Von Onkel Ferdi, Tante Frieda und ganz vielen Erinnerungen.

(Quelle Bild: Pixabay/Caboompics)

Die letzten Tage war ich gedanklich viel in meiner Kindheit und Jugend unterwegs. Grund dafür war der Blick auf  die Traueranzeigen unserer lokalen Zeitung. Ich hatte online etwas gesucht und bin über die Annoncen der letzten Wochen gestolpert. Da stand der eine bekannte Mensch und beim weiter scrollen der nächste geläufige Name. Alle waren im Alter meiner Eltern bzw. kannte ich diese durch sie. Es waren Freunde der Familie oder eben Menschen hier aus dieser Kleinstadt. Mir kamen sofort Bilder in den Sinn. Bilder von früher.

Von Geburtstagen, an denen Onkel Ferdi und Tante Frieda immer zu Besuch kamen und mit uns am Tisch saßen. Die uns Kindern meist kleine Geschenke mitbrachten. Bei denen man sich zu Hause so wohlfühlte wie in den eigenen vier Wänden. Die man bei jedem Geburtstag sah, bei jedem Grillen im Garten, auf der Kirmes oder wo auch immer. Die uns schlicht und ergreifend lange Zeit teils begleitet haben. Und zu denen ich selbst als erwachsene Frau noch immer „Onkel“ und „Tante“ sagte. Auch wenn es keine Verwandtschaft war. Eben die Freundin der Mutter und der Kumpel des Vaters.

Der Elektrofachmann, bei dem wir immer Lampen kauften. Oder andere elektronische Dinge. Der die Waschmaschine reparierte und dazu ins Haus kam. Ich war vor einiger Zeit noch in diesem Laden um einen Staubsauger zu kaufen. Den Elektrofachmann bekam ich nicht mehr zu sehen. Das Geschäft war noch eingerichtet wie früher. Ich hätte dort stundenlang verbringen können zwischen Glühbirnen, dem alten Quittungsblock und einem Geruch, welcher sich über all die Jahre zum Glück nicht verändert hat.

Die Dame, die ich als Kind in der Kirche immer gesehen habe am Samstagabend. Deren Stimme so einprägend war. An deren Mann ich mich nicht mehr erinnern kann, obwohl auch er jeden Samstagabend in der Kirche saß. Die immer so adrett gekleidet war und so sortiert wirkte.

Teils ist man diese älteren Herrschaften lange nicht mehr begegnet, aus welchen Gründen auch immer.  Aber beim Lesen ihrer Namen hatte ich so viel Kopfkino. Auch einige Dialoge kamen mir wieder in den Sinn. Die Erinnerung an alte Zeiten. An Kindheit und Jugend. An Hunderte von kleinen und großen Anekdoten. Auch der Rückblick auf die eigenen Eltern.

Nach und nach werden die Reihen immer dünner. Was normal ist und natürlich und dazu gehört. Aber jeder dieser Menschen lässt mich gedanklich zurückreisen in längst vergangene Jahrzehnte.

Das sind traurige, aber auf der anderen Seite auch tolle und schöne Erinnerungen …

(Namen sind frei erfunden).

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