Von „Richter Nase“ und „wir müssen uns nur eincremen“.

(Quelle Bild: Pixabay)

Die echt beklopptesten Werbespots.

„Hiermit verurteile ich Sie zu einer Woche verschnupfter Nase!“

Die Werbung für die Nasentropfen von N*sivin ist an Einfältigkeit und Affigkeit ja kaum zu überbieten. Meine Meinung.

Da steht eine Dame in einer farblich auf die Pulle Nasentropfen abgestimmten Bluse vor einem Richter und trötert nach seinem Urteil:

„Richter Nase, ich habe N*asvin. Für eine schnellere Befreiung der Nase.“

Und ich packe mich an selbige und frage mich wer sich das ausgedacht hat. Und wer durchgewunken. Und wer gedreht. Und wer bezahlt. Also den Werbespot jetzt.

Zwerg Nase war gestern – heute ist „Richter Nase“ am Start. Schon allein wegen dem Klamauk würde ich das Zeug nicht kaufen.

Aber noch viel schlimmer finde ich die Werbung für ein Schmiermittel der „unteren Etage“:

Die Werbung vom V*gisan!

Da sitzen Frauen im Stuhlkreis und tauschen sich aus über Trockenheit im Schlüppa. Begleitet von einer scheinbar namhaften Sexualtherapeutin.

Es geht mir nicht um den Ernst dieses Problems. Es geht mir eher um die Darstellung von uns Frauen. Bei mir kommt es so an, als wären wir zu doof einen Facharzt aufzusuchen. Und darum, dass wir eine Art Selbsthilfegruppe gründen müssen um das alles zu besprechen. Stundenlang. Was für ein Bullshit.

Wir leben im Jahr 2023, da gibt es Google und Co. Und Literatur und Co. Und Gynäkologen und Co.

In diesem Werbespot werden Frauen wie total verblendete Wesen dargestellt.

Ich habe mich gefragt wie die sich gefunden haben laut diesem Werbespot:

Vor der Apotheke?

In der Apotheke?

„Hier, Hallo, Sie haben auch die Creme gekauft, ich habe das gesehen. Donnerstag, 17.30 Uhr im Asternweg 7, das Codewort lautet „eincremen“.

Per Annonce?

„Hier, Hallo, am Donnerstag um 17.30 Uhr treffen wir uns im Asternweg 7 und diskutieren über Feuchtcreme. Kommt vorbei. Es wird feuchtfröhlich.“

Meine Güte, dieser Werbespot geht garnicht.

Und last but not least die Dame auf dem Klo, welche mit heruntergelassener Hose auf dem Schacht sitzend fragt, wieso wir bei Blasenschwäche Binden benutzen. Und welche dann Wasser aus der Vase in eine Vorlage giest um ihr Produkt zu pimpen.

Kennt Sie Rossmann, DM, Müller und Co. nicht?

Genannte Werbungen stellten uns Frauen dar als würden wir auf einem anderen Stern leben und jeglichen Bezug zur Realität verloren haben. Als wären wir nach den Wechseljahren staubtrockene, diskutierende, nach einem „Richter Nase“ brüllende Wesen.

Da lobe ich mir fast die Werbung, wenn eine Milchflasche „Muh“ brüllt und eine Verkäuferin aus dem Einzelhandel einfach nur mal Glück hatte. Muh! Ihr ahnt um welche Milch es gerade geht. ^^

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Tagebücher – Selbstreflexion nach über 35 Jahren.

(Quelle Bild: Pixabay/Pexels)

Ich musste vorletzte Woche einen Blick in mein Tagebuch werfen, es ging quasi um die Aufklärung eines Sachverhaltes. Das Ding war so gut versteckt, dass ich stundenlang mit der Suche beschäftigt war. Dann lag es in meinen Händen und ich musste erstmal total viel lesen bis ich zur brisanten Stelle kam. Das Sachverhalt konnte geklärt werden, aber das nur am Rande.

Natürlich habe ich weitergelesen und weitergelesen und weitergelesen. Und kam zu der Erkenntnis, dass ich damals in den 80er Jahren sicherlich nicht mit mir befreundet sein wollte. Meine Eintragungen waren schwermütig, total überdramatisiert und irgendwie hatte mich scheinbar jeden Tag der Weltschmerz gepackt. Furchtbar! Ich konnte beim lesen mein Jaulen von damals hören. Obwohl ich nichts auszustehen hatte. Aber gut, Mitte der 80er Jahre muss mich die Pupertät heimgesucht haben. So wäre das Genassel jedenfalls zu erklären.

Ich durfte die Tage ein Gespräch verfolgen zwischen Vater und Tochter. Da ging es auch um Tagebücher. Der Vater hatte nämlich auch eins geführt. Was mich schwer beeindruckte. Ich dachte immer das ist „Mädchenkram“. Jedenfalls hatte der Vater seiner Tochter aus seinem Tagebuch hin und wieder vorgelesen. Damals, als sie noch klein war. Ich meine mich zu erinnern, dass er das immer tat wenn sie krank war.

