Wenn die Gedanken auf einer Polly Pocket-Insel verweilen.

(Quelle Bild: Pixabay/geralt)

Manchmal staunt man nicht schlecht über die eigene Zerstreutheit oder aber auch die der anderen. In diesem besonderen Fall war es mein eigenes Versagen. Ich kenne das zwar schon, komme mit dem Dilemma auch klar seit 51 Jahren, aber in gleich geschildertem Fall war auch ich kurz überfordert!

Als ich eines abend nach Feierabend bei einem Kaffee in meiner Küche saß, klingelte mein Handy. Es war der Name einer ehemaligen Kollegin und guten Bekannten im Display zu erkennen.

Mein erster Gedanke war:

„Mist, da ist was passiert! Bestimmt warnt sich Dich vor, dass Du die Handtasche und Deinen Turnbeutel packen musst, weil hier in unserem Viertel irgend etwas dubioses vor sich geht oder noch kommt und Du raus musst aus der Bude!“

Dem war aber nicht so. Zum Glück.

Sie war gerade hier zu Besuch und wollte mich darüber informieren, dass die Fahrertür meines Autos auf dem Parkplatz sperrangelweit offen stand.

Ich bin mit gefühlten 200 km/h vom Küchenstuhl hoch und habe aus dem Fenster geschaut: Jepp, die Karre war offen!

Nach dem Bedanken für den Tipp und meiner Ahnung, dass mich das ganze Viertel hier für total plemplem hält, habe ich mir ratzfatz eine Jacke übergezogen, den Autoschlüssel geschnappt und gleich noch den Beutel mit dem Biomüll. Bloß nicht auffällig verhalten. Den Biomüll in die Tonne werfen und dabei ganz elegant und abgeklärt die Fahrertür schließen. Am besten noch pfeiffend.

Im Auto war noch alles wie immer und vorhanden: Mein Ordner mit Schulungsunterlagen, der Eimer mit Enteiserspray, Raumduft und Lappen, mein überfüllter Aschenbecher und meine Musikkassetten aus den 80er Jahren. Alles noch an Bord.

Wieder in der Wohnung angelangt habe ich versucht zu verstehen, was mich denn da geritten hat nach Feierabend. Ich hatte auf dem Rücksitz einen Rucksack und auf dem Beifahrersitz einen Rucksack sowie im Kofferraum Einkäufe. Bei diesem Tanz um das KFZ und dem schultern von all dem Kram hab ich wohl die Fahrertür vergessen.

Und ich habe noch jetzt meinen Vater im Ohr:

„Mädchen, hab mal Deine Gedanken beisammen! Haste denn den Kopp nur zum Haare schneiden?“

Scheinbar ja! Momentan bin ich auf der Suche nach einem Schriftstück welches mir überreicht wurde, als ich total gallig und sauer war. Ich weiß noch, dass ich es gefaltet habe mit absolut stinkiger Laune im Balg. Ab da verliert sich die Spur.

Aber gut, es wird sich wieder anfinden.

Vielleicht im Auto zwischen den Schulungsunterlagen, dem Raumspray und dem Aschenbecher. ^^

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