After-Work-Party im Dolce Vita Uslar

Wenn man in Uslar etwas auf die Beine stellt, gibt es zwei Möglichkeiten:

Das Event kommt an und es bleibt auch zu 90% so.

Das Event kommt nicht an, dann bleibt es ebenfalls zu 90% so.

Die After-Work-Party am Gründonnerstag bei einem unserer Italiener kam an. Und wie.

Zum 4. Mal fand fand diese Art des Feierabend-Ausklang statt, ich hatte das im Vorfeld aus den Augenwinkeln immer verfolgt.

Und war auch schon gewillt mir das mal anzuschauen. Aber entweder sind mir meine Begleiter abgesprungen oder ich bin mir selber abgesprungen. Donnerstags ist der Akku an Tag 4 der Arbeitswoche schon irgendwie fast leer.

Ebenso hatte ich im Vorfeld die Fotos dieser Abende gesehen. Und diese sahen nicht nach dem aus, was ich mir vorstellte. Ich dachte an diskrete Gespräche mit leiser Chill-Out-Musik untermalt und müde Menschen, welche leise knuspernd italienisches Gebäck zu sich nehmen. Schenkelklopfer diese Gedanken, wenn man weiß was dort tatsächlich abgeht.

Da die Veranstaltung letzte Woche am Tag vor Karfreitag stattfand und wir alle ausschlafen konnten, glühte ich mit ein paar Tassen Kaffee vor und ließ mich dorthin chauffieren. Zwar etwas verspätet und alleine, aber immerhin. Ich wusste ja, dass eine Kollegin von mir (die Heidi), welche dem Organisationsteam der Party angehört, auch dort zugegen ist. So war die Gefahr, dass ich alleine dort stehe wie ein überflüssiger Schirmständer, schon im Keim erstickt.

Als ich aus dem Auto stieg war gleich zu sehen, dass viel los war. Autos über Autos. Von innen drang schon eine Geräuschkulisse auf die Straße, welche sich nach einer Menge Spaß anhörte. Ich traf beim Betreten des Lokals auch gleich meine Kollegin, die Heidi, und diese wies mich erst mal in den Ablauf ein. Es war allen ernstes meine erste After-Work-Party, mit 47 Jahren, 20 Jahre vor der Rente. Das muss man sich mal vorstellen.

Und dann sah ich sie alle: Viele Kolleginnen, Bekannte, alte Nachbarn, die hübschen Frauen aus Schönhagen, von der Bollerwagen-Rallye noch bestens im Gedächtnis, Schoninger und Dinkelhäuser und auch Bodenfelder waren am Start. Und eben die Uslarer Gesichter welche man einfach kennt. Der DJ Daniel Knops, er hat sich mittlerweile hier in der Region und weit darüber hinaus einen Namen gemacht, stand am Plattenteller und sorgte dafür, dass auf der Tanzfläche schon der Punk abging. Ich hatte mit so viel Party gar nicht gerechnet. Das Lokal war rappelvoll und alle feierten ihren Feierabend, bzw. dem langen Wochenende entgegen. Ein Plausch hier, eine Umarmung da, viel Beobachtung meinerseits. Es war größtenteils meine Altersklasse anwesend, plus/minus ein paar Jahre. Und eine gesittete Feiergemeinde bei der niemand Stress machte oder unangenehm auffiel. Das war ein sehr positiver Faktor. Eine Veranstaltung mit Stil, ohne Flatrate-Saufen und happy hour.

Mittlerweile wurde nicht nur auf der Tanzfläche getanzt, sondern schon in den Gängen vom Lokal. Wie sagte eine Dame bei uns am Tisch: „Das ist fast so wie im „Meeting“ damals (das Meeting war eine Diskothek hier in Uslar. Lang, lang ist es her). Von einem Mann an unserem Tisch kam die Aussage, dass der Inhaber ins Schwarze getroffen hat mit dieser Veranstaltung. Diese beiden Bekannten an meinem Tisch haben bislang alle After-Work-Parties mitgenommen. Bis morgens um 2 Uhr. An einem Donnerstag. Und die sind auch noch verheiratet miteinander. Respekt!

Als der DJ Knops den Scooter auf den Plattenteller legte, „Hyper, Hyper“, man kennt die Nummer, war dort echt kein Halter mehr: Totale Eskalation beim Italiener! Ich hatte kurz Panik der Pizza-Ofen in der Küche fliegt gleich aus der Verankerung vor lauter „Hyper, Hyper“ und tanzenden Menschen.

Ich aß noch gereichte Pizza, führte total witzige Gespräche, prostete mir mit Uslarern zu, mit denen ich mir noch nie zuprostete. Und ging irgendwann total tiefen entspannt und müde nach Hause.

Was soll ich sagen? Wirklich ins Schwarze getroffen mit dieser Art von Event. Und wir dürfen uns jetzt regelmäßig darauf freuen.

Am Standort Uslar und am Standort Göttingen, die beiden Städte wechseln sich quasi alle 4 Wochen ab.

Mir wurde gesteckt, dass auch eine Veranstaltung open air geplant ist. Also ein Feierabend-Event unter freiem Himmel. Das ist genau mein Ding. Muss ich dann eben nur mit noch mehr Kaffee vorglühen damit ich den Freitag überstehe. Oder Urlaub nehmen.

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Du kommst aus Uslar, wenn …

… auch Du manchmal denkst: „Total falsch eingeordnet die Madame oder den Typen aus Uslar“.

