Nett? Für mein Alter? Bitte?

Ich war gestern Abend um die Häuser, bei einer After work-Party. Mehr dazu später.

Als ich mich an der Theke anstellte um Getränke zu holen, hatte ich wohl irgendwie meinen Tunnelblick drauf. Es war gut was los an der Tränke. Nachdem ich meine Bestellung aufgab, raunte ein junger Mann neben mir los. Er stand wohl schon länger dort. Ich habe das echt nicht mitgeschnitten. Huch! Natürlich war mir das unangenehm, ich entschuldigte mich bei ihm. Ich glaube er stand auch ungünstig, in der Nähe einer Art Pfosten. Ich fragte noch was er denn bestellen wollte, natürlich hätte ich ihm meine Getränke dann überlassen. Die Bestellung muss halt nur kompatibel sein. Das war sie aber nicht, das Mineralwasser schoss die Aktion ins Aus. Also sein Mineralwasser jetzt, ich hatte das nicht bestellt. Da ich meine sechs bestellten  Bottiche nicht tragen konnte, ging ich voll beladen mit meinem Bekannten (der Gatte von der Susi) zurück zum Tisch. Prösterchen, zum Wohlsein. Scal.

Sagt mein Bekannter (der Gatte von der Susi) kurze Zeit später zu mir:

„Der junge Mann eben von der Theke hat gesagt Du siehst noch nett aus für Dein Alter.“

Bitte was? Für mein Alter? Hallo? Jetzt geht`s aber los hier.

Normalerweise machen mir solche Äußerungen nichts, ich bin halt keine 18 mehr. Aber ich schwöre, ich hatte weder einen knielangen Faltenrock aus Crepe Seide an, noch orthopädische Schuhe.

Ich zu meinem Bekannten (der Gatte von Susi):

Frag ihn doch bitte mal was er meint, wie alt ich denn bin.“

Er sträubte sich. Ich ließ nicht locker. Nach dem Besuch auf der Pippi-Box, mit akribischem Blick in den Spiegel ob meine Faltentiefe vielleicht zugenommen hat die letzten 120 Minuten (mir war auch noch eine volle Packung Kaugummi und mein Feuerzeug in die Toilette gefallen zu allem Überfluss, weil ich wieder alles in meine Hosentasche geprümmelt hatte), hat mein Bekannter (der Gatte von Susi) dann doch nachgefragt. Ich hatte echt etwas Panik der junge Mann meint, ich beziehe schon seit zwei Jahren Rente. Aber nee, alles gut, er schätzte mich auf Mitte 40 bzw. Anfang 50. Puh, das ging ja nochmal gut aus. Für den jungen Mann, meinen Bekannten (der Gatte von Susi) und mich. Es war ja quasi auch ein Kompliment.

Ich traf mal eine mir unbekannte Frau auf einem Parkplatz, welche in einem sich spontan entwickelndem Gespräch meinte, wir seien derselbe Jahrgang. Als ich sie fragte welcher Jahrgang sie sei, antwortete sie:

„1960“.

Ganz ehrlich? Ich war kurz davor ihr mit meinen eben gekauften Hähnchenschenkeln den Arsch zu versohlen. Da hatte ich  vom rein äußeren Erscheinungsbild her wohl keinen so guten Tag.  Oder es war der knielange Faltenrock aus Crepe Seide.  Man weiß es nicht. ^^

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Ich finde da keinen Pinökel

Als ich heute Morgen mehr so nebenbei in meinem Statuseintrag bei Facebook erwähnte, dass ich seit der Umstellung auf die Sommerzeit jetzt wieder „up to date“ bin was meine Uhrzeit im Auto angeht, war ich nicht im entferntesten darauf vorbereitet, dass total viele meiner Freunde auch in der Winterzeit mit Sommerzeit in der Weltgeschichte herum fuhren.

Einige wenige berichteten, dass sie nun die Winterzeit im Karren angezeigt bekommen, so wie meine beste Freundin. Das schrieb sie mir vorhin bei Whatsapp. Also irgendwie hängen anscheinend viele in der Zeitschleife in ihren Kisten.

