Die Tattoo-Party auf dem Dorfe

Lang, lang ist es her, dass ich eine kleine, bleibende Sünde begangen habe.

Nämlich ein Tattoo stechen lassen. Aber nicht in einem Studio, sondern privat. Abends, mit vier Leuten und einen Mann mit Tattoo-Koffer, von dem ich heute sage, dass er lieber bei „Malen nach Zahlen“ hätte bleiben sollen.

Aber fangen wir von vorne an:

Ich bekam einen Gutschein geschenkt für ein Piercing, für ein Bauchnabelpiercing. Vor weit über 15 Jahren. Das wurde auch in einem Studio geschossen, also von einer Fachfrau. Aber irgendwie wollte das Ding nicht abheilen. Es war dauernd entzündet, ich bin total oft in der Kleidung hängengeblieben mit dem Teil. Das tat natürlich auch weh. Als ich operiert werden musste, schlug man mir vor das Piercing raus zu machen. Bzw. musste ich es entfernen, da die Infektionsgefahr zu groß war.

Meine Schwester und mein Schwager kannten jemanden, der tätowieren kann. Sagten sie. Und der Gute kam eines abends zu ihnen. Da ich gerne die kleine Narbe überdecken wollte vom Piercing, meldete ich mich mit an. Eine Freundin von uns war auch zugegen. Schwester und Schwager bekamen was auf den Oberarm gerattert, die Freundin ein Arschgeweih, ich was kleines dezentes auf den Bauchnabel. Es war ja für schmales Geld damals, und ich hatte viel zu wenig Ahnung um mich zu fragen, ob der gute Mann das auch kann.

Was ich noch weiß ist, dass die Freundin mit dem Arschgeweih gebrüllt hat wie sonst was. Das muss echt wehtun dahinten über dem Poppes. So schlossen wir die Fenster, es muss sich bestialisch angehört haben auf der Straße.

Ich hatte dummerweise recht gut zu Abend gegessen. So gut, dass der gute Mann im sitzen nicht tätowieren konnte, weil sich mein Bauch so wölbte. Also musste ich mich auf die Erde legen. Das ist mir heute noch peinlich!

Obwohl ich das Teil total cool fand damals, war es aber nicht von guter Qualität. Etwas ungenau war es, sehr blass auch von der Farbe her. Es ist ein Tribal, also kein Wolfskopf oder der Name eines Verflossenen oder eine Waschmaschine oder sonst was in der Art.

Jetzt hat sich der Markt der Tätowierkünste unglaublich verändert und natürlich auch weiterentwickelt. Und ich habe da dieses undefinierbare Teil auf dem Pansen. Heute ist es mir echt unangenehm, wenn andere meinen Bauch mit dieser Sünde von damals sehen. Des Rätsels Lösung: Ein cover up! Ich möchte es überstechen lassen. Gerne wieder ein Tribal, gerne wieder klein, also dezent. So bin ich durchs Netz gewandert und habe mir Fotos angeschaut von Tattoos, die mir gefallen könnten. Und die habe ich einem befreundeten Tätowierer zukommen lassen. Der hat mein altes Teil lange nicht mehr gesehen, fand es aber damals schon sauhäßlich. Termin für das cover up steht, am 9. Mai. Vorher besprechen wir natürlich noch was er retten kann und wie. Es gibt echt total geile Sachen, hab ich beim surfen durch die Bildergalerien gesehen. Ich möchte es nicht verschwinden lassen oder weg schminken, ich möchte genau an dieser Stelle gerne etwas haben, womit ich mich auch zeigen kann. Am Bauchnabel sieht das ja nicht jeder, es sei denn man hat einen Badeschlüppa an und ist schwimmen. Oder wenn der Arzt mal den Unterbauch abtasten muss. Oder wenn der Mann der Träume mal so das Gesamtpaket betrachten möchte.

Nun fiebere ich dem 9. Mai entgegen. Mal schauen, vielleicht zeige ich dann Bilder von vorher und von nachher. So als kleine Warnung, dass man nicht jedem trauen kann, auch wenn er einen Tattookoffer trägt. ^^

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