Ja, ja, die Uslar-Gruppen, Freudenthaler und wie sie alle heißen lassen zu, dass wir einige Leute bei Facebook, die wir persönlich nicht kennen, in eine Kategorie eintüten.
„Der schreibt immer so aggressiv“,
„die jault immer“,
„die oder den finde ich voll kacke“,
„wer ist denn das?“
Das ließe sich unendlich fortsetzen.
Dann trifft man die Leute mal persönlich, und denkt teilweise das totale Gegenteil.
Ich musste letzte Woche zur Post und mich für einen Wechsel des Handy-Anbieters verifizieren. Einer der Angestellten sprach total vertraut mit mir, der wusste soviel und ich denke noch: „Wer ist denn das? Hä? Was geht ab?“
Da ich meinen Ausweis holen musste, der lag auf dem Schuhschrank zu Hause, ich dumme Nuss, fiel es mir ein. Schon einige Zeit auf Facebook befreundet, aber noch nie real getroffen. Wir haben noch kurze Zeit recht entspannt und sauwitzig gelabert, nachdem der Ausweis vom Schuhschrank in der Postfiliale lag und ich verifiziert war. Halleluja!
Die nächste Begegnung im Discounter des Vertrauens zwischen Bio-Bananen-Saft und stillem Wasser: Vom lesen hier bei Facebook kannte ich den guten Mann schon lange. Erst letztens schrieben wir hier, unsere Grundlage war die Musik. Und heute kam es zum finalen Gespräch. Total lange und total interessant und total inhaltsreich.
Ich dachte echt, ich kenne hier jeden und jede und generell und überhaupt. Geh mal Einkaufen oder Dich verifizieren, da lernste die Leute erst kennen in Uslar. ^^

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Osterfeuer 2018 in Allershausen

Osterfeuer Allershausen: Wo ist denn nur die dicke Strumpfhose mit Fuß dran?

Als ich gestern um 9 Uhr heute Morgen die dicken Flocken rieseln sah war ich mir unsicher, ob ich mir am Abend Thiel und Boerne rein ziehe oder das Osterfeuer in Allershausen. And the winner is; Taaaadaaaaa: Allershausen.
Nach dem Zwiebelprinzip wurde sich eingekleidet, also Shirt, Langarm-Shirt, dicker Rollenkragen-Pulli, Halstuch. Um unten rum zu starten, musste ich erst die dicke Strumpfhose mit Fuß suchen im Schrank. Das Ding ist so hässlich, man glaubt es kaum und sie hatte sich im Schrank hinten rechts verkeilt. Aber sie hält warm. Dicke Socken darüber, die Hose an welche eh in die Wäsche müsste. Und die Winterbotten an die Mauken. So eumelte ich nach Allershausen gegen 20.15 Uhr. Die Feuer waren schon am brennen, es war auch gut was los. Nun hatte ich die Brille nicht dabei, konnte halt nur die Leute erkennen, die direkt vor mir standen. Begrüßung hier, Osterwünsche da, Drückerchen dort.
Dann traf ich die Elvira und die Ela. Von der Ela wusste ich nicht, dass sie die Ela ist. Aus Hannover hierher gezogen, und es war so witzig wie sie erzählte über den Umzug von Großstadt in Kleinstadt. Ich gehe da mal nicht ins Detail. Schenkelklopfer 😀
Der Hunger war am Start, der Gang an die Bratwurstbude unumgänglich. Das müssen genau in diesem Moment schätzungsweise 11.376 andere Leute auch gedacht haben so übertrieben dargestellt. Ich dachte ich verrecke vor Hunger. Mit der Wurst auf der Hand zurück an den Tisch, die Grundlage für ein Bier war geschaffen.
Hin und wieder geht man zu den alteingesessenen Allershäusern, da bekommt man auch mal Schokoladen-Bollos geschenkt.
Nun trudelten einige Bollenser ein, man besprach noch dies und das und jenes und welches. Wieder war die Dorf-Rallye das Thema. Und ich wurde genötigt diesen Pfefferminz-Schnaps zu testen. Ich wurde genötigt! Von Nico B. Ich dachte, mir reißt es das Zäpfchen aus dem Halse. Trotz des hochprozentigen Hustensaftes war es kalt. Der Gang an das Feuer war matschig. Meine Winterbotten sehen aus wie Sau. Und ich hatte Angst, die Kinder mit den Fackeln sorgen für mein Ableben weil ich lichterloh brenne.
Mittendrin sah ich die Krissy, mit der ich später noch sprach. Auch mit dem Gatte wohlgemerkt. Ein sehr informatives und nettes Gespräch über Uslar im allgemeinen und generell.
Und ich traf die Anja, die ich Lichtjahre nicht sah. Ich erkannte sie sofort, sie brauchte ein Weilchen.
Abschluss war dann auf dem Dixi-Klo, bei der blauen Lagune unten im Auffangbecken.
Der Gang zurück nach Hause ging durch das Millionen-Viertel. Ich wünschte mir, es hält jemand an der mich kennt und nimmt mich mit. Unangenehm, wenn die Lungenbläschen aneinander rappeln und man pumpt wie ein Maikäfer. An der Kreuzung bei Teuteberg, knapp 100 vor meiner Haustür, hielt ein Wagen an und der Fahrer fragte, ob er mich mitnehmen soll. Es war der Nachbar aus der 17 mit seiner süßen Freundin. Weitere Konversation auf der Straße war leider nicht möglich, da kam ein anderer Wagen. So ein Arsch 😉
Jetzt aber schnell die Klamotten in die Waschmaschine. Man riecht, als wäre man bei den Dreharbeiten für die „Drei Damen vom Grill“ am Start gewesen. 72 Stunden lang. Mit angebrannter Krakauer. Ich muss aus der Strumpfhose raus! Es war aber wieder schön dort gewesen zu sein. ^^

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Nett? Für mein Alter? Bitte?