Letztes oder vorletztes Jahr hatte mir ein Mechaniker in der Werkstatt die Uhrzeit umgestellt. Ich hatte ihn gar nicht darum gebeten, es ging um ein anderes Problem mit meinem Kfz. Er sah es und handelte. Und dachte bestimmt:

„Weiber! Tausend Dinge ins Gesicht klatschen, aber keine Uhr umstellen können!“

Und mal ganz ehrlich? Ich finde neben der Uhr im Auto auch keinen Pinökel den ich drücken, raus ziehen oder malträtieren könnte. Irgendwie ist da nix. Meine Uhr ist allerdings nicht nur stundenmäßig falsch eingestellt gewesen, sondern sie geht auch knapp 15 Minuten vor. Ich weiß das ja, rechne dann immer 15 Minuten zurück auf dem Weg zur Arbeit oder zu Terminen. Mitfahrer, welche diese Marotte nicht kennen, schauen immer total sparsam auf meine Uhr. Ich kann die Panik bei denen quasi riechen. Manchen erkläre ich das Problem, andere lasse ich schmoren. Wie unruhig einige dann auf dem Sitz herum rutschen 🙂

Was die Änderung der Uhrzeit hier in der Bude angeht, sind wir in der Sommerzeit angekommen. Okay, okay, die Mikrowelle hat immer total wirre Zeiten auf dem Display, die zählt aber nicht. Die soll nur das Essen warm machen, nicht die Uhrzeit anzeigen.

Im Auto ist jetzt auch alles klar. Fast. Bis auf die 15 Minuten Verzögerung. Im Büro hängt keine Uhr, die PC werden sich automatisch umgestellt haben. I hope so. Das sehe ich ja morgen.

Eben bei Instagram reagierte wieder eine Frau welche auch zugab, dass sie nun im Auto die richtige Uhrzeit hat.

Ist das eigentlich ein typisch weibliches Problem mit den Uhren im Auto? Oder wie? Oder was? Hä? ^^

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Motivation ist die halbe Miete

Ich habe  letztens eine Situation erlebt, welche quasi für diese Kolumne verantwortlich ist. Eine ähnliche Kolumne gab es schon vor längerer Zeit, da ging es um Komplimente. Das liegt ja beides nah beieinander.

Der Input von außen, von anderen, ist wirklich oft das Zünglein an der Waage für unsere Laune. Wobei der Faktor eine Rolle spielt wie wir gerade generell so „drauf sind“.

Vor einigen Wochen, es war ein völlig normaler Tag ohne besondere Vorkommnisse, ich war nicht so ganz auf der Höhe um ehrlich zu sein, bekam ich mehr oder weniger im Vorbeigehen gesagt wie froh man ist, dass ich da bin. Mit dieser Aussage hatte ich nicht gerechnet. Und von dem Moment an war ich nicht nur mit mir zufrieden und hatte gute Laune, sondern ich war den Rest des Tages total motiviert. Diese netten Worte waren in Sekunden gesprochen, hielten aber stundenlang an.

Ein paar positive Worte von anderen haben oft Einfluss auf unser momentanes Selbstwertgefühl. Und unsere Laune. Aber auch unsere Leistungen.

Wer im Job beispielsweise dauernd welche übergebraten bekommt bzw. Kritik, der arbeitet irgendwann nicht mehr mit vollem Einsatz. Die-/derjenige wird unsicher, macht seine Sache nicht mit ganzem Herzen und vollem Einsatz. Und macht einen Fehler nach dem anderen. Aus Unsicherheit. Weil man meint, dass die Leistung eh nicht ausreicht bzw. dass man selber nicht ausreicht. Wozu dann noch anstrengen und alles geben? Bringt ja eh nix.

Im privaten Bereich passiert das sicherlich nicht weniger. Beispielsweise der Ehemann welcher nur meckert, die Partnerin die nur das Haar in der Suppe sucht, die Schwiegermutter, die Dich einfach nur Kacke findet. Spaß macht all das nicht. Manchmal merken die Menschen nicht, dass sie nur meckern und motzen, zetern und kritisieren. Das kenne ich von mir auch. Ich kann mir Komplimente, nette Worte, aber auch Lob oft denken. Zur Aussprache kommen aber viel öfter meine kritischen Äußerungen. Oft fällt mir das nicht mal auf. Traurig, traurig, ich weiß das.

Natürlich sollte das auch immer ehrlich gemeint sein und kein Geschwafel. Kritik muss auch sein, selbst diese spornt uns hin und wieder an. So mancher Tritt in den Hintern hat uns hin und wieder ins Gleichgewicht gebracht.

