Investigativ in Bodenfelde unterwegs – für den Schüttenhoff

(Quelle Bilder: Schüttenhoffgesellschaft Bodenfelde, Steffi Werner)

(M)ein Kommentar

Uslar/Bodenfelde/ Kaum nimmt man am Fahnenausmarsch und an der Generalversammlung teil, werden die wildesten Spekulationen aufgestellt. Ich bin gefragt worden ob es stimmt, dass ich neuerdings zu den Marketenderinnen gehöre. Zur Beruhigung an alle:

Nein, ich werde NICHT in einem kurzen Uniformrock als Marketenderin durch Bodenfelde marschieren. Das will auch keiner sehen. Es war ein kurz aufkeimendes Gerücht. Woher auch immer es kam.“ Schenkelklopfer 🙂

Da ich am Freitag beim Hexentreffen teilnehmen durfte (Dankeschön für die Einladungen an dieser Stelle), war ich quasi mittendrin statt nur dabei. Investigativ um genauer zu sein.

Aber beginnen wir von vorne.

Fahnenausmarsch/Generalversammlung

Ich war schon ziemlich uffjeregt muss ich zugeben an diesem 10. März. Und dann erstaunt. Erstaunt darüber, dass der Mann, der an meinem 18. Geburtstag mucksmäuschenstill auf meiner Rattan Couch in meinem Kinderzimmer saß, so brüllen kann. Herrschaftszeiten. Meistgehörte Worte/Sätze bei der Meldung an den Hauptmann:

Augen geradeaus“,

stillgestanden“,

rührt euch“.

(Selbst ich nahm teilweise Haltung an)

Vom Herrn Oberst gab es für die Einheiten stellenweise etwas „Lack“, natürlich humorvoll untermalt.

Der Fahnenausmarsch war etwas verregnet, was den Damen und Herren allerdings nicht die Laune verhagelte. Man konnte einigen die Vorfreude auf das Pfingstwochenende schon ansehen unter dem Regenschirm.

Bei der anschließenden Generalversammlung war der Saal rappelvoll.

Es ist ja unglaublich, wie viel Arbeit hinter all dem steckt. Das wurde mir bei einigen Tagesordnungspunkten erst klar.

Hätte ich gewusst, dass das Freibier dort fliest wie das Wasser die Weser hinunter, dann hätte ich am Montag Urlaub eingereicht, das ist Fakt. Im Verlauf der Veranstaltung jedenfalls standen einige schon auf den Stühlen und haben gefeiert.

Als ich mit dem Uslarer Bürgermeister den Saal verließ, sagte ich so zu ihm:

„Hier, hör mal. Is` so schön hier, ich sollte einen Bodenfelder heiraten.“

Er so:

*………, *……………., *……………..! *zensiert, es war aber positiv 🙂

 

Die Hexen und die Gulaschsuppe

Letzten Freitag dann der Besuch bei den Hexen. Es war das 7. Treffen. Ob die lustige Fahrt nach Willingen dazu zählt, ist ja wumpe.

Ich habe über 20 feierwütige Damen gezählt, allerdings trudelten im Laufe des Abends noch mehr ein. Das hörte gar nicht mehr auf. Man war so nett und beantwortete mir meine gefühlten 4376 Fragen zu dem Part mit den Hexentanz am Pfingstmontag.

Schon Heinrich Sohnrey beschrieb, dass

>>… gegen Abend urplötzlich ein Haufen Frauen aus dem Hinterhalte hervorbrach und die Musik vom Platze holte. … Die ganze Gesellschaft schloss sich an, und unter Schreien und Jauchzen wogte der Trubel hinter der schmetternden Musik im ganzen Ort umher. Auf jedem Kreuzwege und freiem Platze wurde im rasendsten, wildesten Tempo ein Reigen aufgeführt und alles mit fort- und herumgerissen. << (Quelle: Schüttenhoffseite).

Dass genau ein solches Szenario auch an diesem Pfingstmontag in ähnlicher Form stattfindet, kann ich mir nach dem Besuch des Hexentreffens wohl denken. Das kriegen die hin, kein Thema. Herr Sohnrey wird geahnt haben, welche Riege 2019 am Ruder ist 😉

Nach einer nahrhaften Grundlage in Form einer Gulaschsuppe gingen die Damen ins „Trainingslager“, wenn Sie verstehen was ich meine 😉 Feiern können sie jedenfalls. Bis morgens um 3.30 Uhr wurde getagt (munkelt man).

Pfingstmontag um 13.30 Uhr geht`s rund mit den Hexen, nur mal so als dezenter Hinweis.

Männereinfangen: Das wird mein Event

Bei meiner Recherche stolperte ich bei der Beschreibung des Hexentanzes über folgendes Wort: „Männereinfangen“. So, wer sich weiter oben an meine Worte Richtung Uslarer Bürgermeister erinnert, der kennt meinen Plan. Und wenn ich mir dafür in Vaddern seiner Werkstatt noch einen Reisigbesen klöppeln muss 😉

Zurück zu Thema:

Während die Hexen feierten, füllte sich auch der Gastraum nebenan. Der männliche Anteil schoss leicht nach oben. An den Shirts konnte man erkennen, dass auch einige Herren der Einheiten kurz auf ein Feierabendbierchen vorbei schauten. Ein mir gut bekannter Pionier antwortete dann auf meine restlichen 325 Fragen ordnungsgemäß und erzählte, wie sich teilweise die vier Tage Schüttenhoff in der Vergangenheit so gestaltet haben. Die Highlights sozusagen. Die legendären Geschichten.

Leute, ich würde das nicht annähernd durchhalten.

Was an diesem Abend allerdings auch wieder zu spüren war, das war die Vorfreude auf den Schüttenhoff.

Vorfreude ist die schönste Freude. Keine 6 Wochen mehr, dann wird der Zeltboden schon beben.

Ich komme dann aber nicht mit dem Auto. Versprochen. ^^

Hinweis:

Eine Abordnung der Schüttenhoffgesellschaft ist am 31. Mai von in der Zeit von 12 Uhr bis 13 Uhr auf NDR1 zu hören in der Sendung „Plattenkiste“. RADIO AN.