Ich war gestern Abend um die Häuser, bei einer After work-Party. Mehr dazu später.

Als ich mich an der Theke anstellte um Getränke zu holen, hatte ich wohl irgendwie meinen Tunnelblick drauf. Es war gut was los an der Tränke. Nachdem ich meine Bestellung aufgab, raunte ein junger Mann neben mir los. Er stand wohl schon länger dort. Ich habe das echt nicht mitgeschnitten. Huch! Natürlich war mir das unangenehm, ich entschuldigte mich bei ihm. Ich glaube er stand auch ungünstig, in der Nähe einer Art Pfosten. Ich fragte noch was er denn bestellen wollte, natürlich hätte ich ihm meine Getränke dann überlassen. Die Bestellung muss halt nur kompatibel sein. Das war sie aber nicht, das Mineralwasser schoss die Aktion ins Aus. Also sein Mineralwasser jetzt, ich hatte das nicht bestellt. Da ich meine sechs bestellten  Bottiche nicht tragen konnte, ging ich voll beladen mit meinem Bekannten (der Gatte von der Susi) zurück zum Tisch. Prösterchen, zum Wohlsein. Scal.

Sagt mein Bekannter (der Gatte von der Susi) kurze Zeit später zu mir:

„Der junge Mann eben von der Theke hat gesagt Du siehst noch nett aus für Dein Alter.“

Bitte was? Für mein Alter? Hallo? Jetzt geht`s aber los hier.

Normalerweise machen mir solche Äußerungen nichts, ich bin halt keine 18 mehr. Aber ich schwöre, ich hatte weder einen knielangen Faltenrock aus Crepe Seide an, noch orthopädische Schuhe.

Ich zu meinem Bekannten (der Gatte von Susi):

Frag ihn doch bitte mal was er meint, wie alt ich denn bin.“

Er sträubte sich. Ich ließ nicht locker. Nach dem Besuch auf der Pippi-Box, mit akribischem Blick in den Spiegel ob meine Faltentiefe vielleicht zugenommen hat die letzten 120 Minuten (mir war auch noch eine volle Packung Kaugummi und mein Feuerzeug in die Toilette gefallen zu allem Überfluss, weil ich wieder alles in meine Hosentasche geprümmelt hatte), hat mein Bekannter (der Gatte von Susi) dann doch nachgefragt. Ich hatte echt etwas Panik der junge Mann meint, ich beziehe schon seit zwei Jahren Rente. Aber nee, alles gut, er schätzte mich auf Mitte 40 bzw. Anfang 50. Puh, das ging ja nochmal gut aus. Für den jungen Mann, meinen Bekannten (der Gatte von Susi) und mich. Es war ja quasi auch ein Kompliment.

Ich traf mal eine mir unbekannte Frau auf einem Parkplatz, welche in einem sich spontan entwickelndem Gespräch meinte, wir seien derselbe Jahrgang. Als ich sie fragte welcher Jahrgang sie sei, antwortete sie:

„1960“.

Ganz ehrlich? Ich war kurz davor ihr mit meinen eben gekauften Hähnchenschenkeln den Arsch zu versohlen. Da hatte ich  vom rein äußeren Erscheinungsbild her wohl keinen so guten Tag.  Oder es war der knielange Faltenrock aus Crepe Seide.  Man weiß es nicht. ^^

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Uslar: Kambieke Helau! Die Karneval-Saison ist eröffnet.

Ich konnte es ja selber nicht glauben, dass ich meinen Hintern am Wochenende hoch bekam und mich gegen Mitternacht auf der After Show-Party in Schoningen wiederfand. Dort wurde dieser Tage die Karneval-Saison eingeläutet. Auch im Uslarer Land schwingen junge Frauen ihre Beine zum Gardetanz, auch im Uslarer Land schwingen Büttenrednerinnen und -redner große Worte.

Wegen eines anderes Termins habe ich es zum Programm nicht geschafft. Als ich die Halle des SC Schoningen 04 betrat, konnte ich gerade noch das Finale sehen. Und die Akteure. Und das Prinzenpaar. Und die Macherinnen und Macher. Es ist schon Jahre her, dass ich dort zur Karnevalszeit stand.

Man höre und staune als eine der Aktiven, mit dem „Kurzen“ im Schlepptau. Beim Kinderkarneval. Weil wir in Schoningen zum Kinderturnen gingen, und am einem Sonntag auch auf der Bühne standen. Es war etwas zum Thema „gestiefelter Kater“ oder ähnliches, der Kurze sah unendlich süß aus mit einem kleinen angesteckten Katzenschwänzchen hinten an der Strumpfhose.

Organisation funzt – Small Talk auch

Ganz, ganz früher, es muss in den 70er oder 80er Jahren gewesen sein, ging auch ich dort zum Turnen. Und fuhr mit dem Fahrrad nach Schoningen, von Allershausen aus ist das nicht weit. Schwupps, steht man mit 47 Jahren wieder in dieser Halle und da kommen teilweise Erinnerungen hoch. Es war eine schöne Zeit.

