Ich hätte mir fast auf den Poncho gebrochen!

War heute soweit – die erste Fahrt auf Schnee mit dem anderen Auto – Nervenzusammenbruchalarm ersten Ranges.
Die ersten Kilometer gingen recht gut, bis ich ein immer wieder aufleuchtendes Bremslicht sah. Es war ein LKW, Heizöl oder so. Der fuhr 20 km/h, wir alle mir 20 km/h hinterher. Und dauernd war der am bremsen, mein Vordermann dann auch, ich auch, die hinter mir auch, wir waren die Truppe der Bremser. Ich war froh als ich abbiegen konnte, stellte aber dann fest dass mit dem linken Wischblatt etwas nicht stimmte. Genau da wo ich rausschaute wischte der nicht alles weg. Also ich tiefer in den Sitz und den Kopf schräg damit ich was sah. Als ich in einem Waldstück ankam fing es richtig an zu schneien, und der blöde Wischer ließ mich hängen. Sitz da mal fast eine ¾ Stunde mit Kopf schräg links, schön ist das nicht. Und ich sah nicht mehr wo ich war. Fernlicht an, Fernlicht aus, Fernlicht an, Fernlicht aus, wie eine rollende Disko. Ich war froh über jeden PKW der mir entgegenkam damit ich halbwegs einen Plan hatte wo ich gerade unterwegs war. Ich war 30 Minuten zu spät in der Klinik. Das ist aber nicht schlimm, bei uns geht Sicherheit vor, und wenn ich 3 Stunden zu spät komme sagt niemand etwas, das ist eine Absprache unter uns.
Dann kam die Rückfahrt. Es schneite kleine Hunde, und als ich mit meiner Kollegin an der Stempeluhr stehe sagt eine andere Kollegin: “Ich stell mich jetzt in der Pause an die Ausfahrt vom Parkplatz, da kommt nämlich keiner hoch, ist spiegelglatt.”
Mir wurde speiübel. Mit dem rechten Auge das Auto vom Schnee befreit, mit dem linken Auge die Ausfahrt im Blick. Und echt jetzt: Einige kamen nicht hoch, versuchten es immer wieder, rollten runter, nahmen Anlauf. Ich rein in meine Möhre, erstmal Kippe an und Plan B. Ich hab gewartet bis ich kein Auto sah, Gang rein und Attacke. Die Kollegin stand echt an der Ausfahrt und hielt den Daumen hoch als ich es gleich schaffte, das wegrutschen hatte ich im Griff, trotz Kippe in der Hand und Tränen in den Klüsen.
Und dann durch die Pampe im Wald. Hinter mir war zum Glück keiner, der Rest kam mir echt sinnig entgegen. Beide Hände am Lenkrad, wobei die rechte immer wieder auf den Schaltknüppel ging. Wäre dieser Schaltknüppel aus Fleisch und Blut gewesen, er hätte heute 50 Kilometer lang gestanden der Gute, so liebevoll war ich zu ihm.
Ich sprach mit mir selber im Geiste, so Sachen wie:
“Du machst das Steffi, Du kannst das Steffi, es wird alles gut Steffi, Du hast das im Griff hier Steffi, Du kleiner Nicki Lauda der Landstrasse.”
Und immer dachte ich an die Worte meines Vaters:
“Mach Motorbremse, fahr im höchsten Gang, bleib ruhig, paff nicht soviel und heul jetzt nicht los.”
Und so kam ich nach ca. 1 Stunde zu Hause an, fix und fertig.
Will das Winterbeutelchen aus dem Auto nehmen, tropft das Ding. Erst dachte ich dass meine Blase vor Aufregung dem Schließmuskel gekündigt hatte, war dann aber der Scheibenenteiser der auslief. Ob das Beutelchen fluchtartig mein Kfz verlassen wollte, ich weiß es nicht. Jedenfalls habe ich mich heute restlos in meinen Toyota verknallt, der ist so gut zu mir. ^^

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