Ich persönlich brauche 1x im Quartal jemanden, der mir ganz gehörig den Kopf wäscht wenn ich mal wieder einen Höhenflug habe und auf meiner Polly Poket-Insel herum eiere. Aber auch nur 1x im Quartal. ^^

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Frühlingsgefühle kommen dann wann?

Die Sneaker wollen aus dem Schuhschrank.

Noch vor ein paar Tagen hatte ich Frühlingsgefühle. Diese unerklärliche Leichtigkeit, gute Laune, Beschwingtheit, die Lizenz zum Verlieben und Vorfreude darauf, dass das Leben wieder bunt wird. Bunt im Bezug auf Bäume mit grünen Blättern und auf Osterglocken, auf Krokusse, auf blauen Himmel und Sonnenschein. Ich hatte so Bock darauf, die Winterjacke gegen die Jeansjacke tauschen zu können und die Winterbotten gegen die Sneaker. Ich hatte so Bock auf laue Tage und Abende, draußen sitzen mit Freunden, quatschen und Spaß haben an der frischen Luft.

Als ich vor ein paar Tagen in die Mittagspause ging, ich laufe dann immer ein paar Meter draußen umher, da roch es auch schon nach Frühling. Ich hatte echt Lust auf einen Marsch durch den nahegelegenen Wald. Stundenlang. Die frühlingshaft geschwängerte Luft aufsaugend. Meine Hoffnung war, dass dem Winter nun die Luft ausgeht, die Russen-Peitsche der Geschichte angehört und wir die Winterklamotten hinten in den Schrank schubsen können.

Irgendwie hatte man das Gefühl, wir hatten 6 Monate Herbst. Mir gingen dieses grauen, dunklen und regenreichen Tage total auf den Sack. Der Winter war ja quasi kein Winter, bis auf die wenige Tage mit Schnee und Minusgraden. Aber selbst die reichen mir jetzt. Ich weiß, ich weiß, ich weiß, wir haben noch Winter so kalendarisch gesehen. Es ist keine Premiere, dass wir Mitte März noch Schnee haben und Minus 4 Grad. Hatten wir schon – kennen wir schon – müssen wir mit leben.

Ich persönlich hatte meine Winterjacke schon nach rechts außen gehangen, die Winterbotten übergefeudelt und im Schuhschrank nach hinten gestellt. Das Parfüm der schweren Nuancen gegen das Parfüm der leichten Nuancen ausgetauscht.

Ein paar Tage hatte wir Temperaturen die Hoffnung darauf machten, dass es bald wieder rund geht mit den Frühlingsgefühlen.

Meine Wetter-App sagt mir, dass wir auch am 01.04. des nachts noch Minusgrade haben hier in der Region. Dann reicht es aber auch, ich habe die Faxen echt dicke! ^^

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Wenn der Postmann 1x klingelt.

So stand ich gestern Morgen da wie eine Magd aus Uhlenbusch.

Ich hatte etwas im Internet bestellt und bekam eine Mitteilung, dass diese Lieferung in 2-3 Werktagen bei mir ist. Das wäre dann Montag oder Dienstag gewesen nach meiner Berechnung. Ich bestelle total selten, mir ist das immer zu kompliziert. Weil ich tagsüber nicht da bin. Meist hat man dann diese Benachrichtigungskarte im Briefkasten, dass das Paket bei der Post liegt oder in diesen Apparatismen. Diese neumodernen Aufbewahrungsfächer, bei denen man den Code der Benachrichtigungskarte vorhalten muss, auf einem Display unterschreibt und das Gedöns. Ich breche mir da regelmäßig einen ab. Auch aus diesem Grund kaufe ich lieber vor Ort. Vor Ort ist immer besser.