Die Schoninger wären nicht die Schoninger, würde das Netzwerk von helfenden Damen und Herren bei solchen Events nicht funzen. Sehr nette und freundliche Menschen an der Kasse, der Garderobe, hinter der Theke. Man fühlt sich einfach willkommen. Und wie das so ist wenn man sich im Grunde genommen kennt, das Uslarer Land mit seinen Dörfern ist zum Glück nicht Köln oder Berlin, ist der Small Talk eine Selbstverständlichkeit. Ich sah gestern nicht nur altbekannte Gesichter mit denen ich quasi absprach, dass wir uns auf ein Bier treffen. Nee, ich sah auch Leute die ich jahrelang nicht gesehen hatte. Eine frühere Schulkameradin, einen alten Nachbarn, eine verflossene Liebelei aus den 80ern z. B.

Schlafende Spanier, fliegende Jungs und schwungvolle Feuerwehrmänner

Die Showband spielte auf, es fanden sich sofort tanzende und gut gelaunte Närrinnen und Narren auf dem Tanzboden ein. In einer anderen Räumlichkeit war Dancefloor number 2, dort wurde zu etwas moderneren Klängen abgehottet. Ich war allerdings in der Halle schon fast verwurzelt an der Theke hinten links, weil ich natürlich gesabbelt habe und gesabbelt und gesabbelt. Und beobachtet.

Unter anderem den Spanier, der an der Theke im Stehen schlief. Einen jungen, recht humorvoll wirkenden Mann, welcher von der Bühne aus 2x ins Publikum sprang und sich von seinen Freunden auffingen ließ. Verletzt wurde keiner. Die Kumpels meines Sohnes, die klatschend, singend und tanzend zwischen uns schon etwas betagteren Leuten standen und zu Musik feierten, die schon viele Jahre auf dem Buckel hat.

Witzig war die Situation, dass der „Kurze“, welcher damals ein kleines Katzchenschwänzchen hinten an der Strumpfhose hatte beim Kinderkarneval, mit seinen fast 190 cm Körpergröße und einer „Mischung“ auch auf dem Saal war. Kinder, wie die Zeit vergeht.

Krönender Abschluss war der Tanz mit dem Feuerwehrmann, welcher mich über das Parkett schleuderte, so dass ich hinterher gepumpt habe wie ein Maikäfer.

Ein gelungener Abend mit „Gute Nacht-Zigarette“

Time to say goodbye, ich wollte den Absprung schaffen und mal nicht mit den Saal mit abschließen. Schnell zum Taxi. Es war derselbe Fahrer, welcher mich schon dort hin fuhr. Beim Quatschen auf der Hinfahrt stellten wir fest, dass wir uns vom Sehen her nicht kennen. Aber wegen einem Artikel zum Packebierfest in Wiensen im Jahr 2017 schon miteinander kommuniziert hatten.

Der gute Mann hatte kurze Zeit zuvor schon meinen Sohn nach Hause gebracht erzählte er mir. Den hatte ich gesucht zum Schluss. Weg war er. Wenn Muttern mehr Reserven hat und nach dem Kind die Wohnungstür aufschließt, dann ist es noch nicht soooo schlimm mit dem fehlenden Durchhaltevermögen.

Bei der „Gute Nacht-Zigarette“ in der Küche war ich echt froh darüber, meinen Hintern mal von der Couch bekommen zu haben.

Nun die Moral von der Geschichte

Wir haben hier in dieser Kleinstadt keine Clubs, kein Theater, kein Kino. Aber wir haben ganz viele Menschen aus der Kernstadt und von den Dörfern, welche uns mit ihren Veranstaltungen durch das Jahr bringen. Und somit dafür sorgen, dass wir feiern können, uns amüsieren, abschalten vom Alltag. Ich ärgere mich oft über mich selber, dass ich mich nicht aufraffen kann. Mir oft vornehme Feste aufzusuchen, aber dann auf meinem Sofa kleben bleibe. Und somit nicht nur eine Menge verpasse, sondern damit diese Veranstaltungen auch nicht unterstütze.

Nun folgen noch die Karnevalssitzungen in Wiensen und Vernawahlshausen. Und wenn ich Mittagsschlaf machen muss und kannenweise Kaffee trinken um meinen müden Po hoch zu bekommen: Ich habe mir vorgenommen auch dort zu späterer Stunde mal vorbei zu schauen. Wer mitreden will, muss dabei sein. Auch im Jahr 2018 stehen hier im Uslarer Land wieder viele Veranstaltungen auf dem Plan. Ich freue mich drauf, das sollten Sie/solltet ihr auch.

Schoningen, ich komme wieder. Sicherlich zum Feuerwehrfest im Juni. Gruß an den SC 04.

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Die Feuerwehren und alle anderen haben gestern einen tollen Job gemacht.

(Quelle Bild: privat/Steffi Werner)

Danke

„Friederike“ – ein beinahe harmloser und fast niedlich klingender Frauenname, hielt uns gestern alle in Atem. Ich persönlich darf mich glücklich schätzen, dass weder ich noch meine Familie oder Freunde oder Kollegen in dramatische Situationen gerieten. Keiner nahm körperlichen oder materiellen Schaden.

Wobei letzteres das kleinere Übel gewesen wäre. Alle trudelten im Laufe des Tages unversehrt, wenn auch teilweise ängstlich wirkend, zu Hause ein.

Dass der Wind an Geschwindigkeit aufnahm, bekam ich im Büro eher aus der 2. Reihe mit. Wir liegen von den Räumlichkeiten her nach hinten, etwas geschützter. Als ich kurz auf die andere Seite musste, ahnte ich, was da kommt.

