Freiheit für „Sauerstoff-Suse“.

Vor ein paar Wochen, das Wetter war ganz okay, überkam mich die Idee mal zu Fuß los zu gehen. Ich weiß nicht mehr ob ich Einkaufen wollte oder zum Arzt gehen. Ist aber auch egal.

Ich bin mittlerweile zur totalen „Bürositzerin/Couchpotatoe“ mutiert.

Nachts liegt man im Bette, tagsüber sitzt man 8 Stunden am Schreibtisch, nach Feierabend sitze ich am PC, schreibe halt und betreue meine Seiten. Von der Hausarbeit abgesehen, aber das ist bewegungstechnisch ja keine Glanzleistung.

Also ging ich los, ich hatte auch totalen Japp auf frische Luft. Dass Nieselregen einsetzte als ich die Haustür verließ, war jetzt kein Problem. Mir war es egal, dass ich nass werde. Und wie meine Haare aussehen wenn sie feucht werden und sich kringeln, war mir auch egal. Nach geraumer Zeit war ich nicht nur am japsen, sondern es stellte sich ein Schwindel ein mit dezenten Sternchen vor den Augen.  Schwindel, weil ich meinen Po mal hochbekam und zu Fuß in die Stadt ging. „

Peinlich, Steffi, peinlich. Du Lusche!

Ich bekam mich wieder ein, aber mein Kopfkino ging an.

Dass ich im Falle eines Kollapses dem vielleicht hinzugerufenen Rettungsdienst sagen muss, dass ich bei einer Laufstrecke von 200 m kollabiert bin. Zu viel frische Luft und zu viel Bewegung.

Dann stellte ich mir vor wie der Rettungsdienst mich der Notaufnahme übergibt und im Protokoll steht:

„Weiblich, 47 Jahre, beim Spazierengehen bewußtlos geworden.“

Oder dass der Rettungssanitäter das dem diensthabenden Arzt sagt. Und der Arzt es dann dem restlichen Team.

Hier, Leute, die Werner im Schockraum verträgt keinen Sauerstoff. Fenster zu, die braucht es stickig!“

Käme ich dann auf Station, wüsste die auch alle was passiert ist.

Wo liegt die Tusse, welche beim Spazierengehen kollabierte?“

Die untrainierte Tusse? Zimmer 208. Setzt die lieber in den Rollstuhl zum Frühstück, sonst klappt die wieder um.“

Schallendes Gelächter im Krankenhaus.

Und wenn man entlassen wird und durch die Eingangshalle wandelt, rufen alle:

„Freiheit für Sauerstoff-Suse“

und werfen Dir Walking-Stöcke und Sauerstoffmasken an Kopp.

Mensch, mit 16 Jahren habe ich so viel Sport gemacht, bin mehrmals die Woche kilometerweit zu Fuß gegangen. Und heute hängt man keuchend an der Buchsbaumhexe vor der Post und pumpt wie ein Maikäfer. Mit wabbeligen und schwabbeligen Oberschenkeln, weil die ja gar nicht in Form kommen können wenn man sich nicht bewegt.

Ich muss das mal in den Griff kriegen irgendwie, und wirklich mal nach Feierabend oder an den Wochenende das Sofa verlassen und frische Luft schnappen. Zu Fuß. Mit dem Fahrrad wäre auch eine Option, aber ich habe keins. Mit Inlinern muss ich knapp 20 Jahre vor der Rente nicht auch noch anfangen. Und joggen mache ich nicht mehr, weil mich immer alle auslachen wenn ich laufe. Sieht optisch jetzt wohl nicht soooooooo ansprechend aus. Wie `ne Gazelle auf Crack quasi. ^^

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