Und wieder verlässt einer meiner 80er Meilensteine die Bühne hier unten.
Prince gehörte mit seiner Musik zu den 80ern wie Bonnie zu Clyde. Mich hat die Meldung eben etwas aus den Latschen gehauen. Ich durfte Prince vor langer, langer Zeit mal life erleben, bei „Rock over Germany“ in Wildenrath. Wir mussten noch schmunzeln als wir mitbekamen, dass Prince vor der Bühne einen Wassergraben ausgehoben haben wollte, in den er theatralisch springen konnte. Gab aber keinen Wassergraben und daraus resultierend keinen Sprung. Musikmäßig war es aber der Hammer! Wie schon erwähnt, hat Prince viele meiner Erlebnisse in den 80er Jahren musikalisch unterlegt, anders kann ich das garnicht ausdrücken. Höre ich seine Songs, habe ich Bilder im Kopf, eine kleine Zeitreise. Ich sitze schon mit meinen Kopfhörern am PC, und höre seine Musik. Uns kann zwar niemand die Erinnerungen nehmen, aber auch wie im Fall von David Bowie, ist es ein kleiner Abschied von der Jugend. Purple Rain ist eine der besten Balladen, die ich jemals in dieser Form hörte. Auch nach über 30 Jahren sorgen schon die ersten Töne für eine Gänsehaut.
Let`s go crazy ist so eine „Ausflipp-Nummer“, auch heute noch. Und 1999? Eben 1999! Was soll ich sagen?
Danke für tolle Musik in einem tollen Jahrzehnt mit tollen Erlebnissen.
Wenn das so weitergeht, sitzen auf Wolke 7 bald bessere Musiker als hier auf der Erde. Da oben geht sicherlich der Punk ab wenn ich auch an Lemmy und Co. denke …
Die, die immer lachen … für A. K.
Eine Wunschkolumne:
Ich bin vor einigen Wochen gefragt worden, ob ich etwas schreiben kann über den Song von Kerstin Ott – „Die immer lacht“.
Ich sagte spontan ja, musste das aber revidieren. Ich habe den Song gehört, mir den Songtext durchgelesen, und musste für mich feststellen, dass der Text keine Grundlage für eine Kolumne ist, zu refrainlastig. Das Thema Depressionen, Burn out und all die anderen psychischen Erkrankungen werden zwar in diesem Lied angekratzt, aber meiner Meinung nach inhaltlich zu wenig. Sorry, Kerstin Ott.
Ja, die Menschen die immer lachen, und von denen wir nicht im entferntesten ahnen, dass diese Menschen aus unserer Familie, unserem Freundes- und Bekanntenkreis an Depressionen leiden.
Ich saß vor einigen Wochen neben einer hübschen, bezaubernden, jungen Frau, welche mir die Frage nach dieser Kolumne stellte. Und die dann dieses Lied von Kerstin Ott auf dem Smartphone anstellte. Neben uns saß die Mutter der jungen Frau, und plötzlich liefen dieser die Tränen. Warum?
Weil diese Mutter die Mutter einer Tochter ist, der es psychisch richtig dreckig ging. So dreckig, dass ein Suizidversuch die Folge war. Man fand sie frühzeitig, ihr Plan ging nicht auf. Darüber bin ich froh!
Viele outen sich auch hier, über soziale Plattformen. Wenn es für die Betroffenen eine Hilfestellung ist, ein Schrei nach Aufmerksamkeit und Akzeptanz, dann ist das in Ordnung.
Immer wieder bin ich erstaunt, wer so alles mit Depressionen zu kämpfen hat. Menschen, von denen ich es nicht geahnt habe. Menschen, die viel gelacht haben, gute Laune versprühten, nie auf mich den Eindruck machten als ginge es ihnen nicht gut. Mehr und mehr öffneten sich diese, mehr und mehr bekam ich mit warum ich plötzlich eine bestimmte Kollegin nicht mehr sah. Mich hat es geschockt zu hören, dass viele so abstürzten, dass sie kein Auto mehr fahren können weil sie starke Medikamente nehmen. Es hat mich geschockt zu erfahren, wer sich alles in stationärer Behandlung befand. Es hat mich geschockt wie schnell ein im Leben stehender Mann plötzlich von Panikattacken und Angstzuständen heimgesucht wird, die ihn um den Verstand bringen. Weil viele von ihnen immer gelacht haben und somit die Maske aufsetzten.
