Die strenge Lisbeth, der schelmische Harry und die schöne Meghan.

Auch ich bekenne mich zu den Menschen, die morgen von 11.00 Uhr bis knapp 15 Uhr vor dem Fernseher sitzen werden beim ZDF, um mal wieder einer royalen Hochzeit beizuwohnen. Weil mich so etwas wirklich fasziniert, gerade Hochzeiten dieser Rangordnung. Für mich jedes Mal wieder unvorstellbar dieser Hype, diese minutengenauen Planungen, dieses von Anfang bis Ende durchdachte Protokoll. Die vielen fast durchdrehenden Menschen in den Straßen von England.

Manchmal wünscht man sich fast, ein Blumenkind bekommt einen Schreikrampf und pfeffert jemandem aus der königlichen Familie das Blumenkörbchen um die adligen Ohren. Am besten Charles, er bietet die größte Angriffsfläche 😀

Oder sagt schlimme Worte auf dem Weg zum Altar:

Ich gehe nicht neben Kimberley, die riecht nach Furz, die doofe Kuh!“

Es passiert einfach nicht, die sind getrimmt wie der Rest des Adels. Bei der Hochzeit von William und Kate hatte zumindest Pippa Middleton mal kurz für Furore gesorgt mit ihrem engen Kleid hinten um den wohlgeformten Po herum. Das alleine war schon zu viel wie ich lesen konnte. Deshalb soll Meghan keine Trauzeugin bzw. Brautjungfern haben: Man hat Angst, da raubt wieder eine mit einem wohlgeformten Hinterteil der Braut die Show. Und der Lisbeth halt.

Der Harry, irgendwie fiel er mit seinen Eskapaden früher schon sehr aus der Rolle in Lisbeth ihrem Hause. Er hat ja schon so manchen Klopfer gebracht. Und gerade das finde ich so sympathisch an ihm. Sicherlich hat er Nummern gerissen welche weniger witzig waren. Teilweise sogar geschmacklos. Nur musste ich teilweise grinsen wenn wieder Schlagzeilen über ihn zu lesen waren, dass er beispielsweise abgefeiert hat wie ein Wahnsinniger, und für einige Momente die Etikette sowie Oma Lisbeth vergaß. William ist ja eher so der ruhige, besonnene, artige Part. Ein kleiner Betbruder eben. Und dann kam der Harry und riss mit seinen Stories fast den Palast aus der Verankerung.

Die Presse überschlägt sich seit Monaten, es wird mit wilden Spekulationen um sich geworfen. Das Leben der Meghan M. wird auseinander genommen wie ein toter Fisch beim sezieren. Die strunzendoofen Überschriften ließen schon ahnen, dass da viel gequirlter Bullshit geschrieben wird. Ich finde sie sauhübsch, der Rest muss mich nicht interessieren.

Morgen sitze ich wie sicherlich Millionen anderer Menschen auch in Jogginghose vor der Flimmerkiste, mit einem kleinen Taschentuch ausstaffiert, Pott Kaffee am Mann/an der Frau und werde wie immer fasziniert sein von der royalen Welt und dem Drumherum.

Man mag als kleines Mädchen davon geträumt haben, dass man einen Prinzen heiratet. Heute nicht mehr. Mal ehrlich? Für mich wäre das alles nichts. So das Leben am Hofe im allgemeinen, mit Lisbeth oder einer Frau wie Lisbeth in der Verwandtschaft. Weil ich mich all den Regeln, der schon genannten Etikette, diesem dauernden Benehmen müssen nicht stellen wollen würde. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass die morgen eine Hochzeit feiern, welche wie eine Party wirkt, also bei der man eben richtig abfeiert. Wobei ich vorhin hörte, dass der Brauttanz nach Whitney Houstons Song: „I wanna dance with somebody“ abgehen soll. Weil beide Fans von ihr sind. Es wäre ihnen zu wünschen, dass sie so feiern wie sie feiern möchten, und nicht nach Regeln und Zeitplan. Das sind junge Leute.

Ich stelle es mir total steif vor. Da kann man als Braut nicht mal eben mit einem Bier um die Ecke huschen und heimlich `ne Kippe rauchen: Da wird die Lisbeth schon für sorgen! Oder bei den Freunden/Kollegen am Tisch als Braut gemeinsam mit einem Schnappes anstoßen und sich anzügliche Witze erzählen:

Hier, kennste den? Fragt eine Nutte eine andere Nutte …“ Bla, bla, bla.

Haste auch Lisbeth hinter Dir stehen mit drohendem Finger.

Bei diesen Hochzeiten scheint alles minutiös durchgeplant, da wird nichts dem Zufall überlassen. Teilweise sitzen die ersten Gäste stundenlang in der Kirche. Sicherlich darf man dann auch nicht mal kurz austreten, das gibt das Protokoll nicht her. „Aufhalten bis zum Schluss-Segen“ ist die Devise.

Aber gut, vielleicht interpretiere ich das auch alles falsch und da fliegt morgen die Kuh, und die Lisbeth tanzt die Polonaise ihres Lebens und geht ab wie H. P. Baxxter zu „Hyper, Hyper“.

Apropo: Irgendwie finde ich es schon bemerkenswert, wenn sich eine Frau wie die Queen so im Griff hat. Über 90 Jahre alt, seit knapp 60 Jahren im „Job“, keine Skandale um sie persönlich. Der Rest der Truppe fiel ja doch hin und wieder auf mit „nicht dem Hof angemessenen Aktionen“.

Meghan sei zu wünschen, dass sie es vielleicht schafft etwas frischen Wind in die königlichen Hallen zu bringen. Eine junge, hübsche Frau, die keine über dem Knie endenden Röcke tragen darf und keine High Heels, ist irgendwie veraltet. Auch wenn es sich um ein Mitglied der königlichen Familie handelt.

Ich verwette meine durchflennte Rotzfahne von morgen darauf, dass sie es schafft. ^^

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