Für mich als „Grinch“ hat nun die schlimmste Zeit des Jahres begonnen – die Weihnachtszeit. Ich kann aus den verschiedensten Gründen mit dem „Fest der Liebe“ nichts mehr anfangen. Wenn man in sozialen Netzwerken angemeldet ist, muss man dieser Tage sehr, sehr tapfer sein.
Am 1. Advent, ging die Schose schon los. Bilder über Bilder von brennenden Kerzen, Adventskränzen, guten Wünschen zum Tag. In den Whatsapp-Gruppen sah das nicht anders aus, alle paar Minuten wurden auch dort Grüße über den Ether geschickt. Ich bin allerdings kein extremer Grinch, ich lasse die anderen machen und gönne ihnen die Vorfreude.
Ich war sogar am Wochenende auf einem Weihnachtsmarkt. Aber eher wegen einer „Manta-Platte“, ich hatte großen Hunger. Als dann die Weihnachtsmusik einsetzte, wischte ich mir die letzten Reste Mayonnaise und Ketchup aus den Mundwinkeln und ging nach Hause. Ach nee, ich spülte mit einem Glühwein noch nach, fast vergessen.
Alles für die Hardcore-Fans
Radio hören gestaltet sich auch schwierig, so hin und wieder wird ja schon ein Weihnachtssong eingebaut in das Programm. Ich höre jetzt halt viel CD und so. In den Discountern werden wir schon seit geraumer Zeit an Weihnachten heran geführt mit der Produktpalette a là Lebkuchen und Dominosteinen etc.
Vor kurzem noch im Badeschlüpper, konnten wir schon bei noch sommerlichen Temperaturen Spekulatius kaufen. Komischerweise mochte ich all das schon als Kind nicht. Der Handel reagiert auch, Weihnachtsrabatte sind an der Tagesordnung. Und nicht nur das: Für die Hardcore-Fans gibt es nun auch Kleider mit Weihnachtsmotiven, Duschvorhänge und sogar Badematten.
Schlüpper mit Rentieren
Da mag vielen beim Gang auf die sanitäre Anlage der Herz aufgehen, wenn uns in hockender Pose ein St. Claus anschaut. Schlüpper mit Rentieren drauf habe ich auch schon gesehen. Es ist nicht mehr schwierig die ganze Bude auf Christmas zu pimpen, es ist halt nur teuer. Die Gewinnspiele schießen jetzt wie Pilze aus dem Boden bei Facebook und Co. Die mache ich allerdings alle mit – fies, oder?
Nun hat auch die Saison der Weihnachtsdeko begonnen. Der eine mag es dezenter, der andere hämmert sich in jedes zur Verfügung stehende Fenster u. a. blinkende und leuchte Rentiere, Weihnachtsmänner, Engel. Um nicht aufzufallen, werde ich wohl auch etwas aufhängen. Sonst machen sich die Nachbarn vielleicht Sorgen, dass nur aus meinen Fenstern nichts weihnachtliches auf den Hof schimmert.
„Meine Vanillekipferl sehen aus wie kleine Hundehaufen“
Im Hausflur riecht es nach Gebackenem. Im Discounter sind die Einkaufswagen der Hausfrauen dieser Tage mit Backzutaten gefüllt. Ich kann nur Vanillekipferl, die mag ich auch. Wobei die bei mir aussehen wie kleine Hundehaufen. Aber sie schmecken. Die letzten Jahre musste ich allerdings nie backen, denn eine Kollegin hat uns über Wochen mit ihren Kreationen versorgt.
Es ist mir noch heute ein Rätsel, wie sie das bei einer 40 Stunden-Woche nebenbei geschafft hat. Zudem war die Palette der Vielfalt weit gefächert. Nun ist sie nicht mehr meine Kollegin, ich betrachte das mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Durchhaltevermögen
Stollen bekomme ich schlecht runter wegen der vielen Rosinen, dem Orangeat und Zitronat. Und weil viele so furztrocken sind. Wenn er marzipangeschwängert ist, esse ich gerne mal ein Stück. Aber auch nur dann.
Wir Grinche müssen jetzt bis zum 27.12. durchhalten, hilft ja alles nix. Ich hoffe, den Weihnachtsfans jetzt nicht die Laune verdorben zu haben.
Last christmas, i gave you my Vanillekipferl.^^