Da wären wir auch beim nächsten Thema. Ich selber kann mich an Zeiten erinnern, als ich noch als Arzthelferin tätig war, und versuchte für Patienten Termine bei einem Psychologen/Psychotherapeuten zu machen. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Diese waren nämlich damals alle überlaufen, hatten Wartelisten. Damals äußerten sich viele Mitmenschen in die Richtung:
„Um Gottes Willen, da geh ich nicht hin. Wer hat denn sowas nötig?“
„Wer braucht denn einen Psychologen? Sind das alles Weicheier?“
„Also bitte, man muss sich doch zusammenreissen können.“
„Diese ganze Psycho-Schiene ist Mumpitz, das gab es früher auch nicht.“
Ach was. Und wie kommt es dann, dass Psychotherapeuten keine Termine anbieten können, weil diese keine Kapazitäten mehr haben? Geht doch keiner hin? Sind doch alle psychisch gefestigt, oder?
Noch immer ist es so, dass psychische Erkrankungen als „Spinnerei“ angesehen werden, als „verkappte Faulheit“ etc.
Nein, so ist es leider nicht.
Es gibt Eltern, Großeltern, Freunde und Kollegen oder was weiß ich, die es nicht akzeptieren, wenn ein Kind/Großkind/Neffe/Kumpel/Kollege oder was auch immer, an Depressionen leidet. Das gab es damals nicht, das gibt es heute auch nicht. Punkt. Genau diese Menschen sind oftmals für mich eigentlich auch Patienten, denn diese Menschen haben ein Problem. Man kann Depressionen nicht heilen wenn man sich am Riemen reisst, den Arsch zusammenkneift, Sitte und Ordnung lernt. Wenn ich sowas schon höre. Das Leben ist nicht für jeden von uns ein Geschenk, das Leben ist nicht für jeden von uns ein Job, den man einfach so erledigt. Das Leben ist nicht für jeden von uns mit links zu bewerkstelligen.
Ich wette jeder von Euch hatte schon Phasen, in denen ihr aufgrund bestimmter Vorfälle auch mal kurz die Kontrolle verloren habt, abgestürzt seid, in denen es Euch schwergefallen ist morgens aufzustehen, Euch einen Kaffee zu kochen, Euer Leben auf die Kette zu kriegen. Davon kann auch ich mich nicht freisprechen. Menschen mit Depressionen haben das jeden Tag. Depressionen tun weh, das ist Schmerz, die nackte Angst, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit in ihrer schlimmsten Form. Mir tut es für alle leid, die damit zu kämpfen haben, die nach außen eine Rolle spielen müssen, die auf wenig Verständnis stoßen und sich für ihre Krankheit, für die sie nicht mal etwas können, verurteilen lassen müssen. Auch mir fällt es teilweise schwer mit diesen Menschen umzugehen. Ich habe Angst etwas falsches zu sagen, habe Angst davor, dass Aufmunterungsversuche unangebracht sind, habe Angst davor, dass die Frage nach dem Empfinden als unangenehm empfunden wird. Das ist sicherlich falsch. Ein depressiver Mensch wird sich noch hundert Mal ausgegrenzter und beschissener fühlen wenn ich ihm signalisiere anders zu sein, nicht mit ihm umgehen zu können, ihn aufgrund der Depressionen in der Rangfolge weiter unten platziere.
„Mit der/dem kannste eh nix mehr anfangen, hat voll einen an der Waffel.“
Ist es immer eine Veranlagung? Werden Depressionen von Generation zu Generation weitergegeben? Oder sind es teilweise gewisse Schicksalsschläge bzw. schwierige Zeiten, die den ein oder anderen abstürzen lassen? Oder ist es unser Leben auf der Überholspur? Funktionieren müssen immer wieder, Tag für Tag, Hektik, Stress, Arbeiten um einfach nur die Mäuler unserer Familien zu stopfen? Leistung, Leistung, Leistung?