Nun sitze ich gestern Morgen in der Küche bei einem „Hallo wach-Kaffee“, mit einem alten Herren-Frotteebademantel bekleidet, zwei verschiedene Socken an, wirres Haupthaar, total zerknautscht. Und es klingelte. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich das Postauto. Nun sollte alles ganz schnell gehen. Ich an die Gegensprechanlage und rein getrötert. Ich wollte um etwas Zeit bitten um mir was an den Hintern zu ziehen. Unsere Gegensprechanlage hat ihre eigenen Regeln, mal geht sie und mal geht sie nicht. Gestern ging sie nicht! Während ich flügelschlagend vor dem Schuhschrank rum sprang und überlegte wie ich schnell aus der Nummer komme, höre ich im Hausflur schon Stimmen. Och nee, bitte nicht! Als ich die Tür öffnete, sprang schon ein sportlicher, gutaussehender Jüngling in den 4. Stock. Ich habe versucht meinen Unterkörper hinter der Wohnungstür zu verstecken, damit er das modische Drama unten rum nicht sieht. Ging nicht. Also stand ich in voller Pracht morgens um Zehne im Hausflur. Ich habe mich 1000x bei dem jungen Mann für mein Erscheinungsbild entschuldigt. Aus dem Hals habe ich dabei bestimmt nach schwarzem Kaffee gestunken. Sagt er:

„Wenn ich heute frei hätte, dann hätte ich auch länger geschlafen.“

Toll, er dachte sicherlich nicht nur:

„Was ein optischer Fauxpas, dieses Weib“,

er dachte sicherlich auch:

„und pennen tut sie bis in die Puppen“.

Ich schnell die Lieferung unterschrieben, das Paket an mich gerissen und in Windeseile die Tür zu. Rums!

Mein Gedanke war, dass er später zu seinen Kollegen sagt:

„Falls ihr was für die 15 habt, für die olle Schrulle von oben, dann macht euch auf was gefasst. Die sieht aus wie Elli Pirelli. Von oben bis unten. Und `ne Fackel nach Kaffee hat sie, da wird Dir schlecht!“ ^^

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Erinnerungen an das Geiseldrama in Gladbeck.

Kommentar aus Uslar zum Zweiteiler der ARD

Zum Zeitpunkt des Geiseldramas von Gladbeck war ich 18 Jahre alt. Sicherlich erinnere ich mich daran, allerdings kann ich heute nicht mehr sagen, wie intensiv ich das alles wahrgenommen habe. Wahrscheinlich weniger, sonst hätte ich mehr Erinnerungen an diesen Fall.

Ich erinnere mich hauptsächlich an das stellenweise verängstige, irgendwie auch resigniert wirkende, unschuldige und hübsche Gesicht von Silke Bischoff. Silke Bischoff war so alt wie ich im Jahr 1988. Wir haben bestimmt gemeinsam die 80er Jahre erlebt was die Musik betrifft, die Mode, die Verliebtheit, die Unbeschwertheit, unsere Jugend.

Nachvollziehen, was damals passiert ist

So war der Zweiteiler der ARD für mich ein Pflichtprogramm. Weil ich, jetzt etwas älter geworden, nochmal verstehen möchte was sich damals in Teilen unserer Republik genau abspielte. Ich verfolgte in diesem Zusammenhang auch die Berichte nach den zwei Sendungen. Die Diskussionen. Die Berichte der Augenzeugen, der Familien der Opfer. Die Original-Mitschnitte von damals.

Zu der Situation der polizeilichen Fehlentscheidungen muss man weniger sagen, dass haben dieser Tage schon Fachleute übernommen. Was mich entsetzte war die Szene, dass alle drei Täter durch gezielte Schüsse außer Gefecht hätten gesetzt werden können. Für mich die mit schlimmste Szene im Film. Zu der Situation mit den Journalisten muss man ebenfalls weniger sagen, auch das wurde schon heiß diskutiert und verurteilt. Zu Recht verurteilt.

Vieles erscheint heute undenkbar

Mir fiel auf, dass es im Nachhinein ein Unding war, dass bei diesem Entführungsdrama Unmengen an Reportern dabei waren, aber kein medizinisches Personal, kein Krankenwagen. Ein totales Versäumnis, welches wohl nicht bedacht wurde damals. Und heute undenkbar wäre.

Zu den Opfern und Beteiligten: Der Name von Ines Falk (Voitle) war mir entfallen, genau wie der Name von Emanuele De Giorgi. Ebenso konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, dass Emanuele mit seiner kleinen Schwester in dem Bus war – und sie ihren Bruder vor ihren Augen verlor. Dass die beiden Geiseln aus der Bank so lange in der Gewalt der Täter waren, habe ich auch erst in den beiden Sendungen bewusst wahrgenommen.

