ihn recht hart.
Und dann die dicken Klamotten an,
er wird schnell schwitzen: Mann, oh Man!
Traurig ists halt für die Kinder,
denn die werden mehr oder minder,
keinen Schlitten fahren können.
Und auch wenn wir es ihnen gönnen:
Schneeballschlachten fallen flach,
auch das Schlittschuh laufen auf des Dorfes Bach.
Ist halt erstmal nichts zugefroren,
man braucht keine Mütze zum Schutz für die Ohren,
Handschuhe liegen hier staubbedeckt,
ich hoffe dass der Winter noch checkt,
dass er gerade den Frühling imitiert,
und man langsam den Glauben an weiße Weihnacht verliert.

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Eine Hommage an meine Heimatstadt Uslar

Stellt Euch vor, ich habe das Christkind gesehen.
Ich sah es am Postberg Richtung Innenstadt gehen.
Ein Umweg übern Rotenberg,
war es dem Christkind dann auch wert,
zu sehen wie wir hier so wohnen,
ob sich Baugrundstücke lohnen.
Dann ging das Christkind an den Neustädter runter,
und dachte sich so froh und munter:
“Welch Ruhe und Gelassenheit
in dieser Stadt zur Weihnachtszeit.
Das ist also der Nabel der Stadt,
Bushaltestellen und Döner satt.
Hier muss man doch recht friedlich leben,
es scheint hier alles das zu geben,
was eine kleine Stadt so bieten sollte,
falls ich mal hier wohnen wollte.
Und wie ich sehe, und was ich mich freu:
Ich hol jetzt was Süßes im Busbahnhof Neu.”
Dann ging das Christkind still und leise
den Wolfhagen hoch, setzte fort seine Reise.
Ein Ärztehaus es dort erblickte,
voll Zustimmung das Köpfchen nickte,
und sich dachte voller Segen:
“In Uslar scheints auch das zu geben.”
Der Weg ging weiter am Kino vorbei,
das Christkind war leider noch nicht dabei,
als hier jeden Abend Filme noch liefen,
und die Uslarer nicht vor der Glotze einschliefen.
Und so ging es schlendernd weiter,
bei Schefft wurde der Blick ganz heiter.
Das Christkind dachte: “Nein wie fein,
da ginge ich jetzt gerne rein.
Welch edle Schnitte, tolle Stoffe,
ich guck da nochmal rein die Woche.
Ich bin ja gerade etwas blank,
obwohl: Da drüben ist ne Bank.
Muss ich den Dispo überziehen,
hab mir ja lange nix geliehen.
Die Volksbank Solling wird mir was leihen,
der liebe Gott wirds auch verzeihen.
Doch der Weg führte es weiter,
die Kurze Strasse runter, immer weiter.
Fleischerei Petersen und Cafe Lücke,
das Christkind sagte: “Ich entzücke.
Bei soviel gutem Augenschmaus,
ginge ich hier ein und aus.
Die schlanke Linie wird zwar leiden,
ich kann ja enge Kleidung meiden.”
Das Rathaus kam, dort blieb es stehen,
um alles was hier ist zu sehen.
Der Blick ging hin und wieder her,
hier gibt es noch sovieles mehr,
was das Christkind groß bestaunte,
wo es auch nicht selten raunte.
Das Hotel am Platz, Menzhausen genannt,
in das wäre das Christkind jetzt gerne gerannt.
Es wirkt so gemütlich und das Christkind war platt.
Doch wollte es sehen noch viel mehr von der Stadt.
Durch die Lange Strasse es ging, da war nicht viel los.
Und das Christkind dachte bloß:
“Warum steht hier soviel leer?
Will nach Uslar keiner mehr?“
Und so ging es wieder weiter,
durch Gassen und Strassen, und es wirkte so heiter.
Die Stadt gefiel dem Christkind sehr,
und es wollte sehen mehr.
Eichhagen, Ausschnippe, auch dort ging es lang.
Setzte sich im Schloßgarten auf eine Bank.
Genoß die Ruhe und die Stille im Ort,
und wollte eigentlich garnicht mehr fort.
Es sah sich noch so vieles an,
ging alle Siedlungen und Viertel entlang.
In der Wiesenstrasse dachte das Christkind nur “WOW!”
Rewe, Lidl, Hagebau.
Selbst nen Aldi ist hier vort Ort,
Kindergarten und auch Hort.
Siebrecht, Beckmann, ist alles hier,
im Getränkemarkt, da kriegste Bier.
Da hat man auch die Qual der Wahle:
Hier braut man nämlich Uslarer Kaltschale.
Und da erzählt man sich Geschichten,
auf 2 Feste wird man hier nicht verzichten:
Brauereiparty und Oktoberfest,
wenn Dich denn die Gattin lässt.
Da steppt der Bär, da fliegt die Kuh,
da kommste hier wohl nicht zur Ruh.
Da wird gefeiert bis zum Morgen,
da musste Dir nen Euro borgen.
Es lohnt sich aber sagt man hier,
soll süffig sein das Uslarer Bier.
Das Christkind war müde, kaputt von der Reise,
verglich noch schnell die Übernachtungspreise,
übernachtete dann in einem Haus hier am Platz,
schlief friedlich und gut, das ging auch ratzfatz.
Am nächsten Tag es diese Stadt dann verließ,
der Wind ihm in den Nacken blies.
“Ich könnte hier kaufen ganz viel und zuhauf,
ich hoffe hier ist auch bald Schlußverkauf.
Und beim nächsten Besuch mach ich eines hier wahr:
Eine durchzechte Nacht in der Genikschußbar.”
Das Christkind verschwand, man munkelte balde:
Es verschwand still und heimlich, ich glaub in Gierswalde.