Allen Betroffenen viele schöne Augenblicke, und eine Zeit, die wenig von Depressionen bestimmt ist.
Und, ganz wichtig: Ganz viele Lachkrämpfe! Nicht um Eure Maske aufrecht zuerhalten, sondern weils gut tut.
Ein lieber Gruß an A. K.
„Fernsehschlafen“: Mein ultimativer Extrem Chilling-Prozess.
An den Wochenenden, wenn ich weiß dass ich nirgends mehr hin muss, dass niemand mehr kommt, dass ich nicht mehr angerufen werde und auch niemanden mehr anrufen muss, gönne ich mir das „Fernsehschlafen“.
Der Kurze muss auch außer Haus sein, der kommt nämlich gerne jede Stunde rein und meckert dann mit mir, wie so ein Lebensabschnittsgefährte.
Ich schaue vor den Extrem Chilling Prozessen in die Fernsehzeitung, und bastel mir quasi ein Fernsehprogramm zusammen. Ein Krimi dort, eine Doku da, ein Liebesfilm hier. Ich hole mir dann mein Bettzeug auf mein Sofa, trage Schlabber-Lock, bestücke meinen Wohnzimmertisch mit allen Köstlichkeiten die ich so finde, und freue mich wie ein kleines Kind. Juchuuuuuuu.
Gestern gings um 22 Uhr los mit einem Krimi. Da wir ja alle wissen, dass man nach 5 Tagen Arbeit und allen sonstigen Dingen die wir so klären mussten die Woche über, ein gewisser Grad der Erschöpfung eintritt, passierte folgendes: Nach knappen 10 Minuten fiel das erste Auge zu. Da ich nicht einschlafen möchte, wegen dem Krimi und so, versuche ich ein Auge geöffnet zu lassen. Ich will ja wissen wer der Mörder war. Nach knappen 20 Minuten schreckte ich hoch, weil die Komissarin so brüllte. Hupps, eingeschlafen. Also wieder hingesetzt, was getrunken und so, Kopf bequem angelehnt, und ich wachte auf als die letzten 5 Minuten liefen. Ach egal, kommt ja noch ein Krimi hinterher, das packste jetzt aber, Steffi. Ging dann auch 15 Minuten lang gut, und ohne dass ich es merkte, war ich wieder im Reich der Träume. Ich kann mit einem Stück Schokolade im Mund einschlafen ohne zu ersticken. Nur doof wenn der Kopf schräg liegt, die Schokolade aus dem Mundwinkel läuft und man dann beim Blick im Spiegel meint, man hat innere Blutungen. Ich brauche immer etwas um zu raffen, dass es liegend keine Möglichkeit gab, einen Milriß oder eine Nierenquetschung erlitten zu haben.
Das ganze Drama gestern zog sich bis ca. 2 Uhr in der Nacht.
Leider bekam ich im Tiefschlaf auch nicht mit, dass nach Mitternacht immer die Telefon-Sex-Werbung am Gange ist. Ein Gestöhne, als wird hier gerade „Unga-Unga“ vollzogen. Ich weiß jetzt schon, dass mich die Nachbarn nachher im Hausflur komisch anschauen … „Die aus dem Dachgeschoß rechts ist echt ne alte Sau“, das denken die bestimmt.
Was hinterher lief, weiß ich schon garnicht mehr. Ich war so verpennt, dass ich kurz meinte die Wohnungstür ging. Ich bildete mir auch ein, ich höre Schritte. Die Pumpe schlug bis zum Hals! Todesmutig auf den Flur, da war keiner.
Dann ging der Blick zum Rechner und ich dachte: „Es war Freitag, Du hättest eine Kolumne schreiben und hochladen müssen, das machst Du freitags immer. Ich hatte voll das schlechte Gewissen, wollte aber nicht zu dieser Zeit noch aktiv werden, meint ihr alle ich habe kein Leben oder so.
