05.07.2015:

Als ich in einem Gottesdienst für Retter und Helfer war vor ein paar Wochen, saß neben mir ein Feuerwehrmann den ich kannte, und wir unterhielten uns, die Zeit dafür war noch. Wir kamen beide auf das Thema ob wir im Fall der Alarmierung unseren Arbeitsplatz verlassen dürfen. Ich dürfte gehen, muss die Zeit aber nacharbeiten (mag sein dass sich diese Regelung noch zu meinen Gunsten ändert). Der Feuerwehrmann darf es nicht, er darf nicht in den Einsatz gehen. Ich denke da ist er keine Ausnahme. Wie ihr wisst trage auch in in meiner Freizeit eine Uniform, und beschäftige mich auch mit vielen Dingen in und um das Ehrenamt. Daher weiß ich auch dass ganz dringend Frauen und Männer gesucht werden, die Lust haben aktiv Feuerwehren, Rettungsdienste und andere Hilfsorganisationen zu unterstützen. Der Nachwuchs fehlt, Unterstützung fehlt, Kameradinnen und Kameraden fehlen. Das heißt unterm Strich für uns alle, dass die schnelle Hilfe, egal in welcher Form, gefährdet ist. Wenn niemand da ist der Zeit und Lust darauf hat, dann hat das zur Konsequenz dass Hilfe entweder spät kommt, und im schlimmsten Fall (ich dramatisiere jetzt mal) gar keine! Das ist die eine Seite der Medaille.
Die andere ist die, dass diejenigen die aktiv dabei sind, nicht mit ausrücken dürfen/können, und somit die Zahl der Helferinnen und Helfer im Ernstfall nochmal verringert ist.
Dass es sich kleine Betriebe nicht leisten können auf einen oder mehrere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter zu verzichten, von jetzt auf gleich, vielleicht auch über Stunden, ist mir klar und verständlich.
Wie mir der Feuerwehrmann weiter berichtete, war er an einem Wochenende bei einem Fabrikbrand irrsinnig lange im Einsatz. Das zerrt an den Kräften, u. U. auch an den Nerven. Aber der Wecker klingelt unbarmherzig am nächsten Tag,  genau wie vielleicht auch der Melder.
Ich bin der Meinung dass da eine Regelung getroffen werden sollte und langsam aber sicher auch muss, dass in Zeiten wo fast eine „Unterbesetzung“ herrscht, auch die Arbeitgeber ein wenig mehr Verständnis aufbringen sollten, um so die wichtige ehrenamtliche Arbeit weiter am laufen zu halten, um so dafür zu sorgen dass im Notfall schnelle und qualifizierte Hilfe da geleistet werden kann, wo die Hilfe gerade dringend gebraucht wird. Und sei es nur mit einer Absprache, dass jemand der über Stunden bis spät in die Nacht im Einsatz war, etwas später zur Arbeit erscheinen darf. Dafür aber ausgeruht und konzentriert. Es kann doch nicht sein dass sich Situationen zuspitzen, dramatisch werden oder gar übel enden, weil die Leute nicht ausrücken durften. Es hätte schneller geholfen werden können, wären mehr Helferinnen und Helfer am Ort des Geschehens gewesen. Heutzutage wird teilweise so oft nachalamiert, da kann ich mir dann schon immer denken dass händeringend noch auf Kameradinnen/Kameraden gewartet wird, die aber nicht kommen dürfen/können.
Das geht uns doch alle an! Wenn ich mir vorstelle dass ich in einer Notlage bin und da kommt keiner oder sehr spät etc., dann bekomme ich echt Panik.
Da ist auch unsere Politik gefragt, da sollte in Zeiten des Mitgliedermangels eine Regelung gefunden werden die auch die Arbeitgeber akzeptieren können.
Die andere Geschichte ist die dass diejenigen, die ein Ehrenamt ausüben oder sich dafür interessieren, die ihre Zeit, ihre körperlichen und nicht selten auch ihre seelischen Ressourcen zur Verfügung stellen, egal wann und egal wo, vielleicht dadurch Anerkennung erhalten indem die Kommunen für steigende Zahlen im ehrenamtlichen Bereich sorgen wenn die Retter und Helfer Vergünstigungen bekommen. Das wird ja schon diskutiert und teilweise umgesetzt. Eine kleine Mitgliedskarte in der Brieftasche die mir ermöglicht das Kino, das Freibad oder was auch immer etwas günstiger besuchen zu können. Es geht hier nicht um mich persönlich, es geht darum Leute zu finden die nachrücken, die unser aller Sicherheit mittragen im Notfall. Es muss ein Anreiz her dass es sich lohnt, ein Anreiz der den Leuten sagt: „Was ihr macht ist klasse, wir schätzen das, wir unterstützen das, wir brauchen Euch.“
Ich kenne Menschen die sich für ihr Hobby „Ehrenamt“ den A…. aufreißen, hochqualifizierte Leute vor denen ich jeden Tag den Hut ziehe, und für dessen Engagement ich dankbar bin, wo ich weiß die können was, die schaffen was. Die bekommen teilweise nicht nur keinen Appel und nen Ei, die bekommen teilweise nicht mal ein simples Dankeschön.
In diesem Land wird für soviel Schwachsinn Geld verpulvert, dann sollte die Politik jetzt langsam aber sicher mal reagieren und sich dem Thema zuwenden. Es besteht Handlungsbedarf, lieber gestern als heute.

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