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Ein Weihnachtsgedicht über Uslar

Stellt Euch vor, ich habe das Christkind gesehen.
Ich sah es am Postberg Richtung Innenstadt gehen.
Ein Umweg übern Rotenberg,
war es dem Christkind dann auch wert,
zu sehen wir wir hier so wohnen,
ob sich Baugrundstücke lohnen.
Dann ging das Christkind an den Neustädter runter,
und dachte sich so froh und munter:
“Welch Ruhe und Gelassenheit
in dieser Stadt zur Weihnachtszeit.
Das ist also der Nabel der Stadt,
Bushaltestellen und Döner satt.
Hier muss man doch recht friedlich leben,
es scheint hier alles das zu geben,
was eine kleine Stadt so bieten sollte,
falls ich mal hier wohnen wollte.
Und wie ich sehe, und was ich mich freu:
Ich hol jetzt was Süßes im Busbahnhof Neu.”
Dann ging das Christkind still und leise
den Wolfhagen hoch, setzte fort seine Reise.
Ein Ärztehaus es dort erblickte,
voll Zustimmung das Köpfchen nickte,
und sich dachte voller Segen:
“In Uslar scheints auch das zu geben.”
Der Weg ging weiter am Kino vorbei,
das Christkind war leider noch nicht dabei,
als hier jeden Abend Filme noch liefen,
und die Uslarer nicht vor der Glotze einschliefen.
Und so ging es schlendernd weiter,
bei Schefft wurde der Blick ganz heiter.
Das Christkind dachte: “Nein wie fein,
da ginge ich jetzt gerne rein.
Welch edle Schnitte, tolle Stoffe,
ich guck da nochmal rein die Woche.
Ich bin ja gerade etwas blank,
obwohl: Da drüben ist ne Bank.
Muss ich den Dispo überziehen,
hab mir ja lange nix geliehen.
Die Volksbank Solling wird mir was leihen,
der liebe Gott wirds auch verzeihen.
Doch der Weg führte es weiter,
die Kurze Strasse runter, immer weiter.
Fleischerei Petersen und Cafe Lücke,
das Christkind sagte: “Ich entzücke.
Bei soviel gutem Augenschmaus,
ginge ich hier ein und aus.
Die schlanke Linie wird zwar leiden,
ich kann ja enge Kleidung meiden.”
Das Rathaus kam, dort blieb es stehen,
um alles was hier ist zu sehen.
Der Blick ging hin und wieder her,
hier gibt es noch sovieles mehr,
was das Christkind groß bestaunte,
wo es auch nicht selten raunte.
Das Hotel am Platz, Menzhausen genannt,
in das wäre das Christkind jetzt gerne gerannt.
Es wirkt so gemütlich und das Christkind war platt.
Doch wollte es sehen noch viel mehr von der Stadt.
Durch die Lange Strasse es ging, da war nicht viel los.
Und das Christkind dachte bloß:
“Warum steht hier soviel leer?
Will nach Uslar keiner mehr?“
Und so ging es wieder weiter,
durch Gassen und Strassen, und es wirkte so heiter.
Die Stadt gefiel dem Christkind sehr,
und es wollte sehen mehr.
Eichhagen, Ausschnippe, auch dort ging es lang.
Setzte sich im Schloßgarten auf eine Bank.
Genoß die Ruhe und die Stille im Ort,
und wollte eigentlich garnicht mehr fort.