Ein Gute-Nacht-Zigarettchen, auf die sanitäre Anlage, Bettzeug ins Bett, ich ins Bett, und ab ins Reich der Träume.
Ein Abend ohne Internet, einfach nur eintauchen ins Fernsehprogramm, lässt mich extrem runterfahren und abschalten. Ich denke meine Wohnung war dann hier die Wohnung, in der das Licht am längsten brannte. Und aus der das lauteste Stöhnen drang. Egal, ich bin so gechillt heute, ich könnte haushaltstechnisch gerade Bäume ausreissen, wenn ich dann denn jetzt mal wieder das Internet ausschalte. Ich glaube ich mache das heute Abend nochmal, nur leiser wegen dem RUF MICH AN! 0190 ……
„Hier, guckt mal, ich habe gerade ein kleines schwerverletztes Mädchen gefilmt. Cool, wa?“ (Zu dem Vorfall vorgestern in Hagen).
Wie verbreiten die „Gaffer“ eigentlich solch geschmacklose Videos? Und gibt es echt Menschen, die sich eine solche Tragödie fasziniert anschauen?
Der Vorfall in Hagen gestern, als Gaffer die Bergung/Rettung eines 10-jährigen Mädchens nach einem Unfall behinderten, weil sie MIT DEM SMARTPHONE ALLES FILMTEN, läßt mir persönlich mein Mittagessen wieder hochkommen. Ich könnte jetzt eine Wortwahl nutzen um zu verdeutlichen, was ich von solchen Menschen halte, die allerdings nicht meiner guten Kinderstube angemessen wäre. Und die mich auf denselben Level mit diesen Menschen setzen würde. Wobei die sogenannten Gaffer sich nicht mal daran stören würden, sind halt Gaffer, nä?
Schon lange scheint die Devise zu heißen: Nicht Helfen, sondern Filmen. Meldungen der Art sind leider nicht neu. Gibt es allen ernstes mehr und mehr Menschen, denen das Filmen eines Unglücks mittlerweile wichtiger ist als das Helfen? Gute und scharfe Aufnahmen, aus der 1. Reihe, wenn es geht mit viel Blut und Leid, am besten noch kurz mit dem Unfallopfer sprechen können? Und das einzig und allein aus dem Grund, diese Aufnahmen anderen unter die Nase zu halten, zu versenden, zu veröffentlichen oder was weiß ich.
Meine Meinung? Ist nachgewiesen, dass ein Gaffer der im Besitz des Führerscheines ist, nicht geholfen hat und Bildmaterial machte, dann bitte den Führerschein weg. Denn wir alle brauchen einen Erste-Hilfe-Kurs, um überhaupt den Führerschein zu erwerben. Und warum? Genau: Damit wir helfen können. Wer nicht helfen kann, weil sie oder er an der Unfallstelle lieber grausame Szenen filmt, der ist auch nicht in der Lage einen PKW zu führen, oder einen Bus oder ein Motorrad oder was weiß ich.
Zudem müssten die Gaffer so tief in die Tasche greifen für ein solch unmenschliches Handeln, dass sie nie wieder wagen sich so zu benehmen. Außerdem 100 Sozialstunden in einer Notaufnahme, und nach jeder Behandlung die Untersuchungsräume mit der Zahnbürste putzen müssen.
In Hagen mussten weitere Polizeibeamte eingesetzt werden, weil man der Situation durch die Schaulustigen nicht mehr Herr wurde. Dass der Polizei Hagen der Kragen platzte, kann ich verstehen. Und ich würde mir wünschen, dass der Post von ihnen hunderttausende Mal geteilt wird. Zudem wäre es klasse wenn sich Menschen finden, die bei Unglücksfällen die Gaffer dezent und freundlich nach hinten schieben, damit vorne geholfen werden kann. Wie einige ein solches Verhalten mit ihrem Gewissen vereinbaren können, ist mir unbegreiflich.