Für dieses Unwissen von damals habe ich mich ehrlich gesagt am Mittwoch und Donnerstag geschämt. Weil mir persönlich erst zu diesem Zeitpunkt die Schicksale der Betroffenen und deren Familien durch den Kopf gingen. Was das Geiseldrama von damals noch heute für Auswirkungen hat für die involvierten Menschen. Was sich Leute damals heraus genommen haben im Bezug auf die Presse, und welches Szenario sich über Tage abspielte in den Straßen von Deutschland.

Viele Diskussionen in den sozialen Medien

Das Geiseldrama von Gladbeck wird dieser Tage viel diskutiert in den sozialen Netzwerken. Ich war entsetzt zu lesen, dass sich Menschen an diesem Zweiteiler stören, es demonstrativ nicht schauen, der ARD Quotenfang vorwerfen, die Ausstrahlung als „Klatsche“ den Angehörigen gegenüber betiteln.

Ja, es mag zutreffen, dass auch 30 Jahre nach einem der schlimmsten Kriminalverbrechen dieses Landes Angehörige der Opfer bzw. auch Betroffene alles gegeben hätten, dass diese Bilder nicht wieder im Fernseher zu sehen sind. Dass nicht wieder alte Wunden aufreißen. Dass nicht wieder die Gesichter der drei Täter zu sehen sind. Dass nicht wieder Sender und Journalisten Anfragen stellen bezüglich Interviews. Denn viele der Beteiligten scheinen auch nach 30 Jahren noch traumatisiert.

Aber das entscheiden diese betroffenen Menschen sicherlich für sich und alleine. Darüber werde ich nicht urteilen oder werten. Zudem saßen 32 Menschen im Bus. Z.B. die ältere Dame, das junge Mädchen hinten mit dem Kaugummi. Auf die Namen und Gesichter ging man in den Berichten nicht ein, und das wird einen Grund haben.

Zu wenig Aufmerksamkeit für die Opfer, zu viel für die Täter?

Vielen haben die Ausstrahlung des Zweiteilers für sich auch so gedeutet, dass den drei Tätern eine Bühne geboten wurde. Diesen Gedankengang konnte ich nicht nachvollziehen. Auf diese drei Täter gehe ich allerdings hier nicht weiter ein, weil sie es für mich nicht wert sind, erwähnt bzw. recherchiert zu werden. Schlimm, dass viel über die Täter diskutiert wird, aber weniger über die Opfer. Das war mein Eindruck beim lesen der Kommentare zu dem Film.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein so sensibles Thema aufgearbeitet und verfilmt wird, ohne vorherige Rücksprache mit den Beteiligten und den Familien der Opfer.

Es war ein niederträchtiges Verbrechen, welches es in dieser Dimension vorher nicht gab, und welches sich zum Glück auch später nicht in ähnlicher Form wiederholte. Weil man augenscheinlich aus all den bizarren Situationen gelernt hat. Zu spät für die Opfer. Leider.

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„Wo sind denn hier die Rohrzangen?“

Am Freitag nach Feierabend musste ich noch in den Baumarkt vor Ort. Weil ich für die Schlüsselanhänger aus der Verlosung noch Schlüsselringe brauchte. Ich schlendere gerne dort mal durch. Gerade durch die Lampenabteilung. Weil dann immer alle Lampen angehen wenn man dort rum schleicht. Bewegungsmelder, ihr versteht? Als ob man auf einer Showbühne steht: Licht aus – Spot an! Sauwitzig fand ich auch die Test-Klingeln: Da konnte man drauf drücken und es ertönte der Klingelton. Ding-Dong! Ich brauche keine Klingel, aber ich hätte stundenlang da stehen können und auf die Klingelknöpfe drücken. Ich glaube diese Klingeln gibt es nicht mehr. Schade.

Das Efeu wächst knusprig

Die Schlüsselringe hatte ich gefunden, und machte noch einen Abstecher in die Blumenabteilung. Mir ist mein drittes Efeu in Folge eingegangen, ich hatte sie bislang oft vergessen zu gießen. Bei mir wächst vieles knusprig quasi. So entschied ich mich für ein Kunst-Efeu. Das muss ich nicht gießen, allenfalls mal abstauben. Die Dinger sehen heutzutage ja nicht mehr sooooo künstlich aus.

