Wenn aus Kollegen Freunde werden und wurden.

Diese Kolumne widme ich meinen Kolleginnen und Kollegen:

Heute war mein letzter Arbeitstag in der Klinik, welche ich über 6 Jahre lang sehr gerne aufgesucht habe. Meistens jedenfalls. Nach genau sechs Jahren und einem Monat ging diese Episode meines Arbeitslebens zu Ende. Fragen nach dem „warum“ und „weshalb“ sind zweitrangig, zumindest für Außenstehende.

Gerade in den letzten Tagen dachte ich über meine Anfänge nach. Diese waren weiß Gott nicht einfach, besser gesagt total bescheiden und wirr. Man kennt niemanden, alles ist neu, man muss sich in Arbeitsabläufe einfuchsen. Mir fiel das unglaublich schwer, keiner wusste ob ich meine Probezeit überlebe. Ich habe die Kurve noch bekommen, der Groschen war gefallen und das Eis gebrochen. Ab diesem Zeitpunkt begann eine wirklich tolle Zeit mit tollen Menschen. Was ich so geliebt habe, war die Vielfältigkeit meiner Kollegen: Das ging vom Arzt über die Krankenschwester über die Physiotherapeuten, die Leute aus den verschiedensten Verwaltungsabteilungen, die Haustechniker, Gärtner, Küchenangestellten etc. Total bunt gemischt, unglaublich spannend, tolle Charaktere. Recht schnell kristallisierte sich heraus, mit wem ich auf einem Level war. Die Zusammenarbeit mit diesen Menschen hat mir immer Spaß gemacht. Viele sind mir ans Herz gewachsen, von vielen kannte ich die privaten Geschichten, bei vielen habe ich gesehen was sie drauf hatten ihr Wissen betreffend. Alles im allem waren wir ein tolles Team.

Wenn ich an unsere Feste denke, gerade an die letzte Weihnachtsfeier mit dem „Pferd auf dem Flur“ und dem Feuerwerk sowie einer phänomenalen Stimmung, bekomme ich eine Gänsehaut. Das waren Momente in denen mir durch den Kopf schoss, dass es mich nicht besser hätte treffen können. Es fühlte sich an wie Familie. Gerne erinnere ich mich an die Lachkrämpfe mit unserem Gärtner auf dem Flur, der denselben trockenen Humor hatte wie ich. An die Gespräche auf den Stationen mit dem Pflegepersonal. An den Small Talk in den Pausen mit den anderen Kollegen. Man gehörte zusammen, man vertrat mit bestem Wissen und Gewissen die Philosophie dieser Klinik, man war bemüht im Sinne der Patienten sein Bestes zu geben. Was vielleicht nicht immer klappte, denn wir sind nur Menschen mit teilweise auch nicht immer rosigen Tagen. Viele Kollegen bekamen positive und auch negative Begebenheiten aus meinem Privatleben mit. Umgekehrt war es genau so. Zu einigen hatte man eine enge Bindung, andere wiederum waren nicht auf derselben Wellenlänge.

Für mich war es in den letzten Jahren immer hart wenn Leute gingen, die mir nahe standen. Weil sie krank wurden, gehen mussten, gehen wollten oder in den Ruhestand durften. Wie oft schon habe ich aus diesen Gründen Tränen vergossen.

Heute war ich diejenige, die zum letzten Mal dieses Haus betrat. Bauchschmerzen hatte ich schon tagelang, und Angst vor diesem Abschied. Es gab ein Frühstück, viele nahmen meine Einladung an und kamen. Wir aßen zusammen, lachten zusammen, erinnerten uns an wenige schöne Momente zusammen. Ich brach an meinem Schreibtisch schon in Tränen aus, bevor überhaupt jemand das Büro betrat. Weil mir solche Momente unendlich schwer fallen. Eine Ära ist zu Ende. Man kann sich an diese Zeit erinnern, aber es gibt keine Fortsetzung. Ich bin quasi raus und vermisse viele Kolleginnen und Kollegen schon jetzt. Die meisten jedenfalls. Bei einigen bin ich froh, wenn sich unsere Wege nicht mehr kreuzen in Zukunft. Diese Menschen hat man im privaten und beruflichen Bereich, so ist das eben.

Gefreut haben mich die netten Worte heute, die Worte des Dankes für meine Arbeit, die Wertschätzung meiner Arbeit in all den Jahren an sich, die netten Geschenke, Worte, Karten, Blumensträuße. Und die Umarmungen und Tränen der anderen. Nein, ich war nicht immer perfekt und habe Fehler gemacht, welche mir in den letzten Tagen durchaus klargeworden sind. Eine Erfahrung, die ich gerne mitnehmen möchte in meine Zukunft. Auch ich muss an mir arbeiten, als Mensch Steffi und als Angestellte Frau Werner.

Ich versuche mich an die Momente zu erinnern die lustig waren, erfolgreich und mit positivem Input gespickt. An die Zeiten, als ich jeden Morgen mit guter Laune zur Arbeit fuhr. An die Dialoge, Gespräche und Situationen, die ich mit meinen Kollegen genossen habe. Davon gab es verdammt viele.

„Ihr Lieben, ich bin froh euch alle kennengelernt zu haben. Ihr seid größtenteils tolle Menschen. Ebenso froh bin ich über die Begegnung mit den weniger tollen Menschen unter euch, auch ihr habt mir eine Menge gelehrt.“ 

Noch ein paar Tage Urlaub, die brauche ich auch um mich etwas zu erden und runter zu fahren. Denn dann geht es weiter, wieder in einer Rehaklinik. Ich hoffe, deren Gärtner ist auch so witzig. Ich freue mich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen und auf neue Aufgaben. ^^

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Das Safety-Car geht in Kürze von der Strecke.

(Quelle Foto: Lexusenthusiast.com)

Noch 3x hin und 3x zurück, dann wird das rote Safety-Car (Kosename für meinen PKW der Pendler in Südniedersachsen/Nordhessen) nicht mehr die B 80 lang eiern. Dann ist das fahrende Verkehrshindernis weg von der Straße Richtung Bad Karlshafen. Leider, leider, werden mich einige weiterhin noch vor sich haben Richtung Hessen. Aber nur noch knapp 1/3 der Strecke. Quasi nur Wienser Kopf und Bodenfelder Wald. Dann blinke ich bald in Lippoldsberg dezent links und dann wieder rechts, und fahre in den Wald. Geht doch, oder? Hä? Na?

