Eine Hommage an meine Heimatstadt Uslar

Stellt Euch vor, ich habe das Christkind gesehen.
Ich sah es am Postberg Richtung Innenstadt gehen.
Ein Umweg übern Rotenberg,
war es dem Christkind dann auch wert,
zu sehen wie wir hier so wohnen,
ob sich Baugrundstücke lohnen.
Dann ging das Christkind an den Neustädter runter,
und dachte sich so froh und munter:
“Welch Ruhe und Gelassenheit
in dieser Stadt zur Weihnachtszeit.
Das ist also der Nabel der Stadt,
Bushaltestellen und Döner satt.
Hier muss man doch recht friedlich leben,
es scheint hier alles das zu geben,
was eine kleine Stadt so bieten sollte,
falls ich mal hier wohnen wollte.
Und wie ich sehe, und was ich mich freu:
Ich hol jetzt was Süßes im Busbahnhof Neu.”
Dann ging das Christkind still und leise
den Wolfhagen hoch, setzte fort seine Reise.
Ein Ärztehaus es dort erblickte,
voll Zustimmung das Köpfchen nickte,
und sich dachte voller Segen:
“In Uslar scheints auch das zu geben.”
Der Weg ging weiter am Kino vorbei,
das Christkind war leider noch nicht dabei,
als hier jeden Abend Filme noch liefen,
und die Uslarer nicht vor der Glotze einschliefen.
Und so ging es schlendernd weiter,
bei Schefft wurde der Blick ganz heiter.
Das Christkind dachte: “Nein wie fein,
da ginge ich jetzt gerne rein.
Welch edle Schnitte, tolle Stoffe,
ich guck da nochmal rein die Woche.
Ich bin ja gerade etwas blank,
obwohl: Da drüben ist ne Bank.
Muss ich den Dispo überziehen,
hab mir ja lange nix geliehen.
Die Volksbank Solling wird mir was leihen,
der liebe Gott wirds auch verzeihen.
Doch der Weg führte es weiter,
die Kurze Strasse runter, immer weiter.
Fleischerei Petersen und Cafe Lücke,
das Christkind sagte: “Ich entzücke.
Bei soviel gutem Augenschmaus,
ginge ich hier ein und aus.
Die schlanke Linie wird zwar leiden,
ich kann ja enge Kleidung meiden.”
Das Rathaus kam, dort blieb es stehen,
um alles was hier ist zu sehen.
Der Blick ging hin und wieder her,
hier gibt es noch sovieles mehr,
was das Christkind groß bestaunte,
wo es auch nicht selten raunte.
Das Hotel am Platz, Menzhausen genannt,
in das wäre das Christkind jetzt gerne gerannt.
Es wirkt so gemütlich und das Christkind war platt.
Doch wollte es sehen noch viel mehr von der Stadt.
Durch die Lange Strasse es ging, da war nicht viel los.
Und das Christkind dachte bloß:
“Warum steht hier soviel leer?
Will nach Uslar keiner mehr?“
Und so ging es wieder weiter,
durch Gassen und Strassen, und es wirkte so heiter.
Die Stadt gefiel dem Christkind sehr,
und es wollte sehen mehr.
Eichhagen, Ausschnippe, auch dort ging es lang.
Setzte sich im Schloßgarten auf eine Bank.
Genoß die Ruhe und die Stille im Ort,
und wollte eigentlich garnicht mehr fort.
Es sah sich noch so vieles an,
ging alle Siedlungen und Viertel entlang.
In der Wiesenstrasse dachte das Christkind nur “WOW!”
Rewe, Lidl, Hagebau.
Selbst nen Aldi ist hier vort Ort,
Kindergarten und auch Hort.
Siebrecht, Beckmann, ist alles hier,
im Getränkemarkt, da kriegste Bier.
Da hat man auch die Qual der Wahle:
Hier braut man nämlich Uslarer Kaltschale.
Und da erzählt man sich Geschichten,
auf 2 Feste wird man hier nicht verzichten:
Brauereiparty und Oktoberfest,
wenn Dich denn die Gattin lässt.
Da steppt der Bär, da fliegt die Kuh,
da kommste hier wohl nicht zur Ruh.
Da wird gefeiert bis zum Morgen,
da musste Dir nen Euro borgen.
Es lohnt sich aber sagt man hier,
soll süffig sein das Uslarer Bier.
Das Christkind war müde, kaputt von der Reise,
verglich noch schnell die Übernachtungspreise,
übernachtete dann in einem Haus hier am Platz,
schlief friedlich und gut, das ging auch ratzfatz.
Am nächsten Tag es diese Stadt dann verließ,
der Wind ihm in den Nacken blies.
“Ich könnte hier kaufen ganz viel und zuhauf,
ich hoffe hier ist auch bald Schlußverkauf.
Und beim nächsten Besuch mach ich eines hier wahr:
Eine durchzechte Nacht in der Genikschußbar.”
Das Christkind verschwand, man munkelte balde:
Es verschwand still und heimlich, ich glaub in Gierswalde.

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