„O zapft is“ für den dicken Geldbeutel oder wie?

Ein Event, welches ich irrsinnig gerne mal erleben möchte, ist z. B. das Oktoberfest in München. Feiern, Tanzen, Quatschen, Lachen, Schunkeln, Essen und Trinken: Das wäre mein Ding.

Jedes Jahr schaue ich die Dokumentationen über die Wiesn. Welche Logistik da so hinter steckt, wie viele Menschen eingebunden sind, was für Filmrisse die feiernde Gemeinde verzeichnen kann am nächsten Tag. Das ist ja unvorstellbar. Der sogenannte „Kotzhügel“, auf dem alles liegt was Rang und Namen hat oder auch nicht, zeigt jedes Jahr wieder Bilder welche seinesgleichen suchen.

Gerne würde ich das alles mal einen Tag beobachten dürfen. Nicht nur das bunte Treiben in den Zelten, davor und auf der Vergnügungsmeile, sondern auch gerne in den Behandlungsräumen der Einsatzkräfte. Da sorgen Menschen und Vorfälle bei mir für totale Schockstarre, während die Einsatzkräfte sicherlich mittlerweile nur mit der Schulter zucken und müde lächeln. Für sie Routine auf der Wiesn. Leider.

Gerne würde ich mit Freunden nach München rammeln, welche so in etwa meinen Feierpegel drauf haben. Wie die Truppe vom 09.09. z. B. Meine Freunde halt.

Seit Jahren habe ich das im Kopf, seit Jahren bekomme ich auch Einladungen bzw. Angebote für Plätze in diversen Zelten, seit Jahren muss ich absagen. Das kostet ja eine Schweinegeld!

„Ja, leck mi do am Oasch“.

Die Preise in diesem Jahr sind heftig. Wenn ich all den Meldungen glauben kann, kostet ein Liter Wasser über 10 Euro. Das soll mich nicht sonderlich jucken, ich mag kein Wasser.

0,1 Liter Hugo für 15,50 Euro. Ich mag das Zeug auch nicht, sorry.

Bier mag ich. Ja, das mag ich. Die Maß Bier für knapp 10,95 Euro in diesem Jahr. Das ist `ne Adresse, das ist ein Klopper. Wenn ich mir zwei Flaschen Bier 0,5 l gönne und mit Pfand 3 Euro zahlen soll, tränen mir schon die Augen (ich konsumiere gerne no name-Bier, auch wenn meine Freunde schon oft gemeckert haben über die Plörre).

Der XXL-Schampus ist für 4.400 Euro zu haben. Das sind für viele von uns weit mehr als 2 Bruttomonatsgehälter. Ich hätte beim Trinken immer das Gefühl, da läuft gerade meine Warmmiete durch meine Kehle plus Müllgebühren und Stromkosten. Ich könnte gar nicht schlucken, so leid täte es mir um das Geld.

Bei den Preisen für die Schmankerl wird es auch dolle: 1 Scheibe Butterbrot für 5 Euro, Käsewürfel für 18,20 Euro, das halbe Hendl für über 10 Euro, Obazda auch über 10 Euro. 100 g gebrannte Mandeln sollen 6,50 Euro kosten konnte ich lesen.

Die Preise sind in all den Zelten teilweise sehr unterschiedlich, teilweise recht dicht beieinander. Logisch, die angesagten Zelte ganz oben in der Preisliga, die weniger angesagten teilweise humaner. Wenn man von human noch sprechen kann.

Vielleicht liest hier jemand aus München mit und kann mir die Frage beantworten, ob dort nur der etwas besser situierte Teil der Gesellschaft zu finden ist. Oder auch Familien aus dem Umland mit weniger immensen Einkommen. Die Preise für die Fahrgeschäfte sind auch gesalzen. Mit Kindern auf die Wiesn gehen muss eine Schneise in die Geldbörse schlagen. Hier eine Cola und da eine Wurst, das alles in der Achterbahn im Magen gut gerührt und geschüttelt, und die Haushaltskasse hat Ebbe. Wenn es ganz dumm läuft, kotzt das Kind hinterher die sauer verdienten 50 Euro wieder aus nach der Fahrt im Kettenkarussel und nach dem Verzehr vom Obatzda mit Fanta und Zuckerwatte zum Beispiel.

Wenn die Preise so bleiben oder noch ansteigen, kann man sich als Tourist aus ländlichen Regionen mit durchschnittlichem Einkommen einen Besuch wohl eher sparen. Wenn man dann wie ich noch weit anreisen müsste plus Unterkunft (Schwester wohnt in Augsburg, der Posten kann gestrichen werden hoffe ich), dann muss man lange sparen um richtig derbe abfeiern zu können. Weißwürstl sind zwar teilweise noch recht günstig mit 3,80 Euro, ich mag aber dieses zuzeln nich. Süßen Senf auch nicht. Hähnchen mag ich. Ich habe eben zwei halbe Wiesn-Hendl im Discounter gekauft, gibt es gerade in einer Aktion für 1,99 Euro. Hole ich mir einfach zwei Flaschen Weißbier aus dem Angebot, brenne meine Mandeln selber, lege den „alten Holzmichel“ in den CD-Spieler und tanze auf meinem Kiefertisch in meiner Trachtenbluse bis sich die Balken biegen. Oktoberfest für Normalverdiener. Eigentlich eine Geschäftsidee, oder? Nächstes Jahr ist hier der Faßanstich, Freunde. Name des Zeltes: „Uslarer Eskalationshalle“ ^^

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