Als der Anruf kam, dass wir das Klinikgelände, welches im Wald auf einer Anhöhe liegt, nicht verlassen können aufgrund von umgefallener Bäume, wurde ich innerlich panisch. Die Feuerwehr war schon vor Ort, musste aber aus Gründen des Selbstschutzes auf eine kurze Beruhigung der Situation warten. Selbstschutz ist wichtig. Zugegebenermaßen war mein erster Gedanke egoistisch: „Wann komme ich nach Hause? Komme ich heute überhaupt nach Hause? Steht die Bude noch? Was ist zu Hause bzw. der Umgebung los?“

 Natur ist unbezwingbar

Der zweite Gedanke schoss uns Kolleginnen und Kollegen zeitgleich durch den Kopf: „Wie kommen die Patienten jetzt hier hoch und wie wieder runter? Gerade die Akutfälle, welche schnelle Hilfe benötigen?“ Der dritte Gedanke war der, dass hoffentlich keiner der Einsatzkräfte zu Schaden kommt.

Während wir fast alle telefonisch unsere Leute kontaktierten und nach deren Wohl fragten, Bescheid sagten, dass wir nicht wissen, wann wir nach Hause kommen, sprachen wir auch über andere Dinge. Nämlich darüber, dass die Natur unbezwingbar ist. Auch wenn die Forschung, die Technik und die Medizin beispielsweise immer größere Fortschritte machen und viel entwickeln was uns schützt etc., bietet uns die Natur knallhart die Stirn.

Man arbeitet weiter, aber driftet mit den Gedanken oft ab. Relativ schnell kam Entwarnung, wir können runter an die Hauptstraße und nach Hause. Aber langsam und sinnig sollen wir fahren. Das gleiche galt auch für die zu versorgenden Menschen. Für diese war die Meldung sicherlich wichtiger. Als ich zu meinem Auto ging, sah ich teilweise die Verwüstung. Man kann das nicht glauben.

Angst vor ein paar Kilometern Fahrstrecke

Die Fahrt zurück war angespannt, die Straße sah teilweise aus als hätte jemand Tannen gestreut über Kilometer hinweg. Und ich war verwundert, dass diese Straße überhaupt befahrbar war. Da haben alle Beteiligten schnelle und effiziente Arbeit geleistet.

Zu Hause war alles okay, kein Schaden. Das Kind war in Sicherheit. Ich bekam zum Glück keine Nachricht, dass sich der Rest meiner Familie oder meine Freunde/Kollegen in Gefahr befanden. Aufatmen war angesagt. In der Heimat waren noch einige Straßen gesperrt in jegliche Richtungen. Hin und wieder sah man ein Feuerwehrwagen mit Blaulicht. Das bekam ich alles erst mit als ich es mit eigenen Augen sah. Bzw. online ging und all die Berichte las über die Situation.

Ich hatte Angst vor ein paar Kilometern Fahrstrecke. Fast lächerlich gegen das mulmige Gefühl, welches ein Feuerwehrmann, eine Rettungssanitäterin oder ein Mitglied des THW haben muss.

Auch Stromanbieter, Bauhöfe, Straßenmeistereien und all die anderen haben gestern geackert wie doof, damit wir zur Normalität zurückkehren können. Damit alles „läuft“.

Danke.

Nur leider haben es nicht alle unbeschadet überstanden, auch einige der Rettungskräfte nicht. Sie bezahlten mit ihrem Leben.

Ich kann nicht oft genug Danke sagen. Und denke an die Menschen, die im Bemühen für unsere Sicherheit einzutreten durch Friederike den Tod fanden. Auch an deren Familien/Freunde.

Gruß an die FFW Lippoldsberg und an die anderen Wehren und beteiligten Hilfsorganisationen/Einrichtungen/Firmen, welche gestern einen bombastischen Job machten. 

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Uslar: Der Neujahrsempfang 2018 aus der hintersten Reihe betrachtet.

Günter, gibst Du jetzt die nächste Runde oder was?“

Mit einer der ersten Sätze beim Neujahrsempfang der Stadt Uslar und des Stadtjugendrings, Gastgeber war in diesem Jahr Schönhagen, bei dem ich in einer äußerst geselligen Runde schon das erste Mal herzhaft lachen musste.

Ich hatte mich auch in diesem Jahr selber angemeldet, hihi, ich stehe nicht auf der Gästeliste.

Käse, Mettwurst und Kaltgetränke

Ich mag es wenn man 1x im Jahr die Leute trifft, welche sich verdient machen für unsere Stadt. Oder sich einfach nur für ihre Heimat interessieren. Die Menschen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft etc. auf der einen Seite, all die Ortsräte der Dörfer, all die Ehrenamtlichen mit ihren verschiedenen Facetten und Aufgabengebieten auf der anderen Seite. Wenn ein(e) Bürgermeister(in) seinen Bürgerinnen und Bürgern dankt, Käsebrote, Mettwurstschnittchen und Kaltgetränke anbietet für „umme“, dann finde ich das extrem in Ordnung und angemessen. Denn eine Stadt nebst Dörfern lebt von all diesen Leuten.

Bist Du heute als Kommunistin hier?

Nach dem Shakehands mit dem Bürgermeister und seiner liebreizenden Gattin eumelte ich durch die Mehrzweckhalle Schönhagen, dort fand der diesjährige Empfang statt. Schnelles anstecken meines Schildes, sollen doch alle wissen wer ich bin und was ich so mache.

Auf die Frage: „bist Du heute als Kommunistin hier?“, musst ich erst mal eine paffen gehen. Aber gut, Kolumnistin klingt ja ähnlich.