NDR1 Plattenkiste

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Die heiße Phase hat begonnen: Schüttenhoff Bodenfelde 2019

(Quelle Bilder: Schüttenhoffgesellschaft Bodenfelde/Thomas Thiele)

An Tagen wie diesen …

Diese Textzeile wurde schon 2014 beim Schüttenhoff in Bodenfelde auf dem Festzelt lauthals mitgesungen, und für viele der Mitwirkenden, Fans, Besucher, Organisatoren und Helfer(innen) sowie Bodenfelder(innen) mag es auch im Jahr 2019 wieder DAS Motto sein.
Die Vorbereitungen für den Schüttenhoff am Pfingstwochenende nehmen an Fahrt auf:
Der Schüttenhoff-Ball ist durch, der Vorstand/Stab tagt schon, die junge Garde tritt die Übungseinheiten an, die Organisation ist seit geraumer voll im Gang, Reiter und Pferde lernen sich kennen, das Hexentreffen 2.0 ist über die Bühne, die Seiten der Schüttenhoffgesellschaft in die sozialen Netzwerken posten sich warm.
Der Countdown läuft unaufhörlich und die Vorfreude auf das nur alle 5-6 Jahre stattfindende historische Fest liegt in der Luft. Die überlieferten Spiele zu Lande und zu Wasser stehen vor der Tür. Kurz und knapp:
„Let`s get ready to rumble.“
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Bodenfelde krempelt sich von rechts auf links

Bodenfelde, der kleine aber feine Ort in Niedersachsen, in Nähe der Landesgrenze zu Hessen mit knapp 3100 Einwohnern (Stand Wikipedia Dezember 2017) krempelt sich am Pfingstwochenende von rechts auf links. Über 300 Aktive werden auf den Beinen sein und in ihren Uniformen die Einheiten darstellen:
Den Stab, die Husare, die Artillerie, die Jäger, die Pioniere, die Marine, die alte Garde, die junge Garde, die Sanitäter. Unterstützend dabei: Die Marketenderinnen.
Es ist ein unglaublich toller Anblick.
Tausende von Besuchern werden erwartet, welche die historischen Festspiele verfolgen möchten und bei DEM EVENT 2019 in Südniedersachsen dabei sein wollen. Denn eines ist Gewiss: An diesen 4 Tagen wird nicht nur ein geschichtsträchtiges Brauchtum zum Leben erweckt. An diesen 4 Tagen wird auch gefeiert bis die Schwarte kracht.
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Mit Musik geht alles besser

Für die musikalische Begleitung an einem hoffentlich wettertechnisch spitzenmäßigen Wochenende sind verantwortlich
  • der Musikverein Bodenfelde e. V. (schon seit fast einem halben Jahrhundert Begleiter beim Schüttenhoff),
  • der Spielmannszug Bollensen,
  • der Spielmannszug Schoningen,
  • er Spielmannszug Schönhagen,
  • der Spielmannszug Würgassen,
  • der Spielmannszug Ebergötzen,
  • der Fanfarenzug Lindau und das
  • Musikkorps Marchingpower.
Im Festzelt zur Eskalation bereit sind
  • die Weserbergland Musikanten,
  • die Mondstürmer,
  • die Comeback Partyband und die
  • Bückeburger Jäger sowie der
  • Musikverein Bodenfelde e. V.
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Das Programm

Start ist am Freitag, 07. Juni um 18.30 Uhr mit dem Sammeln der Einheiten an der Weserschlagd, der Meldung an den Generalfeldmarschall, der Kranzniederlegung, ab 20 Uhr mit der Königsproklamation und dem Tanz. Ab 22 Uhr großer Zapfenstreich.
Ende ist am Montag, 10. Juni gegen Mitternacht, der Schüttenhoff 2019 nimmt dann offiziell Abschied mit der „Beerdigung“ dieses Spektakels.
Zwischen diesen beiden Tagen erwartet die Besucher ein Programm, welches nicht zu toppen ist: Z. B. die Parade, die Festspiele, die Umzüge, die Verpflichtung auf die Schüttenhoff-Ordnung, der Hexentanz, die Konzerte der Musikzüge auf dem Zelt, die abendlichen Partys, der Festplatz mit Vergnügungspark, die „Kriegsgerichtsverhandlung“, der Frühschoppen etc.
Das komplette Programm sehen Sie hier: Das Programm
Bodenfelde legt sich ins Zeug und bereitet seinen Gästen ein Pfingstwochenende der Extraklasse. Erwähnenswert hierbei das Engagement der Mitwirkenden, das Herzblut für diese Tradition, die Liebe zum Detail, das Durchhaltevermögen aller Beteiligten, das Zusammenwirken von alt und jung, die viele Arbeit vor, während und nach dem Schüttenhoff.
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Nach dem Schüttenhoff ist vor dem Schüttenhoff

Mit sicherlich viel Wehmut, tollen Erinnerungen, schönen Augenblicken und einem besonderen Gefühl der Zusammengehörigkeit werden die Bodenfelder und auch die Fans/Besucher/Mitwirkenden vom Schüttenhoff 2019 dann wieder ein paar Jahre warten müssen bis es wieder heißt:
An Tagen wie diesen.”
Die Historie lässt sich auf folgender Seite lückenlos nachlesen:
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3. Steimker Scheunen-Gaudi: „Hau di hera, samma mehra“

 

(Quelle Bilder: Geralt/Pixabay, Junggesellenverein Olzen, Weserbergland-Musikanten)

 

Wenn sich am Freitag, 21.09., ab ca. 18.30 Uhr die ersten feschen Madln und Buam in Dirndl oder Krachledernen, sicherlich auch in Jeans und Lederjacke auf dem Gut Steimke einfinden, dann ist wieder Zeit zum feiern, tanzen, schunkeln, schwofen. Die 3. ScheunenGaudi steht in den Startlöchern. Mit ihr der Junggesellenverein Olzen (Oedelsheimer Junggesellen) und die Weserbergland-Musikanten als Organisatoren/Gastgeber.

Berichte von den letzten zwei Veranstaltungen besagen, dass das Publikum breit gefächert war: Jung und alt feierten zusammen auf dem Gut Steimke, es steppte der Bär. Auf die Frage, ob sich mehr die Tracht als Kleidung durchsetzte oder eher die normale Straßen-/Partykleidung, konnte keine genaue Antwort gefunden werden. Jede(r) so, wie sie/er sich wohlfühlt.

Um 19 Uhr findet der Fassanstich statt mit einem Fass Freibier.

Für Essen ist gesorgt, der kleine Hunger kommt nicht zu kurz bis zum Ende der Veranstaltung. Im Angebot natürlich auch Brezel.

Auch wenn es keine Maß geben wird, sollte das dem bayrischen Charakter keinen Abbruch tun. Getränketechnisch findet sich alles im Angebot was bei Festen üblicherweise über den Tresen geht. Für Gruppen besteht zudem die Möglichkeit 5 Liter-Fässer zu ordern und so am Tisch frisch zu zapfen.

Aber keine Sorge, die Palette der Getränke beschränkt sich nicht nur auf Bier und nicht nur auf Mengen von 0,5 Liter.