Ich will es mal so sagen: Viele haben mich gehasst für mein lahmarschiges Fahren des morgens im Weserbergland bzw. Reinhardswald. Ich habe manches Mal welche eingeschenkt bekommen verbal. Es soll nämlich Leute gegeben haben, die wegen mir 10 Minuten eher das Haus verlassen mussten, damit sich mich nicht vor sich hatten und zu spät zur Arbeit kamen. Wenn ich gekonnt hätte, ich hätte mir ein Pferd gekauft und wäre auf dem Radweg ins Büro geritten, glaubt es mir.

Auf dieser Strecke sind in den letzten 6 Jahren echt kuriose Dinge passiert:

  • Z. B. der nette Herr, welchen ich auf einem Parkplatz aufgriff und dem es nicht gut ging. Ich folgte ihm auf dem Weg nach Hause bis vor die Haustür, weil ich mir Sorgen um ihn machte. Wir fuhren knapp 20 km wie im Konvoi.
  • Der Hirsch, welcher im Winter plötzlich vor mir auf der Straße stand und mich anschaute, als würde auch ihm meine Fahrweise missfallen. Ein Blick wie von einem Kerl der Dir einen Korb gab, weil er Dich ätzend findet.
  • Der Waschbär, welcher an der Straßenseite an einer Bordsteinkante lehnte wie unser eins an der Theke.  Ich hab einen totalen Lachkrampf bekommen im Auto, das war zu geil. 7 Stunden später lehnte er dort noch immer so der kleine Kerl. Als würde er auf sein Bier warten.
  • Mein ganz spezieller Freund, der mir über 6 Jahre lang immer Mal wieder vor dem Überholvorgang das Fernlicht in den Rückspiegel ballerte und mich nicht nur tierisch erschrocken hatte, sondern ein paar Sekunden quasi blind machte. Und der teilweise nach dem überholen Schlangenlinie fuhr, Warnblinkanlage anstellte oder das Licht ausstellte in der Dunkelheit. Um mich zu ärgern. Das Problem hat die Polizei übernommen. Das hielt nur leider nicht an, er macht es nämlich wieder.
  • Mein Kollege, welcher sich, wenn ich mal wieder besonders vorsichtig unterwegs war (im Winter und bei Dunkelheit), morgens kein Brötchen beim Bäcker holen konnte weil er sonst zu spät kam. Das ist mir heute noch unangenehm.
  • Und meine anderen Kolleginnen und Kollegen, welche mich auch  lobten wenn sie mich nicht überholen mussten, weil ich stellenweise sensationelle 90 km/h fuhr.
  • Die junge Frau, die vor kurzer Zeit dort den Wildunfall hatte, und die ich bis heute dort auf der Strecke nicht mehr gesehen habe seitdem.

Auf dieser Strecke kannte man sich unter den Pendlern, viel war dort nicht los. Ich kenne fast jedes Nummernschild der Leute, die mir entgegen kamen und welche mich überholten. Wir waren der Pendeltrupp von der „Schicht 6.30 Uhr ab Gieselwerder“.

Diese Strecke zu fahren von Uslar bis Bad Karlshafen war für das Auge jeden Tag ein Genuss. Ich fuhr dort entlang, wo andere Urlaub machen. Selbst nach über 6 Jahren konnte ich mich nicht satt sehen an dieser tollen Landschaft.

Okay, okay, dieser blöde Nebel an der Weser ging mir teilweise dolle auf die Nerven. Wie in „the fog – Nebels des Grauens“. Nur eben ohne diese widerlichen Zombies mit ihrem Mordwerkzeug.

Zwei Dinge habe ich in der ganzen Zeit nicht geschafft, auch wenn ich es mir vorgenommen hatte: Durch Gewissenruh zu fahren, nicht nur daran vorbei.

Und bei Onkel Palms Hütte einen Kaffee trinken.

Liebe Pendlerinnen und Pendler der B 80: Das rote Flirtmobil fährt am Freitag nach 13 Uhr in die Boxengasse, dann können Sie alle wieder länger schlafen, müssen nicht so oft abbremsen, die Zeit reicht noch für eine Puddingschnecke beim Bäcker und Sie kommen dennoch pünktlich zur Arbeit.

Es sei denn, ich fahre mal in die Therme zum planschen. Dann müssen Sie da durch. Ich denke, das kriegen wir dann hin, oder?

Unfallfreie Fahrt jedenfalls weiterhin. Und Achtung, in der Nähe vom alten Puff an der Abzweigung Helmarshausen sind Wildschweinspuren zu sehen. Gehen Sie da mal vom Gas. ^^

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Singlebörsenanekdoten: Singlegruppen bei Facebook und Co.

Ich habe dann doch noch mal den Schritt in diverse Single-Gruppen gewagt, denen man bei Facebook beitreten kann. Die Vielfalt dieser Gruppen ist recht weit gefächert. So gibt es Gruppen für Singles über 40, für alleinerziehende Singles, für tätowierte Singles, für Singles von der See und Singles aus den Bergen, für Singles mit Bart oder solche, die drauf abfahren.

Also Männer mit Bart, Frauen mit Vollbart habe ich dort in der relativ kurzen Zeit nicht gesehen. Die anfängliche Spannung bzw. der immense Unterhaltungswert ließ relativ schnell nach. Besser gesagt schlug diese um eine teilweise schon fast beunruhigende Abgenervtheit meinerseits.

So geht’s: Ich rammel in so eine Gruppe rein, unbedarft wie immer. Teilweise mehrere Tausende User On Air. Nun muss man ja irgendwie auf sich aufmerksam machen. Das geht am besten, wenn man sich durch ein Posting kurz vorstellt, und das vielleicht noch mit einem netten Bild von sich abrundet. Ich, weit über Mitte 40, jetzt nicht so die Sexbombe on earth, mit einem Bild, welches Freunde aufgenommen haben. Einfach nur sitzend auf einer Holzbank.

„Das ist ein grottenschlechter Schnitt“

Ich erntete 4 oder 5 Likes. Die Konversation danach war mehr auf meine Heimat begrenzt, nicht auf mich. Das ist ein grottenschlechter Schnitt, wie ein Zonk. So geht’s aber auch: Es wird sich aufgepimpt im Bad, so Make up- und frisurentechnisch. Dann wird die schärfste Klamotte rausgesucht, am besten mit sautiefem Ausschnitt. Das Selfie wird von oben aufgenommen, damit man aus der Vogelperspektive in den Ausschnitt blicken kann.