Als er dann erzählte, dass er viele Passagen überspringen musste, stieg in mir schon ein kleiner Lachkrampf hoch. Weil ich mir so gut vorstellen konnte welche Episoden man vor den Kindern besser verheimlicht.

Als die Tochter dann anmerkte, dass sie das total grausam fand, also das Vorlesen aus dem Tagebuch des Vaters vom selbigen, da ging mein Kopfkino an. Zum einen fand ich das total rührend, aber auch zum schmunzeln.

Ich könnte niemandem, wirklich niemandem, aus meinem Tagebuch vorlesen. Weder meinem Kind noch dem Rest der Familie, auch nicht meinem Bankberater oder Hausarzt. Weil die wahrscheinlich alle kopfschüttelnd und heulend vor mit sitzen würden. Ich hatte schon mit 13 Jahren einen Hang zur Theatralik und war dem Schreiben wohl in diesen jungen Jahren schon zugewandt.

Es ging viel um Jungs, um meine grottenschlechte Quote so beziehungstechnisch. Und um Balladen. Ich habe immer auch die Musik in meinem Tagebuch verewigt. Das waren Songs bei denen ich mir heute, wenn sie im Radio laufen, nach 10 Sekunden 4 Lagen Küchenrolle auf Augen und Nase dücken muss weil die so traurig sind.

Was mich beim nochmaligen lesen wunderte war die Tatsache, dass ich mich scheinbar auf Knopfdruck ver- und auch entlieben konnte. Wie am Fließband. Wollte der eine nicht, war der nächste schon auf der Agenda. Ich musste mittendrin so lachen.

Wenn dieses Tagebuch jemand findet, dann bin ich geliefert. Ich werde es wahrscheinlich irgendwann mal verbrennen. Damit im nachhinein keiner denkt:

„Komisch war sie ja schon immer, aber das schlägt dem Fass den Boden aus!“

Es gab aber auch positive Einträge: Wenn es um Essen ging oder Schlafen. Beim lesen enstand der Eindruck ich habe die Schule noch hinbekommen, danach habe ich geschlafen. Bis zum Essen. Irgendwann mittendrin habe ich mich verliebt. Danach wurde wieder geschlafen. Bis zum Essen. Und so weiter und so fort. Ein Teufelskreis. ^^

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Allershausen besucht Allershausen 2.0

Von einer wieder auflebenden Dorfpartnerschaft, einem Trompeter, Bierseligkeit und ganz viel Liebe.

(Quelle Bilder: Privat)

Lang, lang ist es her,

dass zwischen unserem Allershausen im Landkreis Northeim und dem anderen Allershausen im Landkreis Freising bei München eine Art Partnerschaft bestand. Die Liebe zum Fußball unter anderem vereinte beide Ortschaften. Niedersachsen went to Bayern und umgekehrt. In einem undatierten Artikel der HNA von damals wurde erwähnt, dass zur Kirmes und dem 10-jährigen Bestehen der Prellballabteilung der TSV Allershausen schon zu Gast war im Solling. 1978 soll der erste Besuch stattgefunden haben. Zum 50-jährigen Jubiläum des SV Rot-Weiß im Jahr 1981 ließen sich die bayerischen Allershäuser nicht lumpen und reisten mit Blaskapelle und Fußballmannschaft wiederholt an.

Auszug aus der HNA: >> Einen erheblichen Anteil daran hatte die Blaskapelle aus dem bayerischen Allershausen, die mit ihrer zünftigen Musik einen Hauch von Oktoberfeststimmung verbreitete. Entsprechend bierselig wurden sie dann auch nach dem Frühschoppen am Pfingstmontag von den Allershäusern aus Uslar verabschiedet.<<

Quelle Bild: HNA. Artikel privat zur Verfügung gestellt.

Ein gebrochenes Herz pochte in Allershausen bei Uslar.

Im September 1985 müssen die bayerischen Allershäuser dann das letzte Mal bei uns gewesen sein, ich habe in meinem Tagebuch kuriose Details gefunden. Nur so viel: Ein schneidiger Trompeter von der bayerischen Blaskapelle hatte sich scheinbar in mein Herz getrötert, da war damals ganz viel Zuneigung im Spiel. Scheinbar nur einseitig meinerseits, aber trotzdem ganz viel Zuneigung. Nach einem erneuten Wiedersehen im November 1985 brach dann der schneidige Trompeter den Kontakt ab und ein gebrochenes Herz pochte in Allershausen bei Uslar. Ich war 15 Jahre alt und neu in der Szene um Liebeskummer und Co., aber das nur am Rande. Ende der 80er Jahre schlief dann auch der Kontakt zwischen den beiden Orten ein, es gab keine gegenseitigen Besuche mehr.