Besonderheit an diesem Abend: Die Oedelsheimer haben die einmalige Chance kostenlos mit der Bimmelbahn das Gut Steimke zu erreichen. 45 Personen finden Platz. Wahrscheinlich schon das 1. Highlight an diesem Tag für die mitfahrende Party-Gemeinde. Die Listen für Interessierte finden sich in Oedelsheim bei Edeka Itter und im Kronenhof. Einfach eintragen, einsteigen, gut gelaunt sein und starten um 17.30 Uhr. Die Anreise ist sicherlich schon spaßig und läutet einen tollen Abend auf Gut Steimke ein.

Ende der Veranstaltung ist um 0.00 Uhr. Knapp 5,5 Stunden Party dürften reichen. Es fährt keine Bimmelbahn nach Oedelsheim zurück. Allerdings hat die Erfahrung gezeigt, dass die Taxi-Unternehmer von solchen Abend schon wissen und Fahrmöglichkeiten zeitnah anbieten. Wäre das auch geklärt.

Wie würde der Bayer jetzt von Neid erfüllt sagen?

„Des gehd auf koa Kuahaut!“

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Wann: Freitag, 21.09. ab 18.30 Uhr

Wo: Gut Steimke, Steimke 1, 37170 Uslar

Eintritt: 3 Euro

Ende: 0.00 Uhr

Gastgeber: Junggesellenverein Olzen und Weserbergland-Musikanten

Mehr Infos: 3. Steimker Scheunen-Gaudi

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Bombenstimmung bei der Tagesfahrt zur Kieler Woche

Von Bus-Charter, Knutsch-Buden und Uwe

Uslar/Northeim Nun habe ich meine Jungfernfahrt hinter mir was Tagesreisen mit einem Busunternehmen angeht.

Ich fahre nicht gerne Auto. Deshalb habe ich mir vor einiger Zeit  Kataloge von Busunternehmen angefordert. Für mich die perfekte Alternative um mal durch das Land zu kommen. Was früher als „Kaffeefahrt“ betitelt wurde, mit dem Hintergedanken, dass man mit Heiz- und Rheuma-Decken nach Hause kommt und so manch anderem Krimskram, ist zumindest bei mir seit der Tour nach Kiel nicht mehr im Kopf.

„Ist im Bus ein Klo?“

Als ich mit meiner Kollegin und Freundin gegen 3.30 Uhr aufbrach Richtung Northeim, wusste und ahnte ich nicht im entferntesten was da auf uns zukommt. Man stellte sich so manche Frage:

Was fahren da für Leute mit?“

Wird uns gesagt wo wir hin müssen? Wo wir uns sammeln?“

Läuft da jemand mit einem Schild umher, um uns am Ende wieder zum Bus zu lotsen?“

„“Ist im Bus ein Klo?“

Fragen über Fragen.

So standen wir um 4.30 Uhr mit vielen Mitreisenden am Bus. Ich mit einem Jutebeutel voller Essen und Trinken. Viel zu viel wie sich später herausstellte.

Der sympathische Busfahrer Uwe

Unser Fahrer hieß Uwe und es sollte sich im Laufe des Tages mehrmals bestätigen, dass der gute Mann viel Wissen hatte. Er erklärte auf dem Weg nach Kiel den gerade aktuell passierten Orten/Städten betreffend eine Menge. Und er kochte in den kurzen Pausen immer wieder Kaffee für uns alle. Was wir dankend annahmen. Denn viel geschlafen hatten wohl keiner von uns, man musste mit Koffein pimpen.

In Kiel angekommen, gingen wir zu unserem Schiff. Mit diesem sollte es hinausgehen aufs Wasser. Brunch war auch angekündigt. Wir wurden mit einem Glas Sekt begrüßt von wirklich netten Damen und Herren der Crew.

Bombentisch

Noch zwei Ehepaare aus unserem Bus kamen mit an den Tisch an dem wir saßen, und die Stimmung ging gleich steil an Bord. Raunte mir meine Kollegin zu: „Bombentisch.“ Wir haben Tränen gelacht, es passte einfach mit uns allen. Die Konversation begann. Das ist ja das spannende, wenn man mit fremden Menschen gemeinsam einen Tag verbringt.

Während ich noch glaubte, dass es bestimmt Marmelade aus kleinen Einwegpötten gibt, dazu Brot und Wurst und vielleicht ein Ei, wurden wir eines besseren belehrt: Ein Brunch wie aus dem Bilderbuch. Absolutes Highlight: Das Büfett wurde wie eine Art Hebebühne nach oben gefahren. Plötzlich fuhr ein Teil des Schiffsbodens hoch und Trommelwirbel: Kalte und warme Köstlichkeiten kamen ans Tageslicht. So etwas habe ich noch nie gesehen. Es gab alles was das Herz begehrt. Und saulecker war es auch.

Die Knutsch-Bude

Nachdem wir den Magen gefüllt hatten, ging es hoch aufs Schiff an die frische Luft. Ich wollte das Wasser riechen und die Möwen hören. Es wehte eine starke Brise, nieselte auch immer mal wieder. Was mich allerdings nicht störte, ich sog die mir sich bietenden Bilder auf wie ein Schwamm. Mir doch egal wenn ich auf dem Kopf aussehe wie ein aufgeplatztes Sofakissen, außer meiner Kollegin kennt mich dort keiner.

Als wir wieder Land betraten, ging es über das Areal der Kieler Woche. Stand an Stand, das Angebot war unfassbar. Es gab auch eine „Knutsch-Bude“. Während meine Kollegin und ich noch dachten, dass da so alteingesessene Singlefrauen wie wir mal kurz geküsst werden, gegen Bezahlung natürlich, sah die Realität schon etwas anders aus: Es ging um Schnäpse. Okay, schade, och Mensch. Aber unser Gedanke war toll. Man sollte dieser Art der Interpretation vielleicht weiter verfolgen. Gibt ja genug Singles.

 Capirinha in der Hand

Danach gingen wir Richtung Innenstadt Kiel. Ohne Plan – ohne Ziel – einfach drauf los. Und wir landeten vor der großen Bühne eines namhaften Radiosenders aus Hamburg. Es waren zwei Liegestühle frei, wir beide uns gleich da drauf geschmissen mit unserem Handtaschen und es war Extrem-Chilling angesagt. Tolle Musik auf der Bühne, Longdrinks in der Hand, die Sonne dann doch im Gesicht: Es war wie Urlaub.

Kleiner Hinweis an die Frauenwelt: Kiel hat unglaublich hübsche Männer. Wir saßen nicht selten mit offenem Mund beim Beobachten der Leute, und ohne etwas zu sagen wussten wir was die andere gerade dachte. An dieser Stelle Glückwunsch an die anwesenden Ehefrauen dieser Männer.

Durchgezählt wie auf Klassenfahrt

Irgendwann schlenderten wir zurück, noch ein paar Souvenirs für die Kinder kaufend und dann Richtung Bus.