Bis hierhin vielleicht gewagt, nur anscheinend keine Seltenheit, wie ich beobachten konnte. Steigerung ist dann anscheinend, wenn man sich dafür auf ein Sofa oder Bett legt, in einer erotischen Pose räkelnd. Ich sah auch Bilder von Frauen, die auf den Knien auf dem Teppich kauerten. Mit Blick wie in einem billigen Porno. Mache ich auch hin und wieder, aber nur wenn ich Flecken in dem selbigen habe und diese rausreiben muss.

Sexy wirken und intelligent rüberkommen

Ein kleiner Teil der Frauen machte auch Selfies von sich im Bett mit der Überschrift, dass sie ja eigentlich noch schlafen. Da fragt man sich: Hat der Hund das Bild gemacht? Oder die Katze? Oder wie oder was? Was auch gerne gemacht wird: Sexy wirkende Bilder mit hochpoetischen Äußerungen von uns allen bekannten Dichtern und Denkern und Poeten versehen. Es war teilweise eine Beleidigung an all diese. Weil kein Bezug zwischen Zitat und Bild zu erkennen war.

Sexy wirken und intelligent rüber kommen war wohl die Botschaft. Gerne verwendete Floskeln um sich in Szene zu setzen sind Postings mit Bild und vielen Fragen: „Was macht ihr gerade?“, „Ich muss in Kürze arbeiten.“, „Wer hat Lust mir zu schreiben?“, „Noch jemand wach?“, „Guten Morgen“, „Wo kommt ihr her?“, „Wie alt seid ihr?“, „Guten Abend“, „Ich koche gerade Erbsensuppe“ etc. In großen Gruppen passiert das beinahe minütlich.

„Viele Frauen nutzen den Snapchat-Filter“

Ich hatte oft den Eindruck, es wurde 20 Mal Guten Morgen gesagt, es wurde 35 Mal gefragt, was alle noch vorhaben und ganz viele Leute fragten in 24 Stunden mehrmals, wo denn nun alle herkommen und wie alt und wie groß und was sie suchen. Nur wenige machten sich die Arbeit und scrollten mal kurz, ob diverse Fragen vielleicht schon gestellt wurden.

Viele Frauen nutzen dort den Snapchat-Filter, also machen einen auf Hund, in dem sie sich Hundeohren auf die Rübe ballern und eine Hundenase in die Visage. Das ist eine Sache, da bekomme ich echt Plaque! Welcher Mann sucht eine Frau, die mit dem verstorbenen Dackel der Ex-Schwiegereltern Ähnlichkeit hat? Oder an den Nachbarhund Rex erinnert? Teilweise waren die Frauen bildhübsch, man konnte es hinter den Hundeohren erahnen. Wuff.

„Ich bin zu alt für den Mist, echt“

Frauen machen auch irrsinnig gerne Bilder mit Kussmund. Oder dieses Duckface-Gedöns. Ich bin zu alt für den Mist, echt. Es geht oft nur darum, aufzufallen, egal wie und egal mit welchen Konsequenzen. Likes und Kommentare sammeln, als wären es Payback-Punkte. Alle heiß machen, alle wild machen, die anderen ausstechen, irgendwie die „Single-Queen das Tages“ sein. Die Ernsthaftigkeit am Interesse einer Beziehung zweifelte ich mehrmals am Tag an. Auch heute noch. In Zukunft nicht weniger.

Ich habe mich zu dieser Zeit über Bilder von nicht makellosen Frauen gefreut, die Bilder von Momentaufnahmen zu ihrer Vorstellung nutzten. Und die aussahen wie Du und ich. Real. Aus dem Leben gegriffen. Frauen scheinen dazu zu neigen, sich zu verniedlichen, sich als das etwas schwächere Geschlecht darzustellen, etwas verletzliches an den Tag zu legen, und den Beschützerinstinkt der Männer wecken zu wollen. Gepaart mit viel Sexappeal und gerne auch mit Äußerungen, wie selbstbewusst sie aber eigentlich sind und wie toll sie alleine klar kommen.

„Eigentlich traurig, wenn man darüber nachdenkt“

Ich habe selten so viele Gegensätze gesehen und gelesen. Und ich habe viele Menschen gesehen, die auf der Suche nach Aufmerksamkeit waren, nach Bestätigung, nach positivem Feedback. Eigentlich traurig, wenn man etwas länger darüber nachdenkt. Bei den Männern es im Kern immer dieselbe Nummer: Bilder von schlafenden Männern, von liegenden Männern, von Kaffee trinkenden Männern, von Männern mit freiem Oberkörper. Im Fitnessstudio, im Badezimmer, im aufgepimpten Auto, vor der Hecke vom Nachbar. Ein nett aussehender Mann vorm Alpenpanorama mit einer Bergziege im Hintergrund ging da teilweise unter im Gegensatz zu Arnold und Co. Auch bei den Männern fast überwiegend Selfies, das Smartphone gerne mit im Bild, teilweise das Gesicht verdeckend.

Auch hier Zitate großer Dichter und Denker über Bildern mit durchtrainierten Körpern und teilweise voll den fetten Silberketten um den Hals. Man hatte stellenweise den Drang, sich bei Heine, Brecht, Fontane und Co. entschuldigen zu wollen. Wenn sich diese Männer mit Snapchat-Filter zeigten, habe ich kurz die Online-Angebote von Aldi, Lidl und Co. durchstöbert, sonst kam ich von dem Trip echt nicht runter. Puuuuuuh. Bei Frauen und auch Männern scheint es „in“ zu sein, Bilder mit ausgestrecktem Mittelfinger zu präsentieren.

„Sorry, aber solche Fragen sind hirnverbrannt“

Fotos mit Sonnenbrillen auf der Nase werden auch gerne genommen. Bei der Partnersuche etwas hinderlich, wie ich finde, da ich die Augen dieser Person nicht wirklich sehen kann. Wobei man sich fragen muss, warum jemand am Abend im Wohnzimmer mit einer Sonnenbrille sitzt. Putzig. Wenn Frauen bemerken, dass eine ganz bestimmte Dame unter ihnen viel Aufmerksamkeit bekommt, werden einige stutenbissig. Wenn Männer bemerken, dass ein ganz bestimmter Herr unter ihnen viel Aufmerksamkeit bekommt, treten einige mal kurz aus wie die Hengste.

