Die verpatzte Party.

Wochenlang habe ich mich auf das letzte Wochenende gefreut. Feuerwehrfest in Schönhagen. Im Zelt. Mit Partybands. Und Theke. Und Bratwurstbude. Tschakka, mein Abend. Da ich weiß, dass dieses Völkchen dahinten feiern kann dass sich die Balken biegen, war ich in ektatischer Vorfreude auf eine lange Nacht. Eine Nacht, in der ich tanzend durchs Zelt eimere. Eine Nacht, in der so manches Bier durch meine Kehle rinnt .Eine Nacht, die für mich erst dann endet, wenn die Sonne aufgeht, und ich mit meiner Handtasche schleudernd und pfeiffend im Hausflur hochtänzele.
Am frühen Abend hatte ich den Kurzen und seine Kumpels zu einem anderen Kumpel gefahren, die Jungs wollten dort auch hin. Ich bekam wieder Anweisungen wie:
„Sprech mich da nicht an.“
„Mecker nicht, wenn ich ein Bier trinke.“
„Blamier mich nicht.“
Immer dasselbe, mir kommts schon aus den Lauschlappen.
Jedenfalls bin ich wieder nach Hause in dem Wissen, dass wir uns beim Aufbrezeln im Bad nicht in die Quere kommen und uns vorm Alibert nicht gegenseitig hin- und herschubsen. Mein Kosmetikkoffer und ich hatten freie Bahn.
Das Beinkleid lag schon bereit, ich ging im Kopf den Inhalt meines Kleiderschrankes durch und überlegte, welche Schuhe mich sanft durch die Nacht tragen. *Atemlos träller*
Konto wurde geplündert, ich hau mir auch gerne mal eine Currywurst oder Pommes rot-weiß in Kopp.
Noch schnell ein Kippchen vor der Restauration, schon mit dem Fußspitzen wippend, und ich kontrollierte kurz auf dem Flur ob ich alles habe. Zigaretten, das kleine Portemonnaie, Kaugummi, Kopfschmerztablette, Taschentücher, Schlüssel. War auch alles da, fast alles: Der Schlüssel war weg. Hallo? Der Schlüssel liegt immer in dem weißen Korb auf dem Schuhschrank, immer! Nur da eben nicht. Also alle Räume abgegangen, in meinen Jacken nachgeschaut. Ich wurde immer hektischer. Das kann nicht sein, ich hatte die Jungs ja noch gefahren. Und wieder in jeden Raum, wieder in meinen Jacken nachgeschaut. Nichts! Ich weiß nicht wie oft ich diesen Suchprozess vollzog, der Schlüssel fand sich nicht an. Kurze Überlegung, wie ich ins Haus und in die Wohnung komme mitten in der Nacht ohne Schlüssel: Es fand sich keine Alternative. Da ich auch nicht wusste wie ich dort hinkomme, wollte ich das Auto mitnehmen und stehen lassen. Das geht aber nicht ohne Auto, da kann man ja nix stehen lassen. Ich hätte heulen können, Rotz und Wasser hätte ich heulen können. Denn mittendrin drangen Musikfetzen an mein Ohr, von besagtem Fest. Ich wusste, dass es dort gerade steilgeht. Ohne mich steilgeht. Ich hatte Schmacht auf eine Wurst und Pommes, ich bekam auch plötzlich Schmacht auf gebrannte Mandeln und Zuckerwatte. Wahrscheinlich weil ich wusste, dass diese Dinge nicht mehr meine Magenschleimhaut berühren. Und ich sah mich vor meinem geistigen Auge auch nicht auf der Tanzfläche rumspringen, und ich sah vor meinem gestigen Auge auch nicht den Kurzen, der die Auge verdreht und sich dann zuhält, weil Muttern abgeht wie eine Rakete im Zelt. Ca. 23.30 Uhr ging ich nochmal alle Räume ab, durchwühlte nochmal meine Jackentaschen, und war schon saumüde und demotiviert und zickig. Ich hatte keine Lust mehr den Fernseher anzustellen, nicht mal aufs Bett hatte ich Bock. Also habe ich mir die Kopfhörer auf die Ohren gezimmert und mir Scooter reingepfiffen *Hyper Hyper* Genau so kriege ich meine Aggressionen gut in den Griff. Und dann gings ab ins Bett, ohne die Handtasche zu schleudern und ohne ein fröhliches Liedchen zu trällern.
Am nächsten Tag, ich wusste ich hatte es verkackt, haushoch verkackt, wollte ich den Schuhschrank wieder an die Wand schieben. Der stand irgendwie schief. Und was fand ich dort? Meinen Schlüssel! Wäre ich da mal eher drauf gekommen. Er war wohl nach hinten gerutscht. Oder der Kurze hat ihn nach hinten rutschen lassen. Oder der Partygott hat ihn nach hinten rutschen lassen weil er wusste, dass ich wahrscheinlich erst das Zelt verlasse, wenn mich der Sicherheitsdienst freundlich, aber bestimmend vor die Tür setzt.
Ich brauche ein Schlüsselbrett an der Wand, das hat so keinen Sinn. ^^

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