Wir waren auch vollzählig, es ist keiner versackt. Der Uwe hat uns immer durchgezählt, es war stellenweise das Feeling einer Klassenfahrt.

Kaum fuhr der Bus, fielen bei den ersten Fahrgästen auch gleich die Augen zu. Ich war viel zu aufgedreht, habe schon Bilder bearbeitet und in den sozialen Netzwerken geteilt.

Uwe sagte uns zum Schluss er sei froh, dass keiner von uns auf dem Schiff durch das hochfahren das Schiffsbodens durch die Luft katapultiert wurde, weil einer dort drauf stand. Ja Uwe, darüber waren wir wohl alle froh.

Die nächsten Reisen sind gebucht

Als wir gegen 23 Uhr wieder auf dem Gelände des Busunternehmens in die Nacht entlassen wurden, konnte ich kaum die Augen aufhalten. Noch knapp 30 Minuten Fahrt Richtung Uslar,  dann aber ab auf das Sofa oder ins Bett. Zum Glück hatten wir Urlaub eingereicht, nach einem solchen Ritt ist am Folgetag ein 9-stündiger Arbeitstag sicherlich eine Qual. Ich war noch immer so aufgewühlt. Weil ich lange, lange Zeit nicht mehr unterwegs war in dieser Form. Und mir nicht annähernd gedacht hätte, dass Reisen per Bus-Charter ein solch tolles Erlebnis ist. Für wirklich schmales Geld.

So komme auch ich Autofahr-Legasthenikerin mal durch die Republik. Die nächsten Fahrten sind schon gebucht. Ich hoffe, da sind dann auch „Knutschbuden“ nach unserer Interpretation am Start. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.

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Zeig mir Deine Handtasche, und ich sag Dir wer Du bist.

Diese Weisheit habe ich erst vor ein paar Jahren gerafft, als man mich und gefühlte andere 1548 Frauen bei einem Casting darauf hinwies, dass man evtl. man kurz in unsere Handtaschen lunzt. Weil man am Inhalt einer Handtasche erfahren kann wie die Frau so tickt. Der Mann sicherlich auch, aber der trägt ja keine Handtasche. Eher selten quasi 😉

Diese These stimmt aber. Sage ich jedenfalls. Am Inhalt und der Größe meiner Handtasche lässt sich erahnen, dass ich mehr so die „immer rein, das wird irgendwann sauwichtig sein-Tusse“ bin.

Ich fahre Sonntag zur Kieler Woche. Nur einen Tag. Tagesreise sozusagen. Nichts dolles, ich verlasse nicht das Land und bin auch keine 5 Monate weg. Aber ich überlege seit einigen Tagen was ich alles so mitnehmen muss in meiner Handtasche: Getränke, Essen, Taschentücher, Fotoapparat, Kopfschmerztabletten, etwas für den Magen (es geht auf ein Schiff), Handy, Ladekabel, Geldbörse, Papiere, Kuli und Block, Deo, Parfüm, diverse Hygieneartikel wie Feuchttücher, Desinfektionsgel, einen Schirm, eine dünne Jacke/einen Pulli. Ich hasse das! Ich hasse das echt! Noch nie hat man gelesen, dass ein Tagesausflug richtig übel endete weil eine Frau ihr Deo vergessen hat. Oder ihren Kuli.

Noch nie habe ich erzählt bekommen, dass ein Tagesausflug in der Notaufnahme endete weil eine Frau ihre Schmerz- und Magentabletten vergessen hat. Oder das Desinfektionsgel.

Noch nie habe ich erlebt, dass ich bei einem Tagesausflug ohne Stift und Block in eine lebensbedrohliche Situation kam.

Aber trotzdem kann ich dieses Gerammel in meiner Handtasche nicht abstellen. Orrrr!

Das Teil wiegt ja dann auch! Da ich Querträgerin bin, also meine Tasche immer locker-flockig seitlich trage, muss ich hin und wieder wechseln. Sonst gehe ich krumm.

Am schlimmsten ist es dann, wenn ich etwas suche in dem Ding: Katastrophe!

Meinem Schwager ist mal aufgefallen, dass ich da einen Brauch übernommen habe: In unserer Familie ist das wohl Pflichtprogramm. Sieht man eine Frau schief gehen, mit einer Handtasche die aussieht als würde sie 35 kg wiegen, dann ist die Trägerin eine „Werner“.

Aber gut, wir haben Bullrichsalz dabei während andere über die Reling reiern. Ich wollte es nur gesagt haben.  Bitte, gerne 🙂 ^^

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Gott, ne! Eine Kamikaze-Mücke?

Vor ein paar Tagen sitze ich übelst gechillt am Abend in der Küche (ich habe Urlaub), plötzlich sticht mich irgendwas in das linke Bein. Es juckte sofort wie Hulle, und nach dem Abtasten war da auch gleich eine Beule.

Die Mücke fand ich nicht zwecks Eliminierung. Amor auch nicht, hätte ja sein können, dass er mich heimsucht auf lustige Art und Weise 😉

Am nächsten Morgen fast der komplette linke Oberschenkel rot, total heiß, sehr verhärtet, es hat gejuckt und schmerzte etwas.

Aber gut, Presswehen sind schlimmer, da muss man durch. Ich hätte mich zu Tode kratzen können. An der linken Wade, dem rechten Fußgelenk und dem linken Handgelenk juckte es auch wie Euterbock. Wenn ich kratzte, schwoll alles sofort an.

Gestern, am Freitag, ein paar Minuten nach 12 Uhr (alle Arztpraxen zu!), habe ich beim Gang auf`s Klo so Schmerzen im Bein gehabt, dass ich ging wie nach einer Hüft-Totalendoprothesen-Op.

Als Arzthelferin geht da der komplette Horrorfilm im Koppe ab: Entzündung und Eiter im Oberschenkel, anaphylaktischer Schock, verseuchtes Gewebe, angefressener Knochen, das Ende naht. Im Tiefkühlfach die Kühlkompresse gesucht, ich war echt kurz davor mir die gefrorenen Chicken Wings auf die anderen schmerzenden Stellen zu legen. Die Kompresse gefunden, aufs Sofa und panischen Gedanken kamen auf wie z. B., dass ich an einem Freitag in die Uniklinik/Notaufnahme fahren muss und sagen:

Tach, Werner, ich habe einen merkwürdig erscheinenden Mückenstich.“

Die hauen Dir doch den Infusionsständer um die Ohren da, wenn Du wegen so einem Pillepalle-Kram kommst. 

Ich hatte ein ungeheures Mitteilungsbedürfnis, und schickte ein Bild meines Oberschenkels an einen guten Kumpel und Ex-Freund und jammerte wie doof. Muss auch mal sein als Single.

