Is glatt, gell?

Als gestern die ersten Unwetterwarnungen wegen Eisregen die Runde machten, war ich noch relativ unbeeindruckt.
Als dann vermehrt Streufahrzeuge on the road gingen, änderte sich das etwas.
Als ich dann noch durch das geöffnete Küchenfenster hörte wie ein Nachbar zu jemandem sagte: „Fahr vorsichtig, es ist arschglatt“, war ich dann beeindruckt.
Ich war nämlich noch nicht Einkaufen!
Hilft ja alles nix, ich musste noch los. Den Gang von der Haustür zum Auto vollzog ich im „Pinguin-Gang“. So watschelte ich zu meinen total zugefrorenen PKW. Das saß bombenfest das Zeug. Mein kleiner Plastikeiskratzer kam an seine Grenzen, ich allerdings auch. Kaum hatte ich das Zeug runter, gefror der Regen schon wieder auf den Scheiben.
So stieg ich zitternd in meinen Wagen und machte mich auf den Weg, natürlich total langsam. Bauchweh machte mir die Ampel bergab. Wenn die jetzt auf rot umspringt und ich muss bremsen, kachel ich bestimmt in die Tankstelle. Die Ampel blieb aber grün, freie Fahrt für das rote Flirtmobil.
Beim Discounter angekommen, wollte ich auf dem Parkplatz dezent einparken. Ich hab nur gelenkt und etwas gebremst … Schwupps, rutschte der Wagen in die Parklücke. Besser gesagt in 2 Parklücken. Spiegelglatt war es. Eine Kundin rutschte, sich am Einkaufswagen festhaltend, zu ihrem PKW, ich rutschte ohne Einkaufswagen zu den Einkaufswagen. Die Dinger vermitteln echt ein Gefühl von Sicherheit wenn man sich daran festhalten kann.
Es kam ein Streifenwagen, ich schaute hinterher wie dieser wohl einparkt. Hihi, genau wie ich, die zwei Herren schlitterten ebenfalls in ihre Lücke(n).
Einkauf vollzogen, noch schnell eine Verkäuferin beruhigt die eine etwas weitere Fahrt vor sich hatte (eigentlich der Brüller, dass ich dann etwas positives, aufmunterndes sage), und am Einkaufswagen festkrallend zum Auto. Kofferraumklappe auf, Einkäufe rein und plötzlich knallt volles Pfund etwas auf meinen Hinterkopf. Ich sah kurz Sterne. Kofferraumklappe kaputt, sie traf mich volles Brett am Schädel. Schnell an den Kopf getastet und gedacht: „Jetzt bitte keine Platzwunde, musst Du noch nach Göttingen zum nähen fahren.“ War aber alles okay, es bildete sich ein dezentes Horn unter meinem Haupthaar.
Das nächste Auto kam, und ich wollte wissen wie er so in die Lücke kommt: Der gute Mann bremste, es tat sich aber nichts, und so rutschte er volles Rohr vorne gegen die Kante. Wie ein Autoscooter. Da musste ich schon grinsen. Die Türen gingen auf, und ihr, der Beifahrerin, zog es die Füße weg. Woraufhin er, der Fahrer, einen Lachkrampf bekam.
Das nächste Auto kam, die fuhren recht gut in die Lücke. Einer stieg aus, nahm sich einen Einkaufswagen, und cruiste damit 3 Minuten über den Parkplatz. Wie Katarina Witt, nur ohne Schlittschuhe. Und der gute Mann (ich glaube es war ein Chinese) hatte soviel Freude im Po, dass ich mir seine Kür bis zum Schluss mit ansehen musste. Wir mussten beide lachen als er bemerkte, dass ich ganz fasziniert zusah.
Wieder rein in die Karre, und langsam nach Hause. Als ich auf eine Kreuzung zufuhr, dachte ich an meinen Vater der immer sagte: „Wenn es glatt ist, brems mit der Motorbremse, also schalte einen Gang runter.“
Das hab ich auch gemacht, vom 3. in den 1. Gang. Meine Stirn hätte fast die Windschutzscheibe geknutscht, so einen Ruck gab das.
Letzte Herausforderung: Die leichte Steigung bis nach Hause. Wenn es glatt ist, bricht da immer Chaos aus. Und hinter mir war ein anderes Fahrzeug! Mit beiden Händen das Lenkrad umklammert, noch schnell den Mantel glatt gestrichen und Attacke den Berg hoch. Mit einer Körperspannung, wie es diese nur beim Leistungsturnen gibt.
Ging alles gut, ich kam sicher und ohne Blechschaden zu Hause an. Halt nur mit einer Beule in Fontanellennähe. So eine ganz beschissene Autofahrerin bin ich dann wohl doch nicht. ^^

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