Es sah sich noch so vieles an,
ging alle Siedlungen und Viertel entlang.
In der Wiesenstrasse dachte das Christkind nur “WOW!”
Rewe, Lidl, Hagebau.
Selbst nen Aldi ist hier vort Ort,
Kindergarten und auch Hort.
Siebrecht, Beckmann, ist alles hier,
im Getränkemarkt, da kriegste Bier.
Da hat man auch die Qual der Wahle:
Hier braut man nämlich Uslarer Kaltschale.
Und da erzählt man sich Geschichten,
auf 2 Feste wird man hier nicht verzichten:
Brauereiparty und Oktoberfest,
wenn Dich denn die Gattin lässt.
Da steppt der Bär, da fliegt die Kuh,
da kommste hier wohl nicht zur Ruh.
Da wird gefeiert bis zum Morgen,
da musste Dir nen Euro borgen.
Es lohnt sich aber sagt man hier,
soll süffig sein das Uslarer Bier.
Das Christkind war müde, kaputt von der Reise,
verglich noch schnell die Übernachtungspreise,
übernachtete dann in einem Haus hier am Platz,
schlief friedlich und gut, das ging auch ratzfatz.
Am nächsten Tag es diese Stadt dann verließ,
der Wind ihm in den Nacken blies.
“Ich könnte hier kaufen ganz viel und zuhauf,
ich hoffe hier ist auch bald Schlußverkauf.
Und beim nächsten Besuch mach ich eines hier wahr:
Eine durchzechte Nacht in der Genikschußbar.”
Das Christkind verschwand, man munkelte balde:
Es verschwand still und heimlich, ich glaub in Gierswalde.

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„Hello, can you hear me?“

Richtig, ich meine Adele den steilen Zahn.
Tolle Nummer, tolle Frau … ich kann die Nummer aber nicht mehr hören.
Morgens Radio an: Hello.
Fahrt zur Arbeit: Hello.
Rückfahrt: Hello.
Nach dem Einkaufen: Hello.
Beim Kochen, nach dem Duschen, auf dem Klo sitzend: Hello.

“Yes Adele, I can hear you. Ich can hear you total gut, mehrmals am day, more than mir lieb ist. Your Stimme is echt beautiful, keine question, but I habe the Gefühl I lebe mit you zusammen und you sing den song only for mich to every Tages- und Nachttime. Selbst in the night I wake auf, water lassen und säusele in my Frottee-Schleepanzug: “Hello”. But there is no one in my Gästeklo who antwortet: “I can hear you.” And wäre da ne voice who say das zu me, ich was thinking I was bekloppt in Koppe!
But the schlimmste is when you sing the song sehr früh in the morning when I fahre in the Rehaklinik. Than its dunkel and kalt and nebelig and I sehe every Kilometer nix because I am so nightblind of my Klüsen. When you than singing “Hello”, I am kurz before to ausrasten, möchte my Radio werfen out of my Toyota, driving drüber und kreische very hysterisch in my Winterpopelinecoat. Can you nicht mal sing a Gute-Laune-Song, so that I sleeping not ein with Pippi in the eyes? I can nicht more, early.
“Adele, can you hear me? Hello?” ^^

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