Er so: „Witzig, mir hat auch eine Mücke in den Po gestochen.“

Ich so: „Da ist nicht mein Po, das ist mein Oberschenkel. Was hast Du für Erinnerungen an meine Po?“

Er so „Sorry, kann passieren, oder?“

Ich gedanklich so: „Orrrrrr.“

Da fiel mir ein, dass ein Arzt, knapp 20 km von hier entfernt, am Freitag bis 18 Uhr Sprechstunde hat. Ein ehemaliger Chef von mir. Sofortiger Anruf, Erklärung des Dramas am Telefon, ich konnte kommen. Mein Auto war aber nicht hier, verliehen quasi, und ich wollte nicht selber fahren weil Schmerz und Panik und so. Um 17.57 Uhr war ich dann da, die Diskussionen im Wagen waren hart und schmutzig.

Da unsere Waschmaschine kaputt ist und ich meine Kochwäsche gerade bei meiner Zwillingsschwester waschen darf, war hier nur die primitive Notfall-Grundausstattung: Schlüppa von 1985, mit orangen Blumen und braunen Blüten plus 2×2 cm großem Loch an der rechten Pobacke. So kann ich meinem Ex-Chef nicht unter die Augen treten! Also eine Hose rausgesucht, die ich nicht runter lassen muss, sondern von unten hochschieben kann. So eine Art Pluderhose. ¾ Länge, uralt, orange, mit Gummizug oben. Weiße Sneaker an mit Kaffeefleck Schuh rechts, zwei verschieden farbige Socken.

Und ich denke noch so: „Da wird am Freitag gegen Abend nichts los sein, dich sieht so keiner. “

Jau, gehe an die Anmeldung, Wartezimmer voll. Und ich stehe da wie ein bunter Hund. Nicht auszudenken, da wäre eine Schnitte von Kerl gewesen.

Ich wartete draußen vor der Praxis, saß paffend auf einer Holzbank. Akku vom Handy fast alle. Ich bilde mir ja ein, die Leute schauten mich alle seltsam an, die dort vorbei gingen bzw. fuhren.

Mein Fahrer hatte Hunger und kaufte sich derweil im Nachbarort zwei Brötchen und Mett. Erfuhr ich aber erst hinterher. Schlau ist er jedenfalls. Nur für mich war kein Mettbrötchen über, wie immer. 

Dann war ich dran: Hosenbein links hochgeschoben. Voll der infizierte Insektenstich. Rezept für ein Antibiotikum und eine Cortisonsalbe. Und eine Überweisung in die Klinik, falls keines der genannten Mittel zum Wochenende Besserung bringt. Mit dem Rezept in die diensthabebende Apotheke gerauscht, steht da ein Geschoss von Typ. Und ich in der orangefarbenen ¾ Pluderhose mit dem Kaffeefleck auf den Klotschen.

Zu Hause angekommen, sofort die Salbe auf die Stellen geschmiert, Arnika-Globuli eingeworfen, die doofe Hose aus, Kaffeefleck versucht aus den Latschen zu schruppen, Kühlpad auf das Bein.  

Ich habe fast noch nie im meinem Leben auf Dinge allergisch reagiert, und dann bringt Dich so eine kleine Mücke an Deine Grenzen. Und dazu, einen fast 30 Jahre alten Schlüppa anzuziehen. Da vergeht es dir echt. Sauvieh! ^^

P. S. Schon viel besser heute 🙂

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Bollensen: Es war wunderbar!

 

Niedersachsen, Uslar, Junggesellen, Fest, Bollerwagen

Foto: Heiner Waninger
Da freut man sich wochenlang auf ein Fest, bespricht akribisch die Teilnahme an der Bollerwagen-Rallye mit den Freunden, pimpt den Bollerwagen auf und natürlich sich selbst, und dann ist alles so schnell wieder vorbei. Schade, schade, schade.

Unser Trupp war nur am Samstag anwesend beim Fest, zu mehr hat es nicht mehr gereicht. Sicherlich waren der Kommers, der Disco-Abend sowie der Frühschoppen auch gut besucht. Gegenteiliges war nicht zu vernehmen im Uslarer Land.

Wir sind per pedes von Uslar nach Bollensen gestartet. Weil unser Bollerwagen mit integriertem Stehtisch in kein Auto passte. Trotz der Vorhersagen von Schauern hatte sich das Wetter bombastisch gehalten. Wenn die Sonne rauskam, war es einfach nur herrlich. Wir haben mittendrin immer mal gepumpt wie die Maikäfer auf dem Weg zum „kleinen Hölzchen“, so weit läuft man wahrlich nicht jeden Tag. Der Rest der Truppe stieß in Bollensen zu uns. Allgemeines Begrüßen, Küsschen hier, Drückerchen da, und ab auf den Festplatz.

Als Proviant gab es eine Kiste Bier

Wir hatten das Motto „80er Jahre“ ausgewählt. Der Bollerwagen war mit Discokugeln drapiert und wir alle im Beinkleid dieses legendären Jahrzehnts. Die Musik durfte – na klar – auch nicht fehlen. Unsere Grit hatte sich ein voll modernes Gerät umgehängt, aus dem stundenlang die beste „music ever“ erklang. Man fühlte sich wie mit 17 Jahren und cellulitefrei. Meine Freunde sahen toll aus, Motto zu 100% getroffen.

Auf dem Areal am Start war schon was los. Es hatten sich sage und schreibe 39 Gruppen angemeldet. Das war auch der Grund, weshalb die ersten Ankömmlinge schon früher auf die Strecke geschickt wurden. Wie das so auf dem Dorfe ist, bekamen wir als Proviant eine Kiste Bier, die musste auch im Ziel komplett leer wieder abgegeben werden.

Käsebrote, Wurst und Bananen vervollständigten unsere Vorräte. Es war ja früh am Tage, da sollte man sich eine Grundlage schaffen. Die ersten Stationen wurden erreicht, es standen überall sehr freundliche Junggesellen, erklärten die Spiele, nahmen die Zeiten, etc. Mein Herz ging ja einmal ganz dolle auf, darüber darf ich aber öffentlich nicht sprechen.

Auch der Uslarer Bürgermeister war mit dabei

Es ging u. a. auf Feldwegen um Bollensen herum. Wir hatten ein traumhaftes Panorama und stellen alle immer mal wieder fest, wie schön wir hier im Solling wohnen. Da es teilweise Wartezeiten gab, schnackte man mit diesem und jenem und welchem und mit ihr und ihr, und ihr natürlich auch.

Die Dialoge mittendrin trieben mir stellenweise die Tränen in die Augen. Vor Lachen versteht sich. So gab es für die Damen Schnäpschen mittendrin und die Kiste Gerstensaft musste auch irgendwie geleert werden. Sagen wir es mal so: Bei den Spielen taten sich Grob- und auch Feinmotorik stellenweise schon schwer.

Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
 Fotos: Heiner Waninger
 Während unseres Marsches flog eine Drohne über uns hinweg, sicherlich wurden Bilder aus der Luft eingefangen. Ein junger Mann mit Kameraequipment kam uns auch entgegen. Hin und wieder war ein Junggeselle mit dem PKW auf der Strecke. Wahrscheinlich, um sicher zu gehen, dass wir alle artig sind. Waren wir natürlich. Also bitte.

Vor uns ging die Truppe vom Spielmannszug Bollensen, hinter uns gingen die Freudenthaler (schnieke Männer aus Uslar und den Dörfern zusammengewürfelt). Der Bürgermeister von Uslar ließ sich natürlich auch nicht lumpen und war dabei. Was haben wir untereinander alle gequasselt. Wie es in einer Kleinstadt/auf einem Dorf eben so ist. Zu erzählen gibt es ja immer was.

Spiele und Wissensfragen mussten gemeistert werden

Bei den Spielen wollte ich persönlich eigentlich nur noch ohne peinliche Zwischenfälle durchkommen. Der Biss und das Vorhaben, eine gute Platzierung zu erreichen, hatte ich mittendrin schon aufgegeben. Es kam immer mal wieder zu kleinen Staus vor den Stationen. Da kam einem doch mal eine fremde Truppe vor die Linse. Es wurde angestoßen und teilweise lagen sich die Leute in den Armen. Was eine fulminante Stimmung, in Bollensen wurde sich an diesem Tag ganz dolle liebgehabt.

Es waren auch viele Wissensfragen zu beantworten. Beispielsweise, wie viel der Vorstand der Junggesellen zusammen wiegt. Und man musste die Herren der Größe nach sortieren. Schlecht, wenn man diese nicht kennt, dann war es ein wildes raten. Unsere Vicky kannte sie aber alle. Und unsere Vicky war die Google-Queen an diesem Tag, sie hat gegoogelt bis die Schwarte krachte und der Akku rauchte.

Trotzdem war immer ein „Siri, sag mir mal …“ zu hören von den anderen Teilnehmern. Siri hat an diesem Tag Überstunden geschrubbt und wird am Abend die Wörter „Bollensen“ und „Junggesellen“ nicht mehr hätte hören wollen. An den letzten Spielen nahm man noch teil, der Etikette wegen. Beim Nageln hatte ich Angst, dass ich einem anderen Teilnehmer eine Platzwunde oder eine Fraktur zufüge. Lief aber.

Eine bunte, gut gelaunte Gemeinde

Es war vollbracht, wir waren wieder im Ziel. Mein erster Gang war an den Foodtruck, eine warme Wurst musste in den Magen. Die Banane in meiner Tasche reizte nicht ein bisschen. Mein Mineralwasser war auch jungfräulich, die Flasche unberührt.

Nach und nach trudelten die Teams ein. Die Schoninger Mädels habe ich da erst gesehen, die hübschen Frauen aus Schönhagen kamen auch heile an, die Osterfeuergruppe Allershausen nahm neben uns Platz. Die Freudenthaler hatten Spaß in den Backen, Bollenser und – na klar – die Junggesellen waren in großer Anzahl vertreten. Es war eine bunte, gut gelaunte Gemeinde.

Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
Bollenser Junggesellen: Das habt ihr ganz, ganz fein gemacht.
 Fotos: Heiner Waninger.

 

Teilweise stand man auf den Tischen, teilweise mussten die Leute die Füße hochlegen, teilweise waren einige echt fertig mit der Bereifung. Meine Person auch, ganz, ganz dolle. Ich war so froh, dass mein Sohn, der auch ein Bollenser Junggeselle ist, noch nicht am Platze war. Meine Schuhe sahen aus, als wäre ich 14 Tage in der Wüste Gobi gewesen. Von meinem Gesamterscheinungsbild ganz zu schweigen.

Gegeneinander gekämpft, aber doch zusammen gewonnen

Dann kam mein persönliches Highlight: Als ich im Vorfeld mitbekam, dass es eine Schießbude auf dem Platz gibt, war das eine nostalgische Erinnerung. Ich äußerte öffentlich bei Facebook den Wunsch, dass mir bitte einer eine Rose oder einen Teddy schießt, wie damals, also 80er oder 90er Jahre. Ich habe allen Ernstes mit zwei Rosen und einer mir nicht bekannten Blume den Festplatz verlassen. Danke, Männer. Und lag um 21 Uhr wie ein dicker Maikäfer im Bett, alle Viere von mir gestreckt, schlafend wie ein Säugling und schnarchend wie ein Kerl.

Mein Ziel, den Disco-Abend in vollen Zügen zu genießen, ging nach hinten los, aber volles Brett. Meine Truppe, welche den 29. Platz belegte, wohnte der Siegerehrung nicht mehr bei. Alle total fertig und in der waagerechten, während das Zelt sicherlich vor Stimmung noch kochte. Ja, ja, wir sind keine 20 mehr.

Niedersachsen, Uslar, Junggesellen, Fest, Bollerwagen

Bild: Marie Niemeyer. Auch die „Freudenthaler“ waren mit dabei

 

Es war ein toller, unterhaltsamer, lustiger, interessanter Tag. Genau solche Events, von denen man noch lange zehrt, erlebt man sicherlich gehäuft auf den Dörfern bzw. in einer Kleinstadt. Weil man sich größtenteils kennt. Zwar haben wir gegeneinander gekämpft, aber irgendwie doch auch alle zusammen gewonnen. Nämlich einen schönen Nachmittag.

Bollenser Junggesellen, es war ein toller Tag, den ihr uns bereitet habt. Danke für eure Mühe an den Festausschluss und die vielen Helferinnen und Helfer. Noch zehn Jahre, oder auch nur fünf, und dann hoffen wir auf eine erneute Rallye. Die Bollerwagen werden nur winterfest gemacht.

Wir alle zählen auf euch, wir alle.

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Freunde sind was endgeiles

(Quelle Bild: Giga)

Heute war „Meeting“ mit meinen Freunden um 16 Uhr. Hauptschwerpunkt: Vorbereitungen Bollerwagen-Rallye am übernächsten Wochenende, an der wir teilnehmen werden. Gruppenname: Greaties Eighties. Heißt, wir schlappen an einem Samstag Ende August im 80er Style mit 80er Musik und einem 80er Motto-Bollerwagen auf eines unserer Dörfer.  Mit 6 Leuten.  Ich persönlich kann es kaum abwarten. Wenn wir soviel lachen wie vorhin, kann nichts schiefgehen.