Wie das kleine Mädchen dieses Szenario wahrnahm (wenn sie bei Bewußtsein war), möchte ich nicht wissen. Situationen, die einem den Glauben an die Menschheit verlieren lassen, anders kann ich mich garnicht ausdrücken. Ich wünsche mir und meinen Liebsten, niemals ein so rücksichtloses, dummes Verhalten miterleben zu müssen. Du bist verletzt und brauchst Hilfe, und da hält Dir einer das Smartphone ins Gesicht um über Dein Schicksal berichten zu können, ohne dass Du das überhaupt möchtest.
Mir fällt kein Wort ein, welches ein so widerliches Verhalten nur annähernd beschreiben kann.
99 Luftballons und 1 tolle Frau: Die Nena.
Vielleicht habt ihr gestern auch „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ geschaut. Als 80er-Freak war das für mich fast schon ein Pflichtprogramm. Die Musik von Nena gehörte zu diesem Jahrzehnt wie Stulpen und Pumphosen. Als sie auf der Bildfläche erschien, die Jungs für sie schwärmten, und diese durchaus nett anzuschauende und noch viel netter anzuhörende junge Dame im roten Minirock in der Hitparade war, da überfielen mich Neid und Bewunderung. Ihre Karriere ging steil nach oben. Keine Party ohne Nena, kein Liebeskummer ohne Nena. Meine erste LP war von ihr. Ihre Musik schrieb nicht nur Geschichte in den 80ern, nein, ihre Musik schrieb auch damals unsere Geschichten mit.
Ich war nie ein Hardcore-Fan, war noch nie auf einem ihrer Konzerte. Die aktuellen Stücke kenne ich auch nicht. Aber das, was ich in den letzten Jahrzehnten so von ihr wahrnahm, von der Person Nena, hat mich stark beeindruckt. Nena ist eine Frau die auf mich irrsinnig authentisch wirkt, die ihren Weg zu finden schien, und die ihr Ding durchzieht, sich selbst unglaublich treu ist. Sie ist eine Frau die viel lacht, die begeisterungsfähig ist, bei der man merkt, dass die Musik ihr Ding ist. Das war auch gestern beim Tauschkonzert zu sehen.
Und sie ist eine Frau, die auch einen Weg gefunden zu haben scheint mit Schicksalsschlägen umgehen zu können. Gestern bei einem Bericht über sie kam das Thema kurz auf ihren Herzstillstand während der Geburt des 1. Kindes. Ihr Sohn konnte aufgrund der Folgen die ihn leider aufgrund dessen trafen, nicht seinen 1. Geburtstag feiern. Ganz dunkel erinnere ich mich noch an die Schlagzeilen. Das muss Horror pur gewesen sein. Nena hat in einem völlig gesunden Maß entschieden was an die Öffentlichkeit gelangt, und was im privaten Bereich bleibt.
Heute steht dort eine Frau die Ausstrahlung hat, Charisma, die hammermäßig ausschaut, die sich selbst treu geblieben ist. Eine Frau die auch negatives hinnahm, es weniger nach außen thematisierte, aber für sich Wege zu finden schien damit umzugehen.
5 Kinder und 3 Enkelkinder zählen zu ihrer Familie, und einige davon stehen mir ihr zusammen auf der Bühne.
Nena scheint eine Frau, die sich nicht mit jedem Pfurz in die Medien schiebt um auf sich zu fokusieren. Wobei sie es durchaus dürfte und könnte, denn ich finde sie ist eine Musikerin, auf die dieses Land stolz sein kann.
Ihre Songs gestern in völlig veränderter Form zu hören, mit anderen Stimmen, war ein Genuß für die Ohren. Und sie zu sehen wie sie diese Songs genoß, wie sie auch heute noch diese Songs lebt, hat mich total beeindruckt. Sie macht ihr Ding, und scherrt sich nicht im entferntesten darum ob und wie andere sie daraufhin beurteilen.
Von dieser Frau dürfen sie unsere selbsternannten „VIP-Pussies“, die außer schwachsinnigen Meldungen und noch viel schwachsinnigeren Selfies wenig auf die Kette kriegen, gerne eine dicke, fette Scheibe abschneiden.