Meine Augen erblickten recht schnell die FFW Schoningen, dort stolperte ich hin und dort blieb ich auch hängen. Da fand auch der Dialog mit „Günter und der Runde“ statt. Runden musste keiner geben, die Runden gab der Veranstalter.

Kurzer Plausch mit dem Ortsbürgermeister von Schlarpe, dem ehemaligen Ortsbürgermeister von Bollensen, kurzes Kennenlernen mit dem ebenfalls ehemaligen Ortsbürgermeister von Schönhagen. Und das von Herzen kommende Drückerchen mit dem witzigsten Feuerwehrmann on earth, dem Olaf Sch. von der Feuerwehr Schoningen.

Meine Augen wanderten immer wieder durch die Halle, also wer dort noch so ist und was die alle an haben, wer nun wer ist und welche Funktion sie oder er bekleidet. Fast alle trugen Schilder am Revers/Kragen/Pulli/Bluse, welche diese Infos preisgaben. Und wie oft nahm ich wahr, dass man mir links auf den Longblazer schaute, um zu wissen wer ich bin. Als ich die wichtigen Männer der Volksbank erblickte, wurde mir mulmig. Hoffentlich klopfen die mir jetzt nicht auf die Schulter mit den Worten:

„Hauen Sie hier mal richtig rein so schnittchen- und getränketechnisch, kost ja nix, woll?“

Ich drehte mich aber immer so, dass sie mein Schild nicht lesen konnten.

Zwischendrin kurzes Nicken, Händeschütteln oder in den Arm nehmen mit denen, die man gut kennt und bei denen man sich freute sie zu sehen.

Viele waren an diesem Tag im Programm involviert

Die Kinder der Grundschule bereicherten das Programm, die Mädchen auf den Einrädern ebenfalls, genau wie der Gospelchor und natürlich die musikalischen Darbietungen. Die spielten auch Coldplay, es war mir eine Freude.

Bei Empfängen gibt es Grußworte, Worte des Dankes, kritische Worte, aber auch erheiternde Worte. Auch in diesem Jahr war alles dabei.

Worte fanden wir während der gesamten Veranstaltung auch, in der Truppe mit der Feuerwehr Schoningen, der Feuerwehr Verliehausen, auch kurz mit dem guten Mann der Stadtwerke und teilweise mit Menschen, die ich nicht kannte und deren Schilder ich nicht lesen konnte, weil Brille nicht dabei.

Ich weiß, ich weiß, es gehört sich nicht während Darbietungen oder Wortbeiträgen zu quatschen. Das geht aber irgendwie nicht. Solche Programmpunkte dauern insgesamt teilweise bis zu 2 Stunden, da steht man nicht kommunikationslos nebeneinander. Gerade dann nicht, wenn man sich lange nicht gesehen hat. Oder Projekte für die Zukunft plant. Wie die Feuerwehr Schoningen und meiner einer wegen des bombastischen Zeltfestes im Juni. Die Schoninger hatten auch gestern dort das Fest beworben mit Flyern, Plakaten und selbstgebastelten kleinen Feuerwerkautos.

Möhre, Schnittlauch, Paprika

Der kleine Hunger stellte sich auch bald ein. Obwohl ich mir eine Pizza rein gepfiffen hatte und viel Tee trank, damit ich gut gestärkt den Tag überstehe, knurrte der Magen. Wir standen hinten, an den Tischen wo die kalten Platten landeten. Und bewegten uns dort auch nicht fort. Eben wegen der kalten Platten. Mir war das so wumpe wer sah wie oft ich zu Schinken-, Käse- und Mettwurstbrot griff. Und ich war noch recht zurückhaltend gestern.

Eine Bekannte fand zu Hause unter ihrem Schuh ein Stück Möhre von der Verzierung. Bei mir hatte sich der Schnittlauch nicht trennen wollen und klammerte sich an meine Tasche. Bei dem witzigen Feuerwehrmann wollte ein Stück Paprika nicht so, wie er wollte.

Man erlebt schon die dollsten Sachen

Als die Geschichten von anderen Neujahrsempfängen auf den Plan kamen, hätte ich mich kringeln können: Ich selber erlebte einen Empfang, bei dem einer „rund war wie ein Buslenker“, „voll wie ein Pinkelpott“, in die Garderobe erbrach. Mit wurde berichtet von einem Empfang, als sich Menschen übriggebliebenen Brote in die Taschen prümmelten.

Eine Stadt lebt halt von all diesen Stories und Begegnungen .

Auf die Inhalte all der Ansprachen kann ich nicht eingehen, das machen die Redakteure unserer Zeitungen viel besser, die haben es drauf. Ich beobachte eher am Rande und zwischenmenschlich.

Man kann nicht alles können. ^^

(Quelle Bilder privat/Olaf Schulze/FFW Schoningen)

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Uslar: Ein Cafè ohne Sahnetorte. Es kommt aber viel besser.

Man könnte es auch „Stadtgemeinschaftsanlage“ nennen.

Der Wortlaut ist nicht von mir, mehr dazu aber später.

Ich bekam schon vor längerer Zeit mit, dass das Cafè Lücke nicht mehr verwaist ist.  Dem ehemaligen Cafè am Platz wird nun wieder ein wenig Leben eingehaucht.  Von der Kerstin, der Kerstin Petersen. Nein, dort gibt es weder zukünftig Nougat-Ringe noch Mohn-Schnecken oder Apfelplunder, das wäre ist ja nicht unbedingt das Metier von Kerstin. Sie ist mit Fleisch und Wurst schon genug beschäftigt. Dafür haben wir zudem auch genug gute Bäcker hier in Uslar. 