Diese Truppe ist unglaublich humorvoll. Heißt, dass wir immer viel lachen. Teilweise bis die Tränen laufen und man nur noch mit den Armen und Beinen wackelnd auf dem Stuhl herum hampelt und keinen Ton mehr heraus bekommt.Und wir sehen uns echt nicht oft, nur so ab und an.

Wenn man zusammen sitzt am Nachmittag, im Garten, trotz Regen unter einem Dach geschützt, und sich alte Geschichten und den neuesten Klatsch und Tratsch erzählt, lenkt mich das vom Alltag ab. Zum Glück. Obwohl ich hier geboren und aufgewachsen bin, stellte ich vorhin fest, dass ich mit manchen Namen bzw. Spitznamen nichts anfangen konnte. Dank Facebook kann man da allerdings schnell Abhilfe schaffen und sich gegenseitig die Profile der Leute, über die man spricht, kurz anzeigen.

Ach die! Sag an. Echt jetzt?!“

Klar kenne ich den vom sehen, halt nur den Namen nicht.“

Kann einem auch in einer Kleinstadt passieren dass man Dinge, die anscheinend schon jeder wusste, erst bei solchen Treffen erfährt.

Bei solchen Zusammenkünften werden aber auch die Töne mal stiller und man darf sich vollkommen ungezwungen „auskotzen“ über die Dinge, die gerade nicht so laufen. Die einem im Magen liegen. Die kleinen, reinen Beichten am Rande. Und man weiß, dass das gesprochene Wort da bleibt, wo es hingehört: Unter den Freunden.

Mein Handy habe ich vorhin kaum gezückt, es war wumpe was gerade online passiert. Wichtig und schön war einfach dazusitzen und den Moment zu genießen. Ich bin nicht unbedingt der Mensch, der dauernd und permanent Menschen um sich herum braucht. Aber solche Treffen wie vorhin genieße ich sehr. Das ist wie Akku aufladen.

Wir haben vielleicht nicht viele Freunde, dafür aber die richtigen Freunde. Viel wert in der heutigen Zeit.

Und selbst wenn wir bei der Rallye den letzten Platz belegen oder vielleicht Stunden später ins Ziel rammeln: Das wird eine Mordsgaudi mit Lachkrämpfen, vielen Bildern und Gesprächsstoff für weitere Jahre: „Wisst ihr noch, damals? Bei der Rallye? Das darfste keinem erzählen.“ ^^

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Das bisschen Haushalt

Handtücher kann man auch aufhängen! Herrschaftszeiten!

Im Alltag, gerade wenn man nicht alleine lebt sondern mit Kind(ern) oder Partner oder Mann oder Frau  oder was auch immer, hat jeder so seine Marotten bzw. Angewohnheiten. Ich kriege das recht gut aus Erzählungen meiner Freunde und Kollegen mit. Man ist ja nicht alleine mit dem Problem.

Ich bin weiß Gott nicht pingelig, oder besser gesagt nicht mehr. Aber auch mir geht ab und an die Hutschnur hoch. Es gibt doch tatsächlich Menschen die anscheinend glauben, dass ein benutztes Handtuch nach dem Duschen trocknen kann, wenn man es auf die Größe einer Duplo-Blume prümmelt. Oder auf die Maße einer Frühlingsrolle rollt. Am besten noch auf dem Boden abgelegt oder noch besser: Hinter die Wäschetonne geworfen.

Oder dass Dreckwäsche nachts auf unerklärliche Weise alleine in die Wäschebox fliegt. Dass sich Schlüppi`s wie von Geisterhand um Mitternacht Richtung Waschmaschine bewegen. Dass sich Socken, welche gedankenverloren unter dem Sofa liegen, an die Hand nehmen und in einer lustiger Polonaise den Weg Richtung Wäschekorb antreten.

Viele Mütter kennen sicherlich das Phänomen mit dem auf merkwürdige Weise verschwundenen Geschirr und Besteck: Irgendwann hatte man das mal alles in 24-facher Ausführung. Und es gibt Tage, da findet man all das nur noch für eine Person vor. Ein müder Eierlöffel lächelt uns aus der Schublade an, der Rest ist irgendwie weg. Dasselbe Schauspiel mit den Tellern und Tassen und Gläsern. Ratlosigkeit! Gehst Du mal rein zufällig in die Buden der Brut, und schaust genau hin, findet man nicht selten den Rest des 24-teiligen Besteck- bzw. Geschirrberges. Wenn man Pech hat, hat sich der Rest der Speisen schon einen Pelz zugelegt. Oder das Zeug ist eine sehr sehr enge Bindung mit dem Material eingegangen. Du musst es stundenlang einweichen oder andere Hilfsmittel benutzen, um das irgendwie zu trennen.

In meinem Haushalt lebte man ein Dreibein, der aß im Wohnzimmer und ließ auch alles dort stehen. Klare Rollenverteilung halt: Er wie der König auf dem Couch mit Futterluke auf und einem vollgerammelten Teller meines gekochten Essens. Ich wie Aschenbrödel am Herd. Und so blieb der Teller immer im Wohnzimmer auf dem Tisch stehen. Bis ich ihn wegräumte. Auf Androhung es nicht mehr zu machen, stand der Teller da trotzdem noch. Und stand. Und stand. Und stand. Abgesehen davon, dass es echt blöde aussieht wenn Besuch kommt und da steht ein Teller mit Geschnetzeltem neben den Tulpen auf dem Wohnzimmertisch, fängt das ja irgendwann an zu müffeln. Spätestens dann gibt man seine erzieherischen Maßnahmen auf und räumt es weg. Auch die Variante, den Teller ins Bett dieser Person zu stellen, trug keine Früchte. Dann wurde der eben ans Bett gestellt. Oder unters Bett, noch besser. Irgendwann fragst Du Dich ob Du so stinkst oder der Partner, oder ob das Schlafzimmerfenster geöffnet ist und der Bauer Gülle fährt.

Ich muss schon oftmals grinsen wenn ich auch meine Freunde so höre:

Nicht mal die Zahnpastatube bekommt er zugedreht!“

Unter dem Bett 5 Gläser und 3 Teller.“

Die 3. Tube Haargel eingetrocknet, weil man sie ohne sie zuzumachen, einfach auf die Fensterbank legte.“

Ich suche seit Wochen ein Schälmesser, das Ding war richtig klasse. Weg. Es ist weg. Alle Stellen abgesucht, an dem ein Messer liegen könnte: Nichts. Ich gehe mal davon aus es ist a) nicht mehr in diesem Haushalt, oder ich finde es b) beim nächsten Umzug an einem Ort der so suspekt ist, dass es mir die Sprache verschlägt. Gabeln muss ich auch nachkaufen demnächst. Die hauen hier auch immer ab. Esst mal Schnitzel mit einer Kuchengabel, da kriegste die Pimpanellen! ^^

(Da waren meine erzieherischen Maßnahmen auf einigen Ebenen nicht die wirklich effektivesten, ich weiß.)