Mehrmals am Tag konnte ich Fragen von beiden Geschlechtern lesen, ob es noch Menschen gibt, die es ehrlich meinen, die nicht nur kurze Abenteuer suchen, die nicht lügen und betrügen. Sorry, aber solche Fragen sind hirnverbrannt. Wer gibt sich denn zu erkennen und gibt zu, gerne mal die Leute abzuziehen? Keiner! Also sind Fragen in diese Richtung überflüssig. Und mal ehrlich: Wenn ich lese, dass jemand seit Jahren immer wieder auf die Klappe fällt und veräppelt wird, dann darf ich mir die Frage stellen, ob da jemand mit ganz, ganz viel Naivität durchs Netz geistert.

Facebook-Profile sind aufschlussreicher

Vorteil bei Facebook ist, dass ich mir die Profile der Singles anschauen kann. Das finde ich absolut aufschlussreich. So kann ich beispielsweise sehen, ob jemand viel zockt, oder sich mit den täglichen Ereignissen im Weltgeschehen auseinandersetzt. Ich kann vielleicht auch sehen, ob sie oder er soziale Kontakte hat oder eher ein Einzelgänger ist. Sind die Profile auf, kann ich mir auch Bilder anschauen. Was mir unverständlich bleibt, sind Menschen, die solchen Gruppen beitreten, auf deren Profilen ich aber Null Infos bekomme. Keine Bilder, kein Wohnort, keine Altersangabe. Rein nichts. Das macht das Kennenlernen irrsinnig schwer.

Unterm Strich sei festzustellen, dass das „Ältere Semester“ nicht sonderlich gut abschneidet in Single-Gruppen, in der auch viele recht junge Menschen vertreten sind. Wie oben schon erwähnt, geht man als „Normalo“ mit Pauken und Trompeten unter. Da empfehlen sich Gruppen für die ältere Generation. Was will ich damit sagen? Folgendes will ich damit sagen: Es ist ein wenig wie in einem Supermarkt: Das Angebot auf dem Single-Börsen-Markt und in den Single-Gruppen ist schon beinahe zu groß. Man erwischt sich selbst dabei, dass man neue Bekanntschaften schon dann anzweifelt, wenn jemand auftaucht, der besser passen würde.

Online-Dating ist wie ein Einkauf im Supermarkt

Und klappt es mit dem nicht, stürzen wir in die nächste Gruppe und schauen uns dort um. Gerade im Internet kann man den Leuten nur vor den Kopf schauen. Ob immer alle so witzig, so cool, so abgeklärt oder auch so hübsch sind, wie sie sich darstellen, wird man oft nicht erfahren. Es gibt genug Singles, die sich nicht die Mühe machen, mal hinter die Kulissen zu schauen. Man sieht etwas, das gefällt, und das will man sofort haben, wie im Discounter.

Es gibt die hochwertigen Produkte, vor denen man sabbernd steht und davon träumt, sie zu besitzen. Und es gibt den Grabbeltisch, den man kurz wahrnimmt und weitergeht. So in etwa empfinde ich all dieses. Da sich aber schon viele auf diesem Weg gefunden und verliebt haben, scheint es ja doch zu klappen. Ich zweifel diese These auch nicht an, um Himmels Willen. Es ist nur verdammt schwierig weil das Angebot so groß ist und viele Leute mit sich selber nicht ganz so ehrlich sind.

Das geht bei den bearbeiteten Bildern los und endet in einer nicht so wirklich real dargestellten Persönlichkeit. Viele pimpen in diesen Gruppen ihr verlorengegangenes Ego auf, testen ihren Marktwert. Da haben die, die es wirklich ehrlich meinen, ganz schlechte Karten. Man muss als Single auf diesem Markt kerngesund sein. Es hat auch seinen Unterhaltungswert, das kann man der Sache schwerlich absprechen. Fröhliches flirten, meine Damen und Herren.

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Der Berg

Wenn wir mehr tragen müssen, als wir ertragen können.

Jeder von uns steht mal mehr und mal weniger vor einem riesigen Berg an Problemen, Aufgaben, Sorgen und Nöten.
Mal fällt es uns leicht all das abzuarbeiten, mal stehen wir davor, und alleine der Blick auf diesen Berg lässt unsere Motivation schwinden.

„Ich schaffe das nicht“, „ich kann das nicht“, „ich will das nicht“, ich habe keine Kraft mehr.“

Danach werden wir aber alle nicht gefragt. Dieser Berg steht vor uns wenn es uns vielleicht gut geht, aber auch wenn es uns nicht gut geht. Keine Rücksichtnahme auf all das.
Viele von uns sind sich im Klaren darüber, dass der Berg schnellstmöglich weg muss um Dinge zu klären, die wichtig für uns sind.
Viele von uns haben Panik vor der Klärung einiger Dinge, weil man Angst vor den Konsequenzen hat.
Viele von uns denken negativ, obwohl sich vielleicht einiges positiv klären würde. Wenn man sich daran machen würde den Berg abzutragen, Stück für Stück.
Wir sind manchmal so unendlich satt von Hiobsbotschaften, von schlechten Nachrichten. Es entzieht Unmengen an Energie. Energie die man bräuchte, um den Rest des Berges abzubauen.
Manchmal hängen ganz dicke Brocken zusammen, man kann dieses und jenes nur klären, wenn man welches geklärt hat.
Wir sitzen vor einem Haufen Arbeit und finden den Anfang nicht. Wir fühlen uns aber unwohl inmitten dieses Haufens. Es ist Chaos. Die Vernunft sagt: „Klär es.“ Dein Kopf und vielleicht auch Dein Körper sehen sich dazu nicht in der Lage.