Mit dem Löffelstiel gegen den Stift

Auf dem Weg zur Kasse fiel mir ein, dass ich noch eine Rohrzange brauche. Weil unsere Küchenheizung seit Wochen nicht geht, der Stift kommt immer nicht raus. Ohne Stift keine warme Bude. Wir Frauen wäre keine Frauen, würden wir solche Probleme nicht auf unsere Art und Weise lösen wollen. Ich hatte es mit einem Löffelstiel versucht, also den Stift zu lockern, damit endlich die Heizung angeht. Fettlöser hatte ich auch in Unmengen drauf gesprüht. Die Dinger hängen gerne fest in Räumen wie Küchen, in denen gekocht wird etc. Bei uns hatte sich dadurch der Stift festgesetzt. Denke ich. Also kann ja sein.

Backofen an und Klappe auf

Da es gerade bei den Temperaturen letzte Woche arschkalt war, wollte ich eine Rohrzange mein Eigen nennen, das Thermostat abschrauben und den Stift mal bearbeiten. Manchmal habe ich morgens den Backofen angestellt mit Klappe auf, weil ich gefroren habe wie ein Schneider. Und schwupps, kam im Baumarkt am Freitag die nette Verkäuferin und machte sich mit mir auf die Suche nach einer günstigen Rohrzange. Da sie mittendrin aber weiter kassieren musste, machte ich mich alleine auf die Suche. Sie rief noch:

„hinten in der Wand“.

Gut, ging ich hinten zu der Wand. Oh Gott, es gibt so viele Zangen! Ich musste mir die ganzen Namen durchlesen, fand aber keine Zange die sich Rohrzange nannte. Bei ganz vielen stand Wasserpumpenzange dran. Die sahen aber aus wie Rohrzangen. Kosten ja nicht gerade wenig Geld die Teile. Es war schon spät, ich hatte Hunger und war müde, und schnappte mir eine kleine rote Wasserpumpenzange. Ab zur Kasse. Vor mir war ein junger Mann. Die Verkäuferin sah meinen Einkauf und wir sprachen über den Stift, welcher sich keinen Millimeter bewegt. Und darüber, dass ich da schon mit dem Stiel vom Eierlöffel dran war. Er bekam das Grinsen nicht aus dem Gesicht und hat sicherlich gedacht ich habe nicht mehr alle Latten am Zaun.

Zu Hause angekommen, bin ich gleich zur Tat geschritten und habe das Thermostat mit der Zange gelöst. Es war die richtige Zange, eine Rohrzange. Nennt sich auch Wasserpumpenzange. Es hat wohl etwas gedauert, weil mir das Ding immer entglitt. Es war schon dunkel, und ich sah den Stift nicht so richtig. Ich hatte wohl versucht mit der Zange gegen den Stift zu schlagen, aber es tat sich nichts. Ich haue immer überall drauf, hilft oft.

Es werde warm

Am nächsten Morgen, die Sonne stand günstig, stand ich wieder mit der Rohr-/Wasserpumpenzange in der Küche und habe versucht den Stift zu packen und raus zu ziehen. So Fummelarbeit ist nichts für mich. Ich wollte schon aufgeben, die Zange in die Ecke pfeffern und wieder auf den Backofen zurück greifen, da ertönte plötzlich ein Geräusch, der Stift kam raus und die Heizung wurde warm. Gott sei Dank. Nun ist es seit gestern wieder warm in the kitchen. Das Thermostat liegt noch auf dem Tisch, ich habe etwas Sorge, dass der Stift wieder in der Versenkung verschwindet wenn ich es dran schraube. Aber: Ich bin echt etwas stolz auf mich. Als Handwerks-Legasthenikerin so etwas alleine repariert zu haben, macht glücklich. Ich liebäugele jetzt mit einem Akkuschrauber. Aber ich will es nicht gleich übertreiben. ^^

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Ich darf nicht krank werden – ich muss zur Arbeit!

Wie viele von uns hatten schon diese Gedanken, wenn wir uns unwohl fühlten. Krank sein ist nie ein Geschenk, davon ab. Aber bei vielen von uns tritt der Gedanke an den Job recht schnell in den Vordergrund. Wir sehen uns oft erst als Angestellte/Arbeiter, und erst später als Mensch, welcher gerade unter einer leichten oder auch schwerwiegenderen Krankheit leidet.

Weil das Arbeitspensum gerade hoch ist, weil man vielleicht gerade erst einen neuen Job begonnen hat, weil man schon oft krank war in der letzten Zeit, weil man sich Gedanken darüber macht, was Kolleginnen/Kollegen/Vorgesetzte denken.