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Schlarpe frühstückt

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Quelle Bilder: Andreas Stänger

Schlarpe frühstückt: Tag der offenen Tür in der DGA, und wir sind alle eingeladen (mit vorheriger Anmeldung).

Die Dörfer rund um Uslar haben oftmals Ideen, da denke ich immer: „Sauber. So ist`s recht.“ Schlarpe gehört dazu. Das Heidelbeerdorf befindet sich an den südlichen Ausläufern des Sollings auf einer Höhe von etwa 260–300 Metern über NN und ist von Wiesen und Feldern umgeben. Ca. 400 Einwohner sind im Ort zu Hause.

Wer den Bollert hoch- oder auch runterfährt, wird mir Recht geben, dass Schlarpe so aus der Ferne etwas sehr uriges und heimeliges an sich hat. Wer hingegen durch Schlarpe hindurchfährt oder sich dort aufhält, sieht ein intaktes Dorfleben mit eigener Dynamik und tollen Bewohnerinnen und Bewohnern, die gerne dort leben, wo sie leben. Und die alle an einem Strang ziehen.

Frühstück in ehemaliger Kneipe

Am Sonntag, 10. September, lädt Schlarpe zum „Frühstück für alle“ ein. Mit reichhaltigem Buffet in der Dorfgemeinschaftsanlage. Und natürlich einem Rahmenprogramm über den ganzen Tag verteilt.

Die Dorfgemeinschaftsanlage wird seit 2001 durch einen Trägerverein bewirtschaftet. Die ehemalige Kneipe wurde von der Stadt Uslar übernommen. Sicherlich auch im Hinblick darauf, dass ein Ort der Zusammenkunft und eine Möglichkeit für Veranstaltungen bestehen bleiben kann. Hin und wieder kann man über verschiedene Events im DGA lesen, etwa über den Dämmerschoppen, die Basare oder auch die Kirmes.

Wahre Liebe zum Heimatdorf

Viele Schlarperinnen und Schlarper stecken ihre Arbeitskraft mit Herzblut in ihre DGA. Nicht gerade wenig Engagement vor oder auch hinter den Kulissen wird von all diesen Menschen ehrenamtlich geleistet. Das nennt man „Liebe zum Heimatdorf“.

An diesem Tag liegt der Fokus ganz besonders auf einer Sache: Der verbesserten Raum-Akustik. Man sagte mir scherzhaft, dass der Kopf durch Musikbeiträge mit viel Bass oftmals dicker war als nach zehn Bieren. Daran wurde nun gearbeitet, die neue Akustik wird am 10. September getestet.

Mit völlig fremden Menschen frühstücken

Das gemeinsame Frühstück beinhaltet alles, was das Herz begehrt: Gekochte Eier, gerührte Eier, geschüttelte Eier, Müsli, Joghurt, verschiedene Wurst- und Käsesorten, Brötchen, Brot, sicherlich viele selbst gekochte Marmeladen in allen Geschmacksrichtungen (auf dem Dorf kann man so was noch), und so weiter und so fort. Vom frisch gebrühten Kaffee und anderen Warm- und Kaltgetränken ganz zu schweigen.

Die Idee gemeinsam zu frühstücken, auch mit völlig fremden Menschen, ist eine tolle Idee um Kontakte zu knüpfen und sein Dorf und. die Dorfgemeinschaftsanlage vorzustellen.

Viele Neuerungen in den Räumen

Denn dort ist viel passiert und dort wird auch noch viel passieren: Der Jugendraum wurde für die Mädels und Jungs aus dem Ort hergerichtet. Eine Boule-Bahn ist Teil des Außengeländes. Eine neu gegründete Bücherei zog ein. Ebenso findet die Heimatstube Unterschlupf in der Dorfgemeinschaftsanlage. Das alles kann an diesem Tag angeschaut werden. Der Austausch miteinander soll natürlich auch nicht zu kurz kommen. Mit einem reichhaltigen Frühstück im Bauch.

Tagesprogramm

Über den ganzen Tag verteilt findet ein Programm statt:

Um 9.15 Uhr startet der Tag mit einem Gottesdienst. Musikalisch wird dieser von Willi Geiger (Akkordeon) begleitet.

Um 10 Uhr heißt es dann: „Auf’s Bufett mit Gebrüll“. Dann darf nach Herzenslust geschlemmt werden.

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 Schlarpe frühstückt

Ab 11 Uhr der musikalische Frühschoppen mit der „Sunday Stringband“. Diese bieten internationale Schlager dar. Ob dann die Damen und Herren das Tanzbein schwingen um das Frühstück besser verdauen zu können, weiß man nicht.

Um 13 Uhr, das darf sicherlich nicht fehlen, eine offizielle Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Uslar (Torsten Bauer) und die stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Schlarpe (Nicole Krimling).

Im Anschluss, um 13.30 Uhr, stehen die „Schlarper Plattsingers“ im Mittelpunkt. Diese gehören zu Schlarpe wie die Ortsschilder.

Um 14 Uhr heizt die junge Tanzgruppe vom SC Volpriehausen unter der Federführung von Akka Bauche ein.

Ab 14.30 Uhr darf man sich auf selbstgebackene Torten und Kuchen der Schlarper Frauen freuen. Is nix mit Tiefkühltorte oder Backmischungen: Da stehen noch echte Hausfrauen am Rührbesen und werden sich sicherlich mit ihren frisch gebackenen Kreationen übertreffen.

Um 16 Uhr wird der Chor „Generation“ den Tag ausklingen lassen.

Dahinter steckt viel Mühe

Ein wirklich abgerundetes Rahmenprogramm für jung und alt, hinter dem viel Mühe steckt, und mit dem man alle Geschmäcker treffen sollte. Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Diese dann in einer solchen Atmosphäre verbringen zu dürfen, ist schon etwas Besonderes.

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Da für die Organisatoren und fleißigen Schlarper Heinzelfrauen und -männer wichtig zu wissen ist, ob man für fünf Leute Eier kocht, für 25 Leute oder für 50 Leute, ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Diese kann per Mail an andreas.staenger@dga-schlarpe gerichtet werden.

  • Kostenpunkt: 8,50 Euro. Kinder von 6-14 Jahren zahlen 4 Euro. Die Zwerge unter 6 Jahren frühstücken kostenlos.
  • Ort: Hardegser Str. 4 (DGA), 37170 Uslar-Schlarpe (da wo die Kuh steht)
  • Beginn: 9.15 Uhr
  • Ende: Ca. 16.30 bis 17 Uhr
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