„Das mache ich morgen.“ Nee, heute Abend.“ “Nächste Woche habe ich Urlaub, dann aber wirklich.“

So veräppelt man sich selber. Die Zeit rennt, manche Sache müssen zeitnah und schnell geklärt werden. Wir wissen das, aber wir schaffen es nicht. Und trudeln immer weiter in den Sumpf der ungeklärten Angelegenheiten.
Es tritt dann auch keine Ruhe ein, ganz im Gegenteil. Weil andere uns auf die Finger schauen die darauf angewiesen sind, dass wir Angelegenheiten klären. Uns wird auf die Füße getreten, immer und immer wieder. Was all den Druck und das schlechte Gefühl ins maßlose steigert.
Wir sind in Gedanken nur mit dem Berg beschäftigt. Der nicht kleiner wird, sondern immer größer. Und uns fast erschlägt.
Wir wachen nachts auf, haben Bauchschmerzen, sind lustlos, deprimiert.
Teilweise gehetzt, teilweise einfach nur müde.
Das Gedankenkarussell nimmt kein Ende, ganz im Gegenteil. Es wird immer schneller.
Wenn wir meinen, dass es schlimmer nicht kommen kann, kommt es aber manchmal noch schlimmer. Man möchte weglaufen, untertauchen, sich auflösen.
Wir sind oft der Meinung, dass nur wir solche Berge vor uns her schieben. Und dass nur wir „Luschen“ sind, zu doof ein Telefonat zu erledigen oder auf ein Schreiben zu reagieren. Wir fühlen uns wie die unfähigsten Menschen überhaupt. Wir beneiden die Menschen, die lachend und mit Freunden in einer Bar sitzen. Weil wir denken, dass diese Leute solche Probleme nicht kennen.
Wir inszenieren ein Leben nach außerhalb, damit keiner ahnt womit wir zu kämpfen haben. Manch einer zaubert ein so tolles Schauspiel aus dem Hut, welches einen Oscar verdient hätte.
Manche von uns schaffen es aus eigener Kraft sich all dem zu stellen. Nicht selten ist es wie ein kurzer Gang durch die Hölle Dinge zu lesen oder zu hören vor denen wir Angst hatten, weil unsere Befürchtungen eingetreten sind.
Nicht selten war die wochenlange Angst total unbegründet, weil uns positive Nachrichten ereilten. Dann atmen wir auf.
Einige aber brauchen dann Hilfe, weil sie es alleine wirklich nicht schaffen und jemanden brauchen, der sie in den Hintern tritt. Und der sie aufbaut. Oder auch einige kleine Steine mit dem aus Weg räumt.
Es fühlt sich toll an, wenn man solche Berge bezwungen hat. Man weiß zwar, dass der Weg nicht immer frei sein wird, die nächsten Brocken irgendwann wieder vor uns liegen. Aber man ist stolz darauf, wieder eine Hürde genommen zu haben.
Ich weiß seit ein paar Tagen, dass es ganz vielen Menschen so geht. Das machen wir aber fast alle mit uns alleine ab. Das Schauspiel von dem ich schrieb.

Ihnen einen schönen Feiertag. Und denen, die gerade vor einem solchen Berg stehen: Sie sind nicht alleine, da können Sie ein Eis drauf essen.

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Kein Kaffee und schon gar keine Leberwurststulle. Hilfe!

Es ist mir ja selber peinlich, dass mein Stundenkonto ein Minus aufwies. Wie das manchmal so ist: Man hat Termine und muss ein oder zwei Stündchen eher Feierabend machen. Ist mir im Laufe des Jahres ab und an passiert. Deshalb bin ich heute ins Büro gefahren um wieder auf Null zu kommen. Wobei ich samstags gerne arbeite, dann ist es so schön ruhig im Haus.

Heute morgen war ich etwas knatschig irgendwie und schob mir lustlos ein Stück Brot in den Mund. Morgens bekomme ich eh nichts runter. Ich esse nur etwas, damit was im Magen ist und mein Stoffwechsel etwas zu tun hat. Auf dem Weg ins Büro stellte ich erschrocken fest, dass ich mir keine Leberwurststulle geschmiert habe. Oh nee. Mist, Mensch. Meist bekomme ich dort richtig Schmacht. Das bekamen meine Kollegen mit, die Schwestern auf der neurologischen Station. Und was machten sie? Meldeten sich bei mir, dass ich mir dort etwas zu Essen holen könne. Also bin ich kurz rüber geeiert und bekam frisch gebackene Nussecken überreicht. Lecker! Total süß, oder?

Da ich heute in einem anderen Büro saß, kam ich nicht an meine Kaffeepads. Die lagen in einem anderen verschlossenen Raum. Die dazugehörige Maschine stand wiederum in einem anderen, ebenfalls verschlossenen Raum. Ich hätte mir zwei Schlüssel holen müssen, total weit latschen, dann Schlüssel wieder zurück, und bis dahin wäre der Kaffee kalt geworden. Also kurz auf der orthopädischen Station gefragt, ob ich mir mal eine Tasse Kaffee pumpen könnte. Da war aber keiner, die gute Frau mag den nicht. Wir haben zwei Kaffeeautomaten im Haus. Da kann man sich sogar eine Brühe holen oder Tomatensuppe mit Croutons. Hab ich alles schon ausprobiert und getestet. Für 1 Euro ein Schnapper. Geldbeutel auf: Kein Kleingeld dabei. Mir war das Portemonnaie zu Hause runter gefallen, das Kleingeld rollte durch die Küche. Ich hatte aber keine Zeit mehr es einzusammeln und fuhr los. Wie dumm Steffi, wie dumm! Na ja, wechsele ich eben einen Schein. Denkste. Auch kein Schein dabei. Also zur nächsten Kollegin an die Rezeption, und da konnte ich mir schnell einen Kaffee kochen. Eine Tasse bekam ich auch geliehen, selbst die hatte ich nicht. Ich bin aber auch ein unorganisiertes Frauenzimmer, echt schlimm. Ein Mann hätte hier nix zu lachen, das glaubt mal. Jedenfalls Danke an Ecaterina Poiana, Kathrin Baberg Hildebrandt, die kleine süße Schwester, deren Name ich nicht kenne und natürlich die Conny. Ihr habt dafür gesorgt, dass mein Blutzuckerwert in der Norm blieb und ich meinen dringend benötigten Koffein-Kick bekam.