Die Räumlichkeiten im Cafè Lücke können neuerdings gemietet werden. Z. B. für Geburtstage, Familienfeiern, Jubiläen oder was weiß ich. Vielleicht auch für Lesungen oder Ausstellungen, das wird die Zeit sicherlich mit sich bringen. Das hatte ich bei einem Feierabendbierchen schon im letzten Jahr von ihr gehört.

Da ich neugierig war und wieder daran dachte, rief ich die Kerstin einfach an und überfiel sie mit einer Batterie von Fragen. Was denn jetzt genau und wie und warum. Manchmal bin ich fies und penetrant, ich weiß, ich weiß.

Recht bereitwillig beantwortete sie mir meine Fragen, trotz Husten, Schnupfen, Heiserkeit, und erzählte mir auch von ihren „Visionen“ wie es laufen könnte. Betonung liegt auf „könnte“.

Das Projekt „Stadtgemeinschaftsanlage“, aus ihrem Munde stammend, ist für sie mehr oder weniger eine Art Hobby, also kein zweites Standbein. Sie führt quasi nur Regie und hat die Sache ein wenig unter ihren Fittichen.

So erzählte sie mir auch, dass in diesen Räumen schon ein Beerdigungskaffeetrinken stattfand. Ebenso ein Stammtisch von ihrer Fotogruppe sowie eine Ausstellung von Kleinkünstlern. Die ersten Gehversuche quasi auf diesem Terrain. Die Räumlichkeiten sind ausgestattet mit Geschirr und all dem Gedöns. Heißt, wenn ich das mieten würde für meine Verlobung oder so (Scherz!), dann wäre all das schon vor Ort. Und natürlich müsste ich nicht selber kochen, ich könnte zeitgleich den Party-Service in Anspruch nehmen. Meine Verlobung (Scherz!) wäre also feiertechnisch in trockenen Tüchern.

Das Wort „Begegnung“ fiel in diesem Telefonat auch mehrmals. Weil sich Kerstin vorstellen könnte, dass durch verschiedenste Anmietungen mit verschiedensten Hintergründen eine Begegnungsstätte für die verschiedensten Uslarer entstehen könnte. Betonung liegt auch hier auf könnte.

Kreative Köpfe mag ich, kreative Ideen auch. Wenn es um Uslar geht ja eh. Ich hatte auch gleich zig Ideen im Schädel wie man dort diverse Events oder was auch immer auf die Beine stellen könnte. Wäre ich nicht so ein Schisser, würde ich vielleicht mal eine Lesung dort starten: „Stories aus Uslar-City unplugged“. Geht aber nicht, weil ich immer ein so elendiges Lampenfieber habe. So eine „Fisch sucht Fahrrad-Nummer“ kam mir auch kurz in den Sinn. Single-Treffen bei einer happy hour, hört sich aber echt saudoof an, wie Rudi`s Reste Rampe. Nach happy hour sind vielleicht auch viele bumsvoll, da mag man sich dann jetzt nicht sooooo unbedingt in jemanden verknallen  mit 4,8 Atü auf`m Kessel 😀

Warum schreibe ich eigentlich darüber? Weil ich einfach nur möchte, dass ihr über die neuen Veränderungen in der Kurzen Straße Bescheid wisst. Vielleicht kommen auch so ein paar Geistesblitze ans Tageslicht, wie man Begegnungen dort gestalten könnte. Vielleicht ist auch die/der ein(e) oder andere noch auf der Suche nach Räumen für Konfirmationen, Geburtstagen oder Verlobungen (Scherz!). Dann wisst ihr ja nun wen ihr ansprechen könnt und wo das ginge hier in der Stadt.

Auf die Ideen, welche Kerstin und ich gestern im Messenger austauschten, gehe ich nicht ein, dann werden wir gesperrt 😀

„Uslar: Ein Cafè ohne Sahnetorte. Es kommt aber viel besser.“ weiterlesen

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Der Silvesterlauf

Haste echt über 80 Schläge für den Nagel gebraucht? Brüller!“

Ich erinnere mich gerade heute an einen Silvesterlauf an dem ich teilnahm. Vor vielen Jahren, total untrainiert, dem Dorf zuliebe. In billigen Turnschlappen und mit Aircast-Schiene.

Silvesterlauf in Allershausen, ich wollte mal teilnehmen, kann ja nicht so schwer sein. Ich hatte mir Tage vorher das Gelenk verstaucht oder so, bekam jedenfalls eine Schiene und meine Hausärztin, die gleichzeitig meine Chefin war, riet mir von der Teilnahme ab. Ich dachte noch so:

“Das kriegt die ja gar nicht mit dass ich laufe.”

Den letzten Satz behaltet mal im Koppe.

Der Tag kam, es hatte geschneit, der Startschuss ertönte, und ich lag nach 30 m schon hinten, total weit hinten. Ich stolperte da so durch die Pampa, mit Schiene am Fuß, alle waren weg irgendwie. Ich keuchte und hustete und tastete mich mit den billigen Turnschlappen durch`s Gehölz. Ich war noch gar nicht auf der Hälfte, da kamen mir die anderen schon entgegen. Nein, wie peinlich! Ich rannte weiter, war auf der Hälfte und sollte einen Nagel in einen Holzstamm hämmern, kennt ihr ja alle das Spiel. Ich war fertig, ich war alle, ich hab gepumpt wie ein Maikäfer und gezittert wie Bolle. Und ich hab gehämmert als gäbe es keinen Morgen mehr. Irgendwann sagte eine Stimme:

“Steffi, lauf weiter, wir haben aufgehört zu zählen, das waren jetzt über 80 Versuche.”