Quelle Bild: Privat

Die Besetzung der Bussitze wird illust sein.

Und nun kommen die sozialen Netzwerke ins Spiel, fast 40 Jahre später: Beim Aufruf unserer Osterfeuergruppe zum Sammeln von Grünschnitt bei Facebook und Co. bekamen die bayerischen Allershäuser diesen Aufruf ebenfalls angezeigt und meldeten sich bei unserer Osterfeuergruppe. Es war eine Verwechslung mit Folgen und so wurde unbewußt der Grundstein für ein Revival schon gelegt. In einer Bierlaune, nennen wir es gerne auch bierselig, nachts gegen 2 Uhr beim Osterfeuer im letzten Jahr, kam dann dem Florian Pfeiffer eine Idee: Nehmen wir doch aufgrund des Mißverständnisses um den Grünschnitt den Kontakt zu dem anderen Allershausen auf.

Florian Pfeiffer, Initiator und Organisator.
Quelle Bild: Bikeleasing.

Was er bis dahin nicht wusste: Es gab diesen Kontakt schon. Allerdings zu einer Zeit, in der Florian noch gar nicht auf der Welt war. Die älteren Allershäuser Hasen klärten ihn auf. Florian, mittlerweile Hauptorganisator der ganzen Aktion, setzte sich mit dem bayerischen Bürgermeister Martin Vaas in Verbindung. Dieser war auch sofort begeistert. Denn der Martin konnte sich an diese Partnerschaft noch gut erinnern. War er doch damals zarte 16 Jahre alt und als Torwart mit von der Partie. Stand der Dinge ist nun folgender: Am letzten Wochenende im Juli wird ein Reisebus in Allershausen bei Uslar starten mit knapp 36 Personen an Bord, um sich auf den Weg zu machen nach Allershausen bei Freising. Die Besetzung der Bussitze wird illust sein und die Fahrt wahrscheinlich schon legendär. Und dann heißt es: „Hallo Allershausen. Schön, dass wir uns wiedersehen oder auch kennenlernen.“ Für uns sind schon zwei Gästehäuser reserviert, die Zimmereinteilung steht, Florian hat ein Programm erarbeitet, Martin und seine Frau Sabine haben viel organisatorisches im Vorfeld geklärt und die Vorfreude ist riesig. An Bord sind viele jüngere Menschen aus den Reihen der Osterfeuergruppe und dem Neujahrsbock. Aber auch jene, welche sich an die früheren Zeiten noch erinnern weil sie mittendrin waren statt nur dabei. Leider darf ich die Bilder von damals nicht veröffentlichen. Aber es ist einfach nur herrlich sich diese anzuschauen. Ganz fesche niedersächische und bayerische Burschen sind darauf zu sehen. Auch der Michael (Mike) Geißdörfer war bei den Besuchen dabei. Er ist Teil der Lovestory zwischen Allershausen und Allershausen.

2009 gaben sie sich das Ja-Wort.

Im Jahr 1978 lernten sich die Regina Werner und der Mike Geißdörfer bei dem ersten Treffen der Allershäuser kennen und verknallten sich Hals über Kopf ineinander. Hin und wieder trafen sie sich, schrieben sich Briefe. Der Herzbube schickte der Herzdame Musikkassetten und umgekehrt. Wie das eben damals so war. Aber so richtig zu einander fanden die zwei Turteltauben nicht, obwohl sie sich nie ganz aus dem Kopf gingen. Bis sie sich im Jahr 2004 wiedertrafen und spürten: „Nun ist unsere Zeit gekommen!“ An diesem Punkt hatte Regina mehr Glück mit Mike als ich mit dem schneidigen Trompeter: 2009 gaben sie sich das Ja-Wort. Nicht in Allershausen, aber bleiben wir beim „A“: In Aachen. Bei dieser Hochzeit war auch ich anwesend, denn es handelt sich um meine Schwester Regina. Der Bürgermeister Martin nebst Gattin Sabine waren ebenfalls dort, beide sind Freunde von Mike. Da Regina und Mike mittlerweile unweit von Allershausen bei Freising leben, wird es ein Wiedersehen geben an diesem letzten Wochenende im Juli. Und wer weiß, ob sich an diesen drei Tagen vielleicht zwei neue Herzen zufliegen zwischen Allershausen und Allershausen. Und ob sich wieder ein schneidiger Trompeter in das Herz einer Frau trötert. Ich habe das im Auge. ^^

Regina und Mike Geißdörfer zur damaligen Zeit. Quelle Bild: Privat.

Vielen Dank an all jene, welche mit Infos, Bildern und Zeitungsartikeln den Bericht ergänzt haben.

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