 

Hier zu Hause nach Feierabend hab ich tassenweise Kaffee in mich gekippt und gleich `ne Stulle geschmiert. Jetzt suche ich mal das Kleingeld in der Küche. Das kleine Fleddergeld rollt ja in jede Ecke. ^^

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Du kommst aus Uslar, wenn …

… auch Du vorhin beim Einkaufen im Netto dachtest, es wäre vorgezogener Martinstag für schulpflichtige, aufgepimpte Kinder. Nur halt ohne Martin und Pferd

Auf dem Weg zum Netto am Abend sah ich aus den Augenwinkeln rechts schon Leute über einen Acker bei Allershausen laufen. Auf dem Parkplatz saßen junge Menschen, auf den Parkplatz kamen junge Menschen, aus dem Netto stolzierten singende junge Menschen: Ach Gott, ja, ist ja School`s out im KuBa mit Udo Klümper und Daniela Deejayna Meyer *vordenKopfhau*


Da war eine Stimmung und Geräuschkulisse, wie ich sie so beim Einkaufen noch nicht wahrgenommen habe. Alles voller junger Uslarer Mädels und Jungs, die heute Abend mal unter sich abfeiern dürfen. Ohne uns doofen Eltern/Erwachsene. So putzig wie aufgeregt sie waren, wie niedlich zurecht gemacht. Das ist in etwa vergleichbar mit der Disco damals im alten Meeting auf dem Ilse-Gelände. Wer erinnert sich noch? War ja auch schweinegeil für uns, wir haben das nicht weniger genossen.


Anscheinend wird die School´s out-Party richtig gut angenommen, es scheint immer was los zu sein. Bzw. hält sich dieses Angebot zu Beginn der Ferien schon sehr lange. Ich weiß nicht mal, wer Ideengeber war/ist.
Ich habe mal etwas darauf geachtet, mit was sich die „Uslarer Zukunft“ so eindeckt für einen dollen Abend im KuBa: Energy-Drinks sah ich, Cola, Muffins und diverse andere Köstlichkeiten in flüssiger und fester Form. Kein Alkohol! Keine Kippen! Es war schon putzig, bei der Auswahl der kleinen Snacks musste ich schmunzeln. Ich möchte mal behaupten dass an Abenden, an denen Udo und Daniela auflegen, der Netto an Lebendigkeit nicht zu überbieten ist. Ein Geplapper wie im Hühnerstall. Und die jungen Leuten waren so herrlich aufgeregt und voller Vorfreude. Viele schienen sich auch gekannt zu haben, die Konversation von Kasse 1 zu Kasse 2 ließ diese Schlussfolgerung jedenfalls zu. Es musste nämlich eine 2. Kasse geöffnet werden, der Andrang war gigantisch. Draußen organisierte eine Mutter wohl das Abholmanöver der Brut mit dem Handy vor ihrem Auto. Jaja, das gehört wohl auch dazu.
Schade, dass Erwachsene dort nicht rein kommen. Ich würde mir das echt gerne mal für ½ Stunde anschauen. Und mich einfach freuen für die jungen Menschen, dass man auch für sie Angebote bereit hält. Hoffentlich feiern sie auch bis die Schwarte kracht. Und essen die Muffins auf.

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Wecker-Alarm!!!

Seit Anfang August rappeln hier die Wecker, da wirst Du irre! Der Kurze steht nun auch im Berufsleben, und steht fast zeitgleich mit mir auf wenn er Frühschicht hat. Zu unseren ungewohnten Begegnungen im Bad mit sich überschneidender Dusch-, Föhn- und Zahnputzzeit sag ich mal lieber nix. Ich fühle mich so gehetzt in meiner eigenen Bude 😉

Ich habe immer zwei Wecker gestellt, einen Radiowecker und den Handywecker. Falls Stromausfall ist und der Radiowecker abkackt. Hatten wir alles schon. Ich nutze die Schlummertaste, alle 9 Minuten rappeln meine Teile, so ca. 2-3x.

Der Kurze hat auch zwei Wecker gestellt, sein Handywecker und den Wecker am Festnetztelefon. Falls der Akku vom Festnetztelefon leer ist. Auch er hat seine Schlummertasten aktiviert, auch bei ihm rappeln alle paar Minuten seine Teile. Das hat zur Konsequenz, das ab ca. 4.30 Uhr hier ein Gebimmel ist wie im Vatikan! Erst sein erster Wecker, dann mein erster Wecker, dann mein zweiter Wecker, dann sein zweiter Wecker. Und das alles in 3-facher Ausführung wegen der Schlummertasten. Wir haben beide Panik zu verpennen, das sei am Rande kurz bemerkt.

Heute Morgen war seiner wohl etwas früh gestellt, normalerweise stehe ich um ca. 4.45 Uhr auf (nee, stimmt nicht, um 5.10 Uhr weil die Schummertaste noch zum Einsatz kommen muss). Die „Chefin“ eröffnet den neuen Tag, ich bin zuerst auf weil ich den ersten Kaffee bei absoluter Ruhe trinken muss. Sonst krieg ich die Krise wegen Morgenmuffelligkeit und so. Ab 4.30 Uhr saß ich heute senkrecht im Bett weil es im Zimmer nebenan schon rappelte. Dann kamen meine beiden zum Einsatz, bis Wecker Nummer vier aus dem Nebenzimmer seine Melodie trällerte. Wir haben beide dezente Weckmusik, nicht gerade unwichtig. Bei meinem Radiowecker habe ich einen Sender eingestellt mit klassischer Musik, bei Hardrock erschrecke ich mich immer so.

Nach zig Schlummertasten-Alarmmomenten, sämtlichen Klingel-/Weckmelodien kommt dann hier langsam Stimmung in die Bude. Ich habe immer etwas Angst, unsere 12 Nachbarn sind dann auch wach. Ist ja alles recht hellhörig hier. Ich warte auf böse Drohbriefe im Briefkasten oder unter der Tür durch geschoben, so à la:

„Ist bei Ihnen nicht bald mal Ruhe um diese Uhrzeit, sprechen wir Ihre Vermieterin an. Versprochen! Das Gebimmel ist ja nicht zu ertragen zu nachtschlafender Zeit.“

Unsere Nachbarn, welche um dieselbe Uhrzeit aufstehen müssen, können sich aber auf uns verlassen: Wenn mal Stromausfall ist und deren Wecker nicht bimmeln, bimmelt es bei uns immer noch. Ich habe noch einen total alten Wecker von meiner Oma. So ein Teil zum Aufziehen, ihr kennt das noch? Das Ding ist so laut, es glaubt mir keiner. Da kann man die berufstätigen Leute drei Ortschaften weiter gleich mit wecken, so einen Rabatz macht das Ding. Wenn ich den aber noch mit ins Spiel bringe, bewerfen die Nachbarn mich auf dem Weg ins Auto bestimmt mit altem Brot oder so. Ich zieh den lieber nicht auf und ergötze mich am Blick auf das Teil und den nostalgischen Erinnerungen an die Zeit, als ich diesen Wecker noch benutzte. Da waren aber auch die Wände dicker in meinem alten Kinderzimmer bei Mama und Papa. Und ich musste nicht um 4.45 Uhr aufstehen. ^^

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Es gibt zum Glück nicht nur Gaffer und Ignoranten

Wildwechsel ist momentan wieder Thema.

