2013: Die 80er Jahre: Beste Zeit ever and ever and ever :-)

Wenn ich ein Jahrzehnt nochmal erleben möchte, dann sind es die 80er Jahre. Es gab keine Zeit der ich soviel nachtrauere wie dieser Zeit. Da fanden soviel wichtige Dinge statt, da entschied sich soviel, da hab ich Dinge erlebt die mich geprägt haben. Und da war Spaß angesagt, Spaß ohne Ende. Klar, ich war Kind/Jugendliche, da hatten wir keine Verpflichtungen, da durfte man sich noch „austoben“.
Mein erster Gedanke ist die Mode von damals: Pumphosen, Netzhemden, Fledermausärmel, Jeans mit Domestos gebleicht, Jeans so eng dass es mich 1x sogar ins Krankenhaus manövrierte, die Turnschuhe von Ad…. mit den drei weißen Streifen die man ausmalen konnte (ich glaube die hießen Allround).
Und die „Vokuhila“-Geburtstunde. Dauerwelle, blonde Strähnen, und wir Mädels wollten alle aussehen wie Sandra (Maria Magdalena *träller*).
Es gab noch Diskotheken, auch in meiner Kleinstadt, und man traf sich dort, tanzte, lästerte, verliebte sich, trank das erste Bier und so, kotzte das erstemal von dem Bier und so.
Da gabs noch nicht diesen Schiss mit Beine rasieren, Augenbrauen zupfen, Nägel machen in so einem Nagelstudio, Wimpern färben, etc. Da sahen wir so aus wie wir aussahen. Und selbst mit Haaren an den Beinen verliebten sich die Typen in uns.
Die Samstag Abende in den 80er Jahren fand ich immer so gemütlich: Da saß die ganze Familie im Wohnzimmer, es lief „Dalli Dalli“, „Der große Preis“, „Schwarzwaldklinik“, „Am laufenden Band“ „Die Wiechers von nebenan“ etc., da gabs dann mal Chips und Schokolade, für die Erwachsenen Eierlikör, und keiner jummelte am PC rum oder haute dauernd auf die Tastatur vom Handy. Da hatten wir noch ein grünes Telefon mit Wählscheibe und Schnur in der Wand.
In den 80ern machten wir unsere Hausaufgaben ausschließlich in Heften, also auf Papier, und mussten uns Informationen aus Lexikas herausschreiben.
Verabreden ging nur mündlich oder mit dem grünen Telefon.
In den 80ern konnten wir noch bei Dunkelheit nach Hause gehen ohne dass unsere Eltern Angst haben mussten vor üblen Gestalten.
Das war die Zeit wo wir uns noch Liebesbriefe schrieben, so echt auf Papier und mit Füller, mit einem Schuß unseres Lieblingsparfüms (My Melodie, Jovan Musk Oil) und dann diese sausüßen heimlichen Nachrichten:
„Willst Du mit mir gehen?“ °Ja °Nein °Vielleicht.
Das war für mich überhaupt die Zeit der ersten großen Liebe, und das war ein Meilenstein.
Da waren unsere Mütter größtenteils zu Hause und für uns da, während unsere Väter arbeiten gingen. Da hatten die wenigsten viel über, aber die meisten kamen damit gut über die Runden.
Die Musik war ein totales Durcheinander und nicht selten ein Wagnis.
„Da Da Da“ von Trio hat sich mir heute songtechnisch noch nicht erschlossen, Madonna begann ihre Provokation, und Leute wie Ann Clarke oder Pulsstar lassen noch heute mein Herz höher schlagen. Meine totale 80er Jahre Hymne ist „Take on me“ von Aha. Die neue Deutsche Welle setze nen akkuraten Meilenstein, und wir feiern auch heute noch danach.
Da gab es noch kein HartzIV, da hatte man für 20 Mark den Einkaufswagen im Discounter halbvoll, da haben wir Dinge wie Raider oder Banjo noch mit Genuß gegessen, gab es ja nicht so oft. Da haben wir die Schleckmuscheln ausgeleckt, uns Zeug in Mund gekippt was geknallt hat und fast die Füllungen aus den hinteren Backenzähnen riß, da tranken wir Quensch und so ein Kram, bei blasser Gesichtfarbe gabs ne Pulle Rotbäckchen, bei Unwohlsein Lebertran, und wir brauchten noch die vorgedruckten Krankenscheine die man sich aus so nem Heft reissen und selber ausfüllen musste wenn wir krank waren und zum Arzt mussten.
Da fuhren die Busse aus den Dörfern in die Stadt und umgekehrt in einem viel engmaschigeren Intervall wie heute. Da sind wir mit der ganzen Familie in die nächste Großstadt gefahren wenn neue Klamotten gebraucht wurden, Internet gab es ja noch nicht. Ich kam damals nicht über die Rolltreppen hinweg, das war für mich Zauberei.
Ich liebe die 80er Jahre, es war eine so wundervolle Zeit. Und ich würde mir wünschen mein Sohn dürfte 1 Woche der 80er erleben dürfen.

 

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