Ich bin zu alt für den Scheiß!

Mein Smartphone wollte schon wochenlang nicht mehr so wie ich wollte. Dauernd war der Speicher voll.

Fotos gemacht: Speicher voll!

Ein Video geschickt bekommen: Speicher voll!

Stundenlanges Getippe bei whatsapp: Speicher voll!

Durch diverse Umstände (die ich nicht näher erläutern muss) hat mir mein Sohn seines gegeben. Er hatte mit seinem Ding nie Speicherprobleme.

Also hab ich mich hingesetzt und wollte meine SIM-Karte in das andere Smartphone machen: Ging nicht, die Karte war zu groß.

Ich erinnerte mich daran, dass ich mal gesehen oder gelesen hatte, dass man die Karte dann zurecht schneiden kann. Vorsichtig natürlich.

Also saß ich mit Schere und SIM-Karte in der Küche und schnitzte sie zurecht.

1 Versuch, 2 Versuche, 3 Versuche … das Biest passte nicht.

Alleine wollte ich nicht weiter daran rumbasteln, also die Karte wieder versucht in mein altes Handy zu stopfen. Die ging auch rein, aber ich konnte nicht mehr telefonieren und nicht mehr simsen. Smartphone war fast tot. Zu Hause ging durch das Wlan noch die Teilnahme bei facebook und Co., ansonsten war Ruhe im Puff.

Nun war Pfingsten, ich wollte feiern und der Kurze wollte feiern (es war ja Packebierfest). Ich hatte mit meinen Freunden abgemacht, dass wir uns per Smartphone verabreden. Zu wissen, dass ich abends unterwegs bin und nicht telefonieren kann/könnte, hat mich echt wahnsinnig gemacht. Meist schreibe ich dann hin und wieder mit dem Kurzen ob alles senkrecht ist, wie er von seiner Feier nach Hause kommt etc. Das wäre ja so nicht gegangen. Panik am Pfingsten, ich bin telefontechnisch abgeschnitten von der Außenwelt!

In meiner Not hatte ich einen Bekannten um Hilfe gebeten. Als er hörte, dass ich mit der Nagelschere die SIM-Karte bearbeitet habe, hat er sich schon am Telefon abgerollt vor Lachen. Ich möge doch mal bitte zu ihm kommen, das will er sehen. Dass da noch zwei Leute anwesend waren denen ich meinen „SIM-Karten-Schnitzversuche“ vorführen musste, das hat er nicht erwähnt.

Okay, okay, die allgemeine Belustigung war gelungen. Nach ich weiß nicht wie langer Zeit probierte es dann ein anderer netter Herr, und er konnte die malträtierte Karte im alten Handy fixieren. Telefonieren ging wieder, simsen ging wieder, ich konnte ohne Wlan das Internet nutzen. Alter Schwede, was für eine Wohltat.

Mein Sohn hat mir dann erklärt, dass ich eine Mikro-SIM-Karte bestellen muss.

Das wusste ich nicht.

Die kam knapp 1 Woche später. Er hat sie mir freundlicherweise rein geprümmelt. Ging wieder nichts mehr. Ich hab auf allen Tasten rum gehauen auf denen man so rum hauen kann: Nüschte.

Da erklärte er mir grinsend, dass ich diese erst mal freischalten muss.

Das wusste ich nicht.

Also Rechner an und das Ding freigeschaltet.

Nun hatte ich neben mir 2 Smartphones mit 2 SIM-Karten liegen und mir entrutschte ein:

Muss ich das jetzt dopppelt bezahlen?“

Er wirres Augenverdrehen von meinem Gegenüber.

Nee, die andere Karte ist jetzt nicht mehr aktiv. Meine Fresse!“

Das wusste ich nicht.

Jetzt ist alles tutti, ich habe genug Speicher und der technische Umstellungsvorgang ist Geschichte.

Mein altes Handy klingelt aber immer noch jeden Morgen fröhlich um 4.45 Uhr vor sich hin. Der Wecker scheint den Speicher nicht zu beeinflussen.

Och Gott, gibt ja schlimmeres, gelle? Zum Beispiel Pfingsten nicht telefonieren zu können. ^^

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Hey Du! Was ist mit Dir los?

Seit Wochen schon bemerke ich, dass sich unser Miteinander verändert hat. So wirklich füreinander da sind wir nicht mehr, wir finden auch nicht mehr zueinander.

Als Du mir über den Weg gelaufen bist und an meiner Seite warst, fühlte sich das richtig und gut an. Nicht mehr suchen müssen, keinen Gedanken mehr daran verschwenden: Du warst hier bei mir angekommen und willkommen.

Du hast mich informiert über alles was mich interessierte, auch über einiges was mich nicht so sonderlich juckte. Du warst oft mein Sprachrohr in vielen Bereiche.

Du warst immer an meiner Seite. So oft, dass andere mich schon darauf ansprachen: Du kannst wohl nicht mehr ohne, was? Schlimm ist es.“

Wir beide – Du und ich – ein Team – für immer. Dachte ich jedenfalls. Hoffte ich inständig.

Und jetzt ist alles anders.

Ich habe den Eindruck, Du magst nicht mehr mit mit kommunizieren. Du wirkst schlapp, als sei Dein Akku dauernd alle. Alle Versuche meinerseits Dir zu helfen kommen nicht an, laufen ins Leere.

Du informierst mich nicht mehr, wenn mich jemand telefonisch erreichen wollte. Du informierst mich nicht mehr, wenn man mich auf anderem Wege erreichen will und muss.

Es fühlt sich an, als würdest Du mich von der Außenwelt abschneiden.

Heute morgen hat es mich arg getroffen und verletzt, als Du mich nicht geweckt hast. Das hast Du in den letzten Monaten sonst immer getan. Du warst heute still, sehr still. Als wir das Schlafzimmer gemeinsam verließen, kam von Dir kein Ton. Du wirktest wie tot. Das tat mir echt weh.

In der Küche dann bemerkte ich, dass Dein Akku nicht nur alle ist, sondern dass Du wie leblos wirkst. Keine Regung. Stille. Alles dunkel an Dir und zwischen uns.

Dass Du überfordert warst, habe ich oft bemerkt. Ich bin aber auch nur eine Frau. Wusste oft nicht was Du brauchst. Wie ich Dir helfen kann und muss. Selbst Freunde, die Dich akribisch unter die Lupe genommen haben, konnten Dir und mir nicht helfen.

So stehe ich wieder da, alleine.

Mache mich wieder auf die Suche.

Muss einsehen, dass wir beide keine Zukunft mehr haben.

Schluss – Aus – Vorbei.

Ich hoffe Du behälst alles für Dich, was Du jemals gesehen, gelesen, übermittelt und abgelichtet hast.

Und drehst mir in den letzten Tagen unserer gemeinsamen Zeit keinen Strick aus der ein oder anderen Begebenheit.

Danke für die meist schöne Zeit mit Dir, ich suche jetzt einfach weiter.

Danke, liebes Smartphone.

Weiß jemand von euch, wo es diese Woche welche im Angebot gibt? ^^

(Mein Smartphone hat heute wirklich fast den Geist aufgegeben).

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