Am Montag konnte ich durch einen Schlenker nach rechts noch verhindern, dass ich über ein totes Reh fuhr. Mein Kollege hinter mir hat es zu spät gesehen und ist drüber gerammelt.

Am nächsten Tag, ich war aus einer Ortschaft heraus gefahren, überholte mich ein PKW.  Ich bin aber auch wieder geschlichen wie sonst was. Plötzlich sah ich diesen Wagen stark abbremsen und Warnblinkanlage einschalten. Ich bremste auch sofort ab, schaltete auch die Warnblinkanlage ein. Ich konnte auf die Entfernung noch nicht sehen was passiert war. Bei näherem heran fahren sah ich schon ein sehr malträtiertes kleines Reh über die Fahrbahn verteilt.

Ich hielt hinter dem Fahrzeug, stieg aus und ging sofort auf die Fahrerin zu, die zum Glück unverletzt aus ihrem PKW stieg. Es ging ihr gut, sie war körperlich unversehrt. Sie war total geschockt und etwas durcheinander. Wir riefen sofort die Polizei. Was den Schaden am Wagen betraf, konnten wir beide schwer ein Urteil fällen. Der freundliche Polizist am Telefon wies uns darauf hin, dass wir bitte die Unfallstelle von beiden Seiten absichern mit Warndreiecken. Das haben wir auch sofort getan, es war nämlich noch recht dunkel, knapp 6.35 Uhr. Während wir zusammen auf die Polizei warteten, haben irrsinnig viele andere Autofahrer/Autofahrerinnen angehalten und gefragt, ob sie irgendwie helfen können. Das war ganz großes Kino und hat mich positiv überrascht.

Die junge Frau rief ihren Vater an, dieser kam auch in kürzester Zeit. Ich war so froh, dass er die Teile des Tieres an die Seite schob, so dass nicht noch jemand irgendwie in Gefahr kam. Es war total süß zu sehen, wie diese beiden miteinander umgingen. Egal wie alt eine Tochter ist, irgendwie bleibt sie für den Papa wohl immer das kleine Mädchen. Die junge Frau war jedenfalls total beruhigt durch seine Anwesenheit. Der gute Mann hatte zudem provisorisch vorne alles am Wagen gerichtet. Dieser war noch fahrbereit, die beiden starteten später nach Abwicklung aller Formalitäten hintereinander fahrend in die Werkstatt.

Wir standen dort insgesamt knapp 60 Minuten, ich hatte so lange gewartet weil ich in dem Glauben war, meine Personalien angeben zu müssen. Meine Kollegen, welche mich dort stehen sahen, hatten zwischenzeitlich in der Klinik schon Bescheid gegeben dass ich wohl später komme. Das erfuhr ich, als ich kurz per Handy Bescheid geben wollte etwas später zu erscheinen am Schreibtisch. Das war auch von meinen Kollegen/Kolleginnen ein feiner Zug. So machten sich die anderen keine Sorgen wo ich denn bleibe.

Warum ich das hier erwähne? Da mittlerweile die Meldungen über Gaffer und Ignoranten drastisch zunehmen, gibt es trotzdem noch andere Geschichten mit positivem Inhalt. So wie an diesem Morgen. Ich habe einige Kolleginnen erkannt die anhielten und Hilfe anboten und die gerade aus der Nachtwache kamen. Hätte ich Hilfe gebraucht für Erste Hilfe-Maßnahmen o. ä., dann hätte ich diese Hilfe auch recht schnell bekommen. Das macht Hoffnung darauf, dass man in einer ähnlichen Situation nicht alleine bleibt und dem Schicksal sich selbst überlassen.

Ich hoffe, die junge Frau hat sich von ihrem Schreck erholt und der Schaden an ihrem Wagen ist nicht allzu groß. Sie war nicht verletzt und wir beide hätten schnell Hilfe bekommen wenn wir sie gebraucht hätten. Das beruhigt ungemein und war eine tolle Beobachtung an diesem Morgen vor Sonnenaufgang im Reinhardswald.

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„O zapft is“ für den dicken Geldbeutel oder wie?

Ein Event, welches ich irrsinnig gerne mal erleben möchte, ist z. B. das Oktoberfest in München. Feiern, Tanzen, Quatschen, Lachen, Schunkeln, Essen und Trinken: Das wäre mein Ding.

Jedes Jahr schaue ich die Dokumentationen über die Wiesn. Welche Logistik da so hinter steckt, wie viele Menschen eingebunden sind, was für Filmrisse die feiernde Gemeinde verzeichnen kann am nächsten Tag. Das ist ja unvorstellbar. Der sogenannte „Kotzhügel“, auf dem alles liegt was Rang und Namen hat oder auch nicht, zeigt jedes Jahr wieder Bilder welche seinesgleichen suchen.

Gerne würde ich das alles mal einen Tag beobachten dürfen. Nicht nur das bunte Treiben in den Zelten, davor und auf der Vergnügungsmeile, sondern auch gerne in den Behandlungsräumen der Einsatzkräfte. Da sorgen Menschen und Vorfälle bei mir für totale Schockstarre, während die Einsatzkräfte sicherlich mittlerweile nur mit der Schulter zucken und müde lächeln. Für sie Routine auf der Wiesn. Leider.

Gerne würde ich mit Freunden nach München rammeln, welche so in etwa meinen Feierpegel drauf haben. Wie die Truppe vom 09.09. z. B. Meine Freunde halt.

Seit Jahren habe ich das im Kopf, seit Jahren bekomme ich auch Einladungen bzw. Angebote für Plätze in diversen Zelten, seit Jahren muss ich absagen. Das kostet ja eine Schweinegeld!

„Ja, leck mi do am Oasch“.

Die Preise in diesem Jahr sind heftig. Wenn ich all den Meldungen glauben kann, kostet ein Liter Wasser über 10 Euro. Das soll mich nicht sonderlich jucken, ich mag kein Wasser.

0,1 Liter Hugo für 15,50 Euro. Ich mag das Zeug auch nicht, sorry.