Bewerbungsschreiben mal anders ;-)
Hallo RTL,
Hallo Redaktion von „Schwiegertocher gesucht“,
Hallo Vera int Veen,
Ich habe mal wieder mit großer Begeisterung Ihre Sendung verfolgt. Und ich war neidisch, sehr neidisch, um nicht zu sagen tierisch neidisch.
Beate im Doll House, mit Lilo Wanders, und mit den schnuckeligsten Schnullipöpsen, die ich seit langem sah.
Jetzt mache ich Ihnen mal ein Angebot:
Ich, Langzeit-Single, fast 46 Jahre alt, nicht immer rundlaufend, komme mal für eine Sendung vorbei. Und auch ich möchte gerne mal mit Lilo übern Kiez wandern und mir hübsche Wäsche aussuchen dürfen.
Ich war 1x auf der Reeperbahn. Da war ich knapp 20 Jahre alt und habe mir ehrlich gesagt in die Hosen ge……. vor lauter Überforderung wegen diverser Etablissements, die ich als Langzeit-Dorfbewohnerin jetzt in der Form noch nicht soooo kannte. Schwamm drüber, ich bin jetzt einen Ort weitergezogen und würde es nochmal wagen.
Wir müssten das nur senden unter „Schwager gesucht“, ich denke das wäre im Sinne meiner Schwestern, diverser Schwager (Mehrzahl jetzt, ich weiß nicht wie das heißt, sorry) und so.
Einzige Voraussetzung: Wir drehen nicht in meiner Bude, und mich küsst auch keiner mit der Zungenspitze in die linke Nasenöffnung.
Leider ist der Prinz für mich zu jung und auch zu sportlich, sonst wäre ein Bewerbungsschreiben genau jetzt unterwegs. Zudem bin ich auch nicht unbedingt die Persönlichkeit, die bei einem Bankett oder anderen gesellschaftlichen Ereignissen etwas repräsentieren könnte. Da hätte der Prinz also quasi keine große Unterstützung auf dieser Ebene durch mich. Und mit 182 cm Körpergröße und 8 cm hohen Pumps würde ich sicherlich auch etwas mutantenmäßig wirken im Kreise der Adligen.
Also: Der Deal steht, ich warte quasi nur auf Ihre (hoffentlich positive) Nachricht.
Tschakka, wir schaffen das.
Gruß Steffi Werner/Kolumnen, die das Leben so schreibt von Steffi Werner
Nicht so weit rechts, Mensch!
Wer sich von Euch Elternteilen hier wiederfindet, winke am Ende der Kolumne bitte mit dem Schaltknüppel.
Ach ja, gestern lagen sie noch im Kinderwagen oder saßen auf unserem Schoß während wir lustige Kinderlieder mit ihnen gesungen haben, und heute sitzen sie im Auto auf der Fahrerseite, mit dem Lappen in der Tasche. Und da singt keiner mehr lustige Kinderlieder.
Ich hab mir diesen Moment nicht einfach vorgestellt, echt nicht einfach. Aber dass ich sooooooo reagiere, hat selbst mich überrascht.
Man sitzt als Mutter/Vater neben dem Nachwuchs auf dem Beifahrersitz, und nimmt Züge an, die mir persönlich bislang in der Form noch nie begegnet waren. Gott, bin ich extrem.
Könnte ich meine Klappe halten, weil der Kurze wirklich gut fährt … nein, mein Mund steht nicht still. Meine Körperspannung ist mal ne richtige Körperspannung, ich sitze mit den Händen in den Sitz gekrallt und labere wie ein Buch.
„Kupplung langsam kommen lassen“,
„Schlag das Lenkrad eher ein“,
„Schalte doch endlich“,
„Brems doch nicht so dolle“,
„Gib Gas jetzt“,
„Achte immer auf die anderen, da sind genug Pappnasen unterwegs“,
„Blinker haben ihre Daseinsberechtigung“,
„Lass den Spacko vorfahren, der hats nicht drauf“,
und, und, und.
Ich schaffe es auf einer Strecke von 2 km 645 Sätze zu sprechen. Aber was sage ich: Zu beten, wie einen Rosenkranz.