Mein Gott, wie unangenehm! Ich wieder zurück, total alleine, mit dem Schnee und den billigen Turnschlappen plus Aircast-Schiene, und ich lief und lief und lief.

Im Ziel angekommen fragte eine kleines Mädchen ihren Vater:

“Papa, wo kommt die Frau jetzt her?”

Dann ging es ans Luftgewehr. Hatte ich eine Panik! Wenn das hier so endet wie eben beim nageln, verringert sich die Einwohnerzahl von Allershausen auf die Hälfte. Ich ballerte da so rum, was ich traf und womit war egal, es gab keine Verletzten. Dann kam die Siegerehrung: Ich war auf Platz 4! Platz 4! Habt ihr gelesen? Platz 4! Wir waren aber auch nur 4 Frauen, ich erwähne das jetzt mal ehrlich. Ich hab eine Uhr gewonnen, hatte Herzrhythmusstörungen, billige Turnschlappen an und eine Aircast-Schiene. Die Nummer mit dem nageln stand in der HNA, war Thema auf dem Neujahrsempfang in Allershausen. Aber das schlimmste war, dass ich auf dem Titelbild in der HNA abgebildet war. Und das sah meine Hausärztin, die auch gleichzeitig mein Chefin war. Da gehst Du mit gesenktem Haupt in die Praxis und übernimmst freiwillig alle unangenehmen Arbeiten. Ich krieg heute noch `nen roten Kopp wenn ich daran denke wie mich einer fragte

“Haste echt über 80 Schläge für den Nagel gebraucht? Brüller!

“Ja ey, ich war verletzt, hab aber eine Uhr gewonnen und Platz 4 belegt. Und jetzt kommst Du!” ^^

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Du kommst aus Uslar, wenn …

Neujahr in Uslar: Kein gewöhnlicher Einkauf: Silvester lockt die Herren in den Supermarkt

Vorteil von Silvester? Mir sind schon lange nicht mehr so viele „Dreibeiner“ über den Weg gelaufen wie beim Einkaufen. Alles voller Männer! Im Discounter, im Getränkemarkt, bei den Mückenpfürzen: Überall waren Männer! Kleine Männer, große Männer, schlanke Männer, vollschlanke Männer, gepflegte Männer und ungepflegte Männer.

Ich wollte schon fast so eine Flirt-Nummer außen an meine Kutte tackern, das wäre ja dieser Tage die Chance. Und ich habe total viel gelernt, gerade beim Einkaufen. Zum Beispiel wie man fünf Kisten Bier in den Kofferraum eines Kleinwagens bekommt.

Oder wie man diese vorher im Einkaufswagen so stapelt, dass man den auch noch schieben kann und nach vorne noch was sieht, welches Bier so der Renner ist zum Jahreswechsel, und, und, und.

Das totale Gegenteil vom normalen Wocheneinkauf

Ich hatte so viel Spaß beim Beobachten wie lange nicht mehr. Beim Bezahlen das totale Gegenteil vom normalen Wocheneinkauf: ER steht vorne, ER packt aufs Band, ER kontrolliert jede Kiste und jede Flasche und jeden 6-er Träger, und SIE steht tooootaaaaal gelangweilt hinten an *gähn*.

Der eine Herr bezahlte und sagte vier Mal zu ihr: „Pack den Kassenbon ein, los, pack den Kassenbon ein, vergiss den Kassenbon nicht, den Kassenbon!“ Ich weiß nicht ob der die vier Flaschen Rum, den Weinbrand, den Klaren und das Bier am Dienstag wieder umtauschen will und das nur als Deko in die Garage stellt? Der hatte so einen roten Kopp, dass ich im Geiste nochmal die Reanimation und stabile Seitenlage durchging.

Wie die Küken um die Tränke

So, und dann ging`s weiter im Discounter am Tisch mit dem Feuerwerk: Die Männer standen da wie die Küken um die Tränke, total süß. Während wir Frauen bei totalen Schnappern eines Designers bei Schuhen und Handtaschen z. B. kreischend durch die Gänge flitzen und alles anfassen und durchwühlen, uns in den Haaren ziehen und beißen, wenn es sein muss, stehen die Männer da wie die Küken um die Tränke.

Der eine im Jogginganzug und mit Gummi-Latschen, nicht gekämmt, total gechillt. Und ich glaube der hat sich echt alles durchgelesen, was da zu lesen war an dem Zeug. Ich lese das nicht, wenn ich es kaufe – ich versuche anhand der Bilder zu verstehen, wie ich es zünden muss und nehme auch nur solchen Kram für Kinder bis 6 Jahren.

Aber der hat es echt ernst gemeint. Ich wollte noch fragen, wo der wohnt bzw. böllert, aber der war irgendwie so in Trance und da soll man ja keinen ansprechen, sonst erschrecken die sich so. Ich glaube dieser Tage hören viele Männer folgenden Satz von ihren Frauen: „Gib die Bankkarte her, Du stürzt uns noch ins Verderben. Das nächste Mal bleibst du im Auto!“

P. S. an die Männerwelt: Ich mag euch – in echt jetzt, was würden wir nur ohne euch machen?! Allen Leser(innen) einen guten Rutsch ins neue Jahr und nur die besten Wünsche für 2018.

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