Bier mag ich. Ja, das mag ich. Die Maß Bier für knapp 10,95 Euro in diesem Jahr. Das ist `ne Adresse, das ist ein Klopper. Wenn ich mir zwei Flaschen Bier 0,5 l gönne und mit Pfand 3 Euro zahlen soll, tränen mir schon die Augen (ich konsumiere gerne no name-Bier, auch wenn meine Freunde schon oft gemeckert haben über die Plörre).

Der XXL-Schampus ist für 4.400 Euro zu haben. Das sind für viele von uns weit mehr als 2 Bruttomonatsgehälter. Ich hätte beim Trinken immer das Gefühl, da läuft gerade meine Warmmiete durch meine Kehle plus Müllgebühren und Stromkosten. Ich könnte gar nicht schlucken, so leid täte es mir um das Geld.

Bei den Preisen für die Schmankerl wird es auch dolle: 1 Scheibe Butterbrot für 5 Euro, Käsewürfel für 18,20 Euro, das halbe Hendl für über 10 Euro, Obazda auch über 10 Euro. 100 g gebrannte Mandeln sollen 6,50 Euro kosten konnte ich lesen.

Die Preise sind in all den Zelten teilweise sehr unterschiedlich, teilweise recht dicht beieinander. Logisch, die angesagten Zelte ganz oben in der Preisliga, die weniger angesagten teilweise humaner. Wenn man von human noch sprechen kann.

Vielleicht liest hier jemand aus München mit und kann mir die Frage beantworten, ob dort nur der etwas besser situierte Teil der Gesellschaft zu finden ist. Oder auch Familien aus dem Umland mit weniger immensen Einkommen. Die Preise für die Fahrgeschäfte sind auch gesalzen. Mit Kindern auf die Wiesn gehen muss eine Schneise in die Geldbörse schlagen. Hier eine Cola und da eine Wurst, das alles in der Achterbahn im Magen gut gerührt und geschüttelt, und die Haushaltskasse hat Ebbe. Wenn es ganz dumm läuft, kotzt das Kind hinterher die sauer verdienten 50 Euro wieder aus nach der Fahrt im Kettenkarussel und nach dem Verzehr vom Obatzda mit Fanta und Zuckerwatte zum Beispiel.

Wenn die Preise so bleiben oder noch ansteigen, kann man sich als Tourist aus ländlichen Regionen mit durchschnittlichem Einkommen einen Besuch wohl eher sparen. Wenn man dann wie ich noch weit anreisen müsste plus Unterkunft (Schwester wohnt in Augsburg, der Posten kann gestrichen werden hoffe ich), dann muss man lange sparen um richtig derbe abfeiern zu können. Weißwürstl sind zwar teilweise noch recht günstig mit 3,80 Euro, ich mag aber dieses zuzeln nich. Süßen Senf auch nicht. Hähnchen mag ich. Ich habe eben zwei halbe Wiesn-Hendl im Discounter gekauft, gibt es gerade in einer Aktion für 1,99 Euro. Hole ich mir einfach zwei Flaschen Weißbier aus dem Angebot, brenne meine Mandeln selber, lege den „alten Holzmichel“ in den CD-Spieler und tanze auf meinem Kiefertisch in meiner Trachtenbluse bis sich die Balken biegen. Oktoberfest für Normalverdiener. Eigentlich eine Geschäftsidee, oder? Nächstes Jahr ist hier der Faßanstich, Freunde. Name des Zeltes: „Uslarer Eskalationshalle“ ^^

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Links geht ja, rechts ist eine Katastrophe!

Wovon spreche wohl? Die mitlesenden Frauen werden eher darauf kommen als die mitlesenden Männer: Es geht ums lackieren der Fingernägel.

Ich persönlich vollziehe diesen kunstvollen Akt nur wenn es sein muss: Vor Feierlichkeiten oder vor Situationen bei denen ich denke, dass etwas Nagellack auf den Griffeln seriöser wirkt. Wobei man bei meiner „Lackier-Kunst“ von Seriösität nicht unbedingt sprechen kann. Ich feudel darüber wie von der Grobmotorik geritten. Letzten Samstag war es wieder wo weit:

Die linke Hand bekomme ich noch halbwegs gut geregelt, mit rechts kann ich gut pinseln und zielen und dosieren.

Die linke Hand sieht aus wie nach einem Kettensägen-Massaker, gerade wenn ich roten Nagellack benutzt habe. Alles rot, inklusive Tisch oder Tischdecke oder was auch immer als Unterlage diente.

Wenn ich mir die Nagelhaut und Fingerkuppen versehentlich mit angemalt habe, tauche ich einen Q-Tip (diese länglichen Dinger, mit welchen man die Gehörgänge reinigt, sie aber damit nicht reinigen sollte!) in Nagellackentferner. So versuche ich die wilde Malerei einzudämmen. Dabei radiere ich aber auch gerne die Hälfte des Nagellacks auf dem Nagel wieder weg. Dann muss ich da nochmal drüber pinseln. Das sieht man meist, also lasse ich es trocknen und bemale dann den kompletten Nagel wieder. Das sieht nicht selten aus wie drauf geschissen. Nochmal alles entfernt, und es geht von vorne los.

Bin ich zufrieden, laufe ich mit den Händen wild schleudern durch die Wohnung. Das muss ja trocknen. Man will nur kurz das Fenster öffnen oder was trinken, kommt ungeschickt mit dem Nagel an einen Gegenstand und hat voll die Schneise auf dem Nagel. Orrrrrrrrr! Wieder alles runter, wieder neu lackiert. Ich habe mir jetzt so ein „Schnelltrocknungs-Spray“ geholt, das ballere ich sofort auf die Nägel. Man muss aber den Abstand einhalten, sonst wird der glänzende Lack zum stumpfen Lack. Und es stinkt. Ist alles in Ordnung und die Nägel sehen cool aus, dauert es bei mir keine 2 Tage und das Zeug blättert ab. Weil ich gerne günstige Lacke kaufe.

An den Fußnägeln ist einfacher. Ich klemme mir zwischen jeden Zeh Watte-Pads, damit da Abstand ist und Zeh 1 und 2 und 3 und 4 und 5 nicht zusammen kleben nach dem anmalen. Wenn man Pech hat und meint das Zeug ist trocken, zieht man Stunden später die Socken aus und diese kleben an den Füßen fest. Oder die Zehen hängen am Frottee-Laken wie Beton, hatte ich auch schon.

Ihr Männer ahnt nicht was wir Frauen durchleben, wenn wir uns alleine die Nägel lackierten. Ist aber auch besser so. ^^

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