Klopapier und Nahrungsmittel

Ich stehe fast 30 Jahre im Berufsleben und fühle mich, zum Unwohlsein wegen einer Erkrankung noch hinzukommend, total schlecht wenn der „gelbe Schein“ in die Handtasche geht. Und wenn ich zum Hörer greifen muss um im Betrieb Bescheid zu sagen. Wie oft habe ich schon gefeilscht mit Ärzten, nicht eine ganze Woche auszufallen sondern nur zwei oder drei Tage.

Wenn ich dann krankgeschrieben bin, traue ich mich oft nicht vor die Tür. Aus Angst man wird beim Einkaufen gesehen, vielleicht noch recht frisch aussehend, und das führt zu der Frage ob man wirklich krank ist. Wobei man auch während einer Erkrankung weiterhin isst, trinkt, Klopapier braucht oder Deo. Wenn man nicht bettlägerig ist oder im Krankenhaus liegt, muss man sich eben auch um diese Dinge kümmern.

Die Wohlfühlfaktoren

Ich würde es auch während einer Krankheit nicht wagen, bei halbwegs voranschreitender Genesung, einen Kaffee zu trinken in der Öffentlichkeit. Obwohl man das dürfte. Solche Faktoren, die „Wohlfühlfaktoren“, helfen uns nicht selten schneller wieder auf die Beine zu kommen. Gerade wenn es um Dinge geht wie depressive Episoden, burn out etc. Da gab es in der Vergangenheit auch in der Öffentlichkeit schon oft Diskussionen, was man während der Zeit der Erkrankung „darf oder nicht darf“ laut Gesetz.

Bei mir selbst fällt mir immer wieder auf, dass ich bei der Meldung wegen Krankheit auszufallen, Kollegen oder Vorgesetzten genau schildere wie ich mich fühle und dass es mir echt schlecht geht, wie hoch meine Temperatur war, wie oft ich mich übergeben habe, welche Schmerzskala-Wert meine Schmerzen gerade erreichen würden. Was ich nicht müsste, es geht niemanden an warum ich ausfalle. Man rechtfertigt sich, möchte untermauern, dass Arbeiten wirklich nicht geht. Dass schon alleine der Weg zur Arbeit und zurück nicht möglich wäre. Dass man andere anstecken könnte, wenn man einen grippalen Infekt hat oder einen Magen-Darm-Virus z. B.

Jaulende Kollegen

Das hasse ich allerdings auch: Wenn sich Kolleginnen/Kollegen penetrant krank zur Arbeit schleppen mit einer Erkrankung, welche ansteckend ist. Wenn sich dann wieder andere infizieren und ausfallen. Wenn gerade Leute, welche im medizinischen Bereich arbeiten, mit eh schon kranken/angeschlagenen Menschen,  in Kauf nehmen auch diese anzustecken und somit deren Zustand verschlechtern.

Oder wenn jemand von den Kollegen neben mir stundenlang jault. Oder tagelang. Dann lieber zu Hause bleiben und auskurieren.

Krank ist krank

Krank ist krank. Wenn ein Arzt uns aus dem Verkehr zieht damit wir wieder gesund werden und uns regenerieren können, dann ist das so. Dann hat der berühmte gelbe Schein seine Daseinsberechtigung. Wenn wir in Rente gehen, bekommen wir sicherlich keinen Euro mehr für Arbeitstage, an denen es uns hundsmiserabel ging und wir im Betrieb erschienen. Es bekommt auch keiner einen Strauß Blumen wegen toller Arbeit trotz fiebriger Bronchitis. Oder einen Verzehr-Gutschein wegen Erscheinen am Arbeitsplatz trotz Magenschleimhautentzündung.

Die Pfeife von „Madame“

Dass es hin und wieder Menschen gibt, welche komischerweise oft montags total krank werden, nach einem phänomenalen Wochenende, wird immer so sein. Nicht gerade prickeln. Das mag ich auch nicht sonderlich. Am besten sind die, welche mit den Umständen am Arbeitsplatz gerade nicht einverstanden sind und den Krankheitsausfall ankündigen. So ein Exemplar kannte ich mal: Tanzte nicht alles nach der Pfeife von Madame, drohte sie mit Krankschreibung. Und die kam dann auch. Nicht eine Woche oder zwei, sondern drei oder vier. Da bekomme auch ich eine Krawatte. Allerdings keine anatomische Halskrawatte. ^^

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