Ich sage das nicht normal, pädagogisch sinnvoll, nee, ich brülle das mit zitternder Stimme und kralle mich in die Sitze. Ich trete das Bodenblech durch, die Hand geht immer richtig Handbremse, obwohl noch nicht eine Situation bedrohlich war.
Der Kurze reagierte letztens richtig: Er fuhr rechts ran, drehte den Schlüssel rum, stieg aus und sagte:
„Fahr Du weiter, ist ja nicht zum aushalten mit Dir.“
Jau, das war für mich unangenehm und saß.
Es ist eben komisch: Immer saß man vorne links, das Kind hinten oder eben auch rechts, und plötzlich ist es andersrum.
Es bedarf seiner Zeit.
Übrigens kann ich es nicht im entferntesten leiden, wenn mich jemand beim Autofahren korrigieren will oder belehren.
Und die emotionalen Streitigkeiten, wenn ich mit meinen kurzzeitigen Lebensabschnittsgefährten „on the road“ war:
Da war Spannung unterm Sonnendach, das glaubt mal.
Ich gelobe Besserung, beim Leben meines Ersatzreifens. ^^
„Ganz oben trifft ganz unten“
Das ist jetzt eine von vielen Überschriften zur Meldung, dass in Kürze Mode von Jette Joop bei Aldi Süd zu kaufen ist.
Ja, ja, ganz oben trifft ganz unten. Ich empfinde diese Wortwahl als Schlag ins Gesicht für alle Geringverdiener.
Aussage auf einer anderen Seite: >>Wir zeigen, wie die Modelle für den Grabbeltisch aussehen.<<
Ich oute mich dann mal: JA, ich gehöre wohl zu “ganz unten”, denn wir kaufen im Lebensmittelbereich wenig Markenware, sondern günstige Ware. Was aber nicht heißt, dass es qualitätsmäßig schlechter ist.
Nein, hier hat sich noch keiner übergeben nach Erbsen und Möhren in der Billigversion, hier hat noch niemand einen anaphylaktischen Schock nach der Benutzung von günstigem Klopapier erlitten, auch es kam noch nie zu der Situation, dass hier jemandem nach dem Genuß von billigem Sprudel der Magen ausgepumpt werden musste.
Wenn, wie dann eben im TV zu hören, die Konzerne vom “Billig-Image” weg möchten, dann frage ich mich ernsthaft, ob sich diese Konzerne mal mit dem Klientel beschäftigen, denen sie ihre Waren zum Kauf anbieten. Sicherlich bringt der Kunde mehr Geld in die Kasse, der eben auch mehr Geld hat. Was machen dann die, die weniger haben? Eine eigene Tierzucht? Obst- und Gemüseanbau? Schafe züchten um an Wolle zu kommen, um dann Ponchos zu häkeln und T-Shirts zu klöppeln? Sind diese Kunden nicht mehr gerne gesehen? Sind die/wir billig?
Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir alle hart malochen müssen für unsere Gehälter. Alles wird teuer, aber wir haben nicht unbedingt mehr Geld in der Tasche. Sparen heißt heutzutage nicht mehr geizig zu sein, oder sein Geld zusammen zu halten, sondern es heißt auch über die Runden zu kommen, Essen auf den Tisch zu bringen.
Mir wirds speiübel bei Aussagen wie >>Designermode zwischen Apfelschorle und Klopapier.>> Ja und? Darf jemand, der günstige Lebensmittel kauft, keine Hose von Jette Joop kaufen? Steht dass nur Menschen mit Kohle zu? Ich empfinde solche Äußerungen durchaus als einen dicken, fetten Doppelstrich unter der Überschrift 2 Klassen-Gesellschaft.
Umso mehr freut es mich, dass auch Jette Joop mit der Aussage “Aldi ist Kult” die Sache auf den Punkt bringt. Früher als Kind habe ich mich in Grund und Boden geschämt wenn unsere Eltern uns Kleidung aus dem Aldi mitbrachten. Kinder können gemein sein, wissen wir alle. Und heute sage ich: Die Kleidung von Aldi und Co. ist meistens von der Qualität her um einiges besser als die Kleidung aus dem Mode-Einzelhandel (aus dem Mode-Einzelhandel den ich so aufsuche!). Die Form bleibt in Ordnung, die Farben waschen sich weniger aus, die Nähte halten. Mir ist es relativ egal was andere davon halten wenn sie sehen, dass ich mir Stiefeletten von Aldi und Co. hole. Jedem so, wie es ihm beliebt, und wie gut sein Portemonnaie bestückt ist.
Dass die Joop-Kollektion im Aldi so derart diskutiert wird, war ja klar. Dass aber teilweise so von oben herab darüber berichtet wird, und Worte wie “Imageschaden” zu lesen sind, macht mich dann sprachlos. Ein Markenzeichen der “Schreiberlinge”, kenne ich ja selber.
„wink“-Emoticon
Ich sage: Toll gemacht Frau Joop, Sie haben den Gang der Zeit dann wohl verstanden.
So, wie siehts aus? Jemand Bock hier auf eine Art Kommune zur Selbstversorgung? ^^
Der 1. April: Für mich “Naivchen” einen rabenschwarzer Tag.
Ging auch gut los vorhin: Ich habe eine Meldung hier bei Facebook gelesen, dass die Hilfsorganisation, für die auch ich tätig bin, jetzt “Rettungsschweine” ausbildet, als Unterstützung für die Rettungshunde. Mein erster Gedanke war:
“Cool, kannste jetzt doch bald an Übungen teilnehmen.”
Ich habe ja Angst vor Hunden.
Als ich gerade ansetzen wollte, um meine durchaus vor Euphorie triefende Meinung kundzutun, fiel mir ein:
“Attention Frau Werner, heute ist der 1. April.”
Da ich zu den Menschen gehöre, die erst mal alles glauben, versuche ich an Tagen wie dem heutigen keine große Konversation zu betreiben. Und am besten nix kommentieren hier, weil ich nicht weiß ob Ente oder nicht Ente oder Ente süß-sauer.
Am 1. April stelle ich alles in Frage, alles.
Und falle mit Pauken und Trompeten auf fast jeden Joke rein.
Würde es jetzt hier klingeln, und es würde jemand in die Sprechanlage brüllen:
“Steffi, komm mal schnell runter, hier liegt ein Brontosaurus, und der atmet so unregelmäßig”, ich würde in meinen Tiger-Puschen mit 70 km/h die Treppe runterlaufen, den 1. Hilfe-Beutel unterm Arm, im Geiste die Reanimation vornehmend.
Käme ein Anruf, ich müsste mal ganz schnell meinen Wagen wegfahren, weil hier gleich eine Boing 777 zwischenlandet, besetzt mit 550 nackten Single-Männern, die alle mal ganz dringend auf meine Toilette müssten, ich würde meinen Wagen wegfahren, auch in Tiger-Puschen. Und Klo schnell putzen.
Heute wäre ein exzellenter Tag, jemandem seine Liebe zu gestehen. Reagiert die Person jetzt nicht soooooo begeistert, könnte man es revidieren mit den Worten “April, April.” So käme man quasi noch raus aus der peinlichen Nummer.
Also hätte ich die über 75 Mille beim Euro-Jackpot gewonnen, hätte ich es heute erzählt. Da glaubt es einem ja keine Sau.
“Hier, der war echt gut, da träumste von, wa?”
Ich würde mal gerne wissen welche Anrufe heute aus dem Kreißsaal an Opas und Omas und Tanten und Onkel gehen mit der frohen Botschaft, dass die neuen Erdenbürger da sind, und es folgt am anderen Ende der Leitung ein
“April, April, ihr habt erst in 2 Wochen Termin.”
Ich werde mich heute viel zu Hause aufhalten, wenig ans Telefon gehen, hier bei Facebook nichts kommentieren, und mich heute Abend selbst auf meinem Sofa für meine grenzenlose Naivität feiern.
“Ihr Name war Naiv